Grundlage Nachhaltigkeitskommunikation
Transparenz als Erfolgsfaktor – Vertrauen schaffen
Offenlegung von Zielen, Maßnahmen und Fortschritten – auch mit Schwächen oder offenen Baustellen.
Klare, überprüfbare Daten und Fakten statt pauschaler Aussagen.
Transparente Kommunikation stärkt Vertrauen bei Kunden, Investoren und Mitarbeitenden. → „Transparenz ist die neue Glaubwürdigkeit.“
Zielgruppenspezifische Ansprache – Relevanz erhöhen
Unterschiedliche Stakeholder (Kunden, Mitarbeitende, Investoren, Öffentlichkeit) haben unterschiedliche Erwartungen.
Kommunikationskanäle, Sprache und Formate müssen gezielt angepasst werden:
Kunden: Fokus auf Nutzen, Qualität und Werte.
Investoren: Fokus auf ESG-Daten, Risiken, Chancen.
Mitarbeitende: Identifikation, Beteiligung, Sinnstiftung.
Multikanalstrategie: Nachhaltigkeitsberichte, Social Media, interne Kommunikation, Events.
Glaubwürdigkeit & Authentizität – Handeln und Kommunizieren im Einklang
Konsistenz zwischen Worten und Taten ist Grundvoraussetzung: Nur wer tatsächlich nachhaltig handelt, darf es auch kommunizieren.
Vermeidung von Greenwashing durch Faktenbasis, externe Prüfungen (z. B. GRI, CDP, EcoVadis) und klare Sprache.
Authentische Kommunikation zeigt auch Herausforderungen, nicht nur Erfolge. → „Walk the Talk“ statt reiner Imagepflege.
💡 Beispiel
Ein Konsumgüterunternehmen führt eine Nachhaltigkeitsstrategie ein und will diese kommunikativ verankern:
Transparenz: Veröffentlichung messbarer Ziele (z. B. 50 % Recyclinganteil bis 2028).
Zielgruppenansprache:
Für Verbraucher: Storytelling über Produktverpackungen und Social Media.
Für Investoren: ESG-Daten im Nachhaltigkeitsbericht nach GRI.
Für Mitarbeitende: interne Plattform mit Fortschrittsupdates.
Glaubwürdigkeit:
Externe Auditierung, ehrlicher Umgang mit Herausforderungen (z. B. Lieferkettenrisiken).
Ergebnisse:
Erhöhte Markenloyalität, positive Medienresonanz, bessere ESG-Ratings.
Reporting-Standards Überblick
GRI Standards: international am weitesten verbreitet.
SASB: branchenspezifisch, Fokus auf finanzielle Materialität.
TCFD: klimabezogene Finanzrisiken.
EU-Taxonomie & CSRD: europäische Vorgaben.
GRI Standards
Die GRI-Standards (Global Reporting Initiative) sind der weltweit führende Rahmen für Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Modularer Aufbau – Flexibel & anpassbar
Universal Standards: grundlegende Prinzipien, allgemeine Offenlegungen (z. B. Organisationsprofil, Governance, Ethik).
Sector Standards: branchenspezifische Anforderungen (z. B. Energie, Finanzwesen, Textil).
Topic Standards: themenspezifische Offenlegungen (z. B. Emissionen, Arbeitssicherheit, Wasser, Abfall). → Modularität ermöglicht zielgerichtete und vergleichbare Berichterstattung – unabhängig von Branche oder Unternehmensgröße.
Doppelte Wesentlichkeit – Wirkung & Risiko
Inside-Out: Welche Auswirkungen hat das Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft?
Outside-In: Welche Nachhaltigkeitsthemen beeinflussen den Unternehmenserfolg (z. B. Klimarisiken, Ressourcenknappheit)?
Fokus: Verbindung von Impact-Materialität und finanzieller Materialität. → Grundlage für die strategische Priorisierung und Fokussierung im Bericht.
Stakeholder-orientierter Ansatz – Dialog & Verantwortung
GRI fordert aktive Einbindung relevanter Stakeholder in den Berichtsprozess.
Unternehmen müssen aufzeigen, wie Stakeholder-Erwartungen berücksichtigt werden.
Ziel: Transparente Kommunikation, Vertrauen und Vergleichbarkeit. → Nachhaltigkeitsberichte werden zu Dialoginstrumenten, nicht nur zu Dokumentationen.
Regelmäßige Updates – Anpassung an neue Anforderungen
GRI aktualisiert die Standards regelmäßig, um auf neue regulatorische und gesellschaftliche Entwicklungen zu reagieren (z. B. EU-Taxonomie, Menschenrechte, Biodiversität).
Neueste Version (2021/2023) stärkt Governance, Transparenz und Rechenschaftspflicht.
Integration mit anderen Standards (z. B. CSRD, ESRS, TCFD) wird zunehmend harmonisiert.
Ein Energieversorger erstellt seinen Nachhaltigkeitsbericht erstmals nach GRI-Standards:
Universal Standards: Offenlegung der Unternehmensstruktur, Werte, Governance und Managementansätze.
Sector Standard (Energie): branchenspezifische Kennzahlen zu Emissionen, Energieeffizienz und Arbeitssicherheit.
Topic Standards: Fokus auf Wasserverbrauch, Biodiversität, Lieferkette und CO₂-Reduktion.
Stakeholderprozess: Workshops mit Gemeinden, Investoren und NGOs zur Priorisierung wesentlicher Themen.
Strukturierter, vergleichbarer Bericht mit externer Prüfung,
Verbesserung des ESG-Ratings,
Erfüllung der Anforderungen der CSRD-Berichtspflicht.
EU-Taxonomie & CSRD
CSRD – Nachhaltigkeitsberichtspflicht in der EU
Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD): ersetzt die bisherige NFRD (Non-Financial Reporting Directive).
Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung für:
Große Unternehmen (ab 250 Mitarbeitende, 40 Mio. € Umsatz oder 20 Mio. € Bilanzsumme).
Kapitalmarktorientierte KMU (ab 2026).
Drittstaatenunternehmen mit EU-Tochter (ab 2028).
Einheitliche Standards (ESRS – European Sustainability Reporting Standards):
Vorgaben zu Umwelt (E), Sozialem (S) und Governance (G).
Integration des Prinzips der doppelten Wesentlichkeit.
Prüfpflicht: Nachhaltigkeitsberichte müssen extern geprüft werden (Assurance).
Zeitrahmen: Einführung schrittweise ab Berichtsjahr 2024.
→ Ziel: Transparente, vergleichbare und verlässliche ESG-Informationen für Investoren, Aufsichtsbehörden und Öffentlichkeit.
2. EU-Taxonomie – Klassifizierung nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten
Einheitliches Kriterien- und Bewertungssystem zur Bestimmung, ob wirtschaftliche Aktivitäten ökologisch nachhaltig sind.
Eine Aktivität gilt als „Taxonomie-konform“, wenn sie:
Einen wesentlichen Beitrag zu mindestens einem von sechs Umweltzielen leistet,
Keinem anderen Ziel erheblich schadet („Do No Significant Harm“),
Mindeststandards im Bereich Soziales & Governance einhält.
Sechs Umweltziele:
Klimaschutz
Anpassung an den Klimawandel
Nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen
Kreislaufwirtschaft
Vermeidung von Umweltverschmutzung
Schutz von Biodiversität & Ökosystemen
Unternehmen müssen Anteil taxonomiekonformer Umsätze, Investitionen (CapEx) und Betriebsausgaben (OpEx) offenlegen.
→ Ziel: Steuerung von Finanzflüssen hin zu nachhaltigen Aktivitäten und Transparenz in der Kapitalmarktkommunikation.
Ein Energieversorger bereitet seinen ersten CSRD-konformen Bericht vor:
Datenstruktur: Integration von ESG-Daten in das Finanz-Reporting-System.
Taxonomie-Analyse: Bewertung aller Geschäftsaktivitäten hinsichtlich Taxonomiekonformität.
Wesentlichkeitsanalyse: Ermittlung der wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen nach ESRS.
Externe Prüfung: Zusammenarbeit mit Wirtschaftsprüfung zur Sicherstellung der Berichtspflicht.
Kommunikationsstrategien
Erfolge kommunizieren – authentisch & nachvollziehbar
Nachhaltigkeitsleistungen sichtbar machen, aber ohne Übertreibung.
Faktenbasierte Kommunikation mit überprüfbaren Zahlen, Zertifizierungen und Referenzen.
Storytelling: Erfolge durch konkrete Maßnahmen und Menschen illustrieren, nicht durch Schlagworte.
Beispiel: Statt „Wir sind klimafreundlich“ → „Wir haben unseren CO₂-Ausstoß in der Logistik um 35 % gesenkt“. → Ergebnis: Glaubwürdigkeit und Vertrauen bei Stakeholdern.
Defizite offen ansprechen – Transparenz schafft Akzeptanz
Offene Kommunikation über Herausforderungen, Zielkonflikte und laufende Verbesserungsprozesse.
„Wir arbeiten daran“-Botschaften wirken ehrlicher als Perfektionsansprüche.
Authentizität wird durch Lernbereitschaft und Selbstkritik gestärkt. → Vertrauen entsteht durch Ehrlichkeit, nicht durch Perfektion.
Krisenkommunikation – professionell & glaubwürdig handeln
Nachhaltigkeitsthemen bergen Reputationsrisiken (z. B. Arbeitsbedingungen, Lieferketten, Umweltverstöße).
Im Krisenfall:
Schnelle, faktenbasierte Reaktion.
Übernahme von Verantwortung und klare Wiedergutmachungsmaßnahmen.
Konsequente Nachverfolgung und öffentliche Kommunikation von Verbesserungen.
Ziel: Schaden begrenzen, Glaubwürdigkeit langfristig sichern.
Digitale Tools & interaktive Kommunikation – Dialog statt Monolog
Nutzung moderner Kommunikationskanäle und Plattformen für Dialog, Transparenz und Reporting:
Nachhaltigkeits-Microsites, Social-Media-Kampagnen, interaktive Dashboards, digitale Nachhaltigkeitsberichte.
Integration von Videos, CO₂-Rechnern oder Live-Daten zu Fortschritten.
Ermöglicht Zielgruppenorientierung und Echtzeitkommunikation. → Nachhaltigkeit wird sichtbar, verständlich und überprüfbar.
Ein Modeunternehmen überarbeitet seine Nachhaltigkeitskommunikation nach mehreren Greenwashing-Vorwürfen:
Erfolge: Statt pauschaler Slogans werden messbare Fortschritte kommuniziert (z. B. 70 % recycelte Materialien in der neuen Kollektion).
Defizite: Offene Darstellung bestehender Herausforderungen, etwa beim Chemikalieneinsatz in Zulieferbetrieben.
Krisenmanagement: Einrichtung eines Krisenteams und externer Auditierung zur Sicherung der Glaubwürdigkeit.
Digitale Tools: Einführung einer interaktiven Online-Plattform, auf der Kund:innen Lieferketten und Umweltkennzahlen nachverfolgen können.
Positive Medienresonanz,
25 % höheres Kundenvertrauen laut Umfrage,
Rückgewonnene Reputation nach transparenter Krisenkommunikation.
Vermeidung von Green Washing
Typische Fallen des Greenwashings
Vage Behauptungen ohne Belege
Beispiel: „umweltfreundlich“, „nachhaltig produziert“, „klimaneutral“ – ohne klare Definition oder Nachweis.
Problem: unklare Begriffe erzeugen falsche Erwartungen und Intransparenz.
Lösung: klare Kennzahlen, Zertifikate (z. B. FSC, Fairtrade, ISO 14001) und nachvollziehbare Methodik kommunizieren.
Selektive Erfolgskommunikation
Fokus nur auf positive Aspekte, während kritische Themen ausgeblendet werden (z. B. CO₂-Reduktion, aber steigender Wasserverbrauch).
Risiko: Glaubwürdigkeitsverlust bei Stakeholdern.
Lösung: ganzheitliche Berichterstattung nach anerkannten Standards (z. B. GRI, ESRS) und Darstellung auch offener Baustellen.
Irreführende Bilder & Symbolik
Nutzung „grüner“ Bildsprache (Natur, Blätter, Erde) ohne tatsächlichen Nachhaltigkeitsbezug.
Gefahr: emotionale Täuschung ohne inhaltliche Substanz.
Lösung: visuelle Kommunikation immer mit inhaltlicher Begründung verknüpfen.
Übertriebene Versprechen & Superlative
Aussagen wie „100 % nachhaltig“, „vollständig klimaneutral“ oder „zero impact“ sind meist unrealistisch.
Rechtliches Risiko: Verbraucherschutz und Wettbewerbsrecht (z. B. EU-Green-Claims-Initiative).
Lösung: realistische, messbare und überprüfbare Ziele kommunizieren (SMART-Prinzip).
Ein Getränkehersteller wirbt mit dem Slogan „100 % klimaneutral“. Nach Prüfung stellt sich heraus, dass dies ausschließlich durch CO₂-Kompensation über Zertifikate erreicht wird – nicht durch Emissionsreduktion.
Die Nachhaltigkeitsberatung entwickelt eine neue Kommunikationsstrategie:
Präzisierung: „Wir kompensieren unvermeidbare Emissionen durch zertifizierte Klimaschutzprojekte.“
Transparenz: Veröffentlichung des Reduktionsplans bis 2030 mit klaren Zwischenzielen.
Faktencheck: Einrichtung eines internen ESG-Review-Prozesses für Werbeaussagen.
Digitale Reporting-Tools
Sustainability Dashboards – Echtzeitsteuerung durch KPIs
Visuelle Dashboards bieten transparente Übersicht über Nachhaltigkeitskennzahlen (KPIs).
Beispielhafte Kennzahlen: Energieverbrauch, CO₂-Emissionen, Wasserverbrauch, Diversity-Quoten.
Echtzeit-Daten ermöglichen schnelle Entscheidungen und dynamisches Zielmonitoring.
Integration in ERP-Systeme (z. B. SAP, Microsoft Dynamics) zur automatisierten Datenerfassung. → Nachhaltigkeit wird messbar und steuerbar – nicht nur berichtet.
ESG-Datenplattformen – zentrale Datenverwaltung & Konsistenz
Einheitliche Plattformen zur Erfassung, Speicherung und Prüfung aller ESG-Daten.
Automatische Schnittstellen zu Finanz-, Energie- und Produktionssystemen.
Sicherstellung von Konsistenz, Vergleichbarkeit und Revisionssicherheit.
Unterstützung bei regulatorischen Anforderungen (z. B. CSRD, ESRS, GRI, EU-Taxonomie). → Minimierung manueller Fehler & Reduktion des Reporting-Aufwands.
Mobile Reporting – Nachhaltigkeit jederzeit sichtbar
Bereitstellung von Berichten und Kennzahlen auf mobilen Endgeräten (Smartphones, Tablets).
Führungskräfte, Stakeholder und Mitarbeitende können Ziele und Fortschritte in Echtzeit verfolgen.
Einsatz in Kommunikation und Schulung: Nachhaltigkeit wird interaktiv erlebbar. → Förderung von Transparenz, Engagement und Verantwortungsbewusstsein.
Automatisierte Analysen – KI für Reporting & Compliance
Künstliche Intelligenz analysiert ESG-Daten, erkennt Muster und erstellt Prognosen.
Anwendungen:
Identifikation von Risiken und Verbesserungspotenzialen,
Automatisierte Berechnung von CO₂-Bilanzen,
KI-basierte Textanalyse für Berichterstattung (z. B. CSRD-Vorgaben, GRI-Referenzen).
Ergebnis: Zeitersparnis, Datenqualität und tiefere Insights.
Ein produzierendes Unternehmen implementiert eine digitale ESG-Datenplattform zur Vorbereitung auf die CSRD-Berichtspflicht:
Dashboards: Echtzeitüberwachung von Energieverbrauch, CO₂-Ausstoß und Wasserbedarf.
Automatisierte Datenerfassung: Integration von Sensoren und ERP-Systemen.
KI-Analyse: Prognose von Emissionstrends und Ressourceneffizienz.
Mobile Reporting: ESG-Berichte über App für Management und externe Stakeholder zugänglich.
50 % geringerer Aufwand für Datensammlung,
30 % schnellere Berichtserstellung,
höhere Genauigkeit und Transparenz in ESG-Audits.
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