X-> wohlfahrtsstaatliche Politik
Es entsteht noch keine Sozialpolitik bzw Veränderungen in ihr:
Nur weil Sozialpolitik notwendig ist
Nur weil Memschen glauben, sie wäre notwendig
Sozialpolitik ist nicht direkt beeinflusst von:
Industrialisierung (landflucht -> Aufbau Sozialpolitik)
Globalisierung (Staaten konkurrieren)
Steuerverschleierung (Ausgaben für Sozialpolitik)
Religion (armen helfen)
Bürokratie (wollen mehr Geld, aber nicht zu viele steuern)
Woher kommt Sozialpolitik?
Historische: zb Bismarck will Sozialpolitik Schwächen
Sozialwissenschaftlich: zu lange Kausalität
Schaubild Sozialpolitik im Staat
Politische Partizipation: Demokratie
Gleichheit der Responsivität (wer wird wie stark gehört)
Welche Partizipationsformen sind für die Responsivität wichtig?
Wahlen, Parteimitgliedschaft, Demonstrationen, boy-/buykotte,etc
Vor allem Wahlen
Wahlen = einfach
Einfach = relativ hohe Gleichheit zwischen Gruppen mit niedrigem und hohem sozioöknomischen Status
Aber: Wahlen = niedriger Informationsgehalt
Politische Partizipation: Demokratie überblick - schaubild
Politische Partizipation Fazit
Durch (derzeit) relativ hohe Responsivität wird in repräsentativen Demokratien tendenziell versucht, den Forderungen der Bürger nachzukommen
Jedoch erlaubt das wirksame Mittel, die Wahl, nicht die Übermittlung genauer Forderungen
Und: auch bei der Wahlbeteiligung gibt es schichtunterschiede
Gruppen mit niedriger Wahlbeteiligung sind für Politiker/Parteien nicht interessant
Interessen verschiedener Statusgruppen sind unterschiedlich stark vertreten
Cleavages/Konfliktlinien Relevanz
Die Verortnung im System der Konfliktlinien beeinflusst/bestimmt
Das sozialpolitische Eigeninteresse von Menschen
Den Effekt, den Sozialpolitik auf Menschen hat
Cleavages/Konfliktlinien
Konfliktlinien sind historisch entstanden
Lang anhaltende Gegensätze, in der Sozialstruktur verankert, von Parteien aufgegriffen
Entstanden in verschiedenen Perioden der Modernisierung
Deutschland:
wertkonservatismus (Nationalstaatsbildung) <-> Wertliberalismus
Arbeit <-> Kapital (Industrialisierung) (wollen jeweils mehr von dem anderen)
Kommodifizierung
Industrialisierung -> Kommodifizierung:
Arbeit/Arbeitszeit wird zur Ware. Persönlicher Wohlstand hängt vom erfolgreichen Verkauf der eigenen Arbeit/Arbeitszeit ab
Verhandlungsposition von individuellen Arbeitern schwach (-> Gewerkschaften)
De-kommodifizierung 1
Wohlfahrtsstaaten -> De-Kommodifizierung
Persönlicher Wohlstand wird unabhängiger vom erfolgreichen Verkauf der eigenen Arbeit; Marktunabhängigkeit (Esping-Andersen)
De-Kommodifizierung
Beeinflusst von 3 Faktoren
1. Bereiche, die von Sozialpolitik sbgedeckt werden
zb Deutschland: alter, Krankheit, Arbeitslosigkeit, Familie, Pflege
2. Zugang zu Sozialleistungen
vorherige Einzahlung notwendig? Welche weiteren Bedingungen -> Bedingungen für Beginn und Ende des Bezugs
3. Höhe von Sozialleistunhen (Geldbeträge, Qualität der Leistungen, etc)
Messung von Sozialleistungen
Früher: Ausgaben als %/BIP (20/30% der Wirtschaftsleistung)
Berücksichtigt nicht Anzahl Abhängigen
Dennoch: OECD: Bildungsausgaben ohne Bevölkerungsstrukturen
Nun: bei Barleistungen: Lohnersatzquoten
Welchen Anteil bekommt man vom vorigen Einkommen?
Wohlfahrtsstaaten Definition
Sind nicht bestimmte Staaten wie Schweden oder Deutschland, sondern Regelungen innerhalb von Staaten. USA -> auch Wohlfahrtsstaat
Entwicklung: ländervergleich zeigt: Zeitpunkt der Einführung hängt zusammen mit:
Notwendigkeit: Grad der Industrialiesierung und Problemlagen relevant
Diffusion: Einfluss durch Nachbarstaaten
Grundtypen mit unterschiedlicher Finanzierung/Zugangskriterien
Bismarcksystem
Sozialversicherung: Einkommensabhängige
Beiträge
Leistungen
-> Statuserhalt (konstervativ) Höhe kann zwar in Staaten eher hoch oder niedrig sein, hängt aber vor allem von individueller Vorgeschichte ab
Zb schlechtverdiener -> weniger Rente
Beverdigessystem
Steuerfinanziert: Man bezahlt nicht spezielle Beiträge für Rente, etc
Gleiche Leistungen, auch wenn Personen unterschiedlich viel an Steuern bezahlen (egalitär)
Eigentlich ,Alle bekommen gleich viel’
Aber nun auch , Alle bekommen gleich wenig’
Nicht unbedingt fair - aber gleichgestellt
Wohlfahrtstaaten
Bismarcksystem also konservative Wohlfahrtsstaaten, da durch einkommenabhängige Beiträge und Leistungen Schichtunterschiede auch in der Abhängigkeit erhalten bleiben
Beverdigessystem: Gleich hohe Leistungen in sozialdemokratische WS, gleich niedrig in liberalen WS
Sozialdemokratische WS
Konservative WS
Die Namensgebung folgt der Art der Parteien, die in den jeweiligen Ländern stark sind oder waren, zb.
sozialdemokratische Parteien: Schweden, Norwegen, Dänemark
Konservative Parteien:
Deutschland, Österreich, Frankreich
Sozialdemokratische WS 1
Prinzip: Staatsbürgerschaft oder Aufenthalt in Land
Im Idealfall hat jeder die selben (hohen) Ansprüche, unabhängig der sozialen Lage: Universalismus
Dennoch (im idealfall) versuchen Bürger, produktiv zu sein
Staat unterstützt sie dabei
Zb. Indem Frauenerwerbstätigkeit gefördert wird
Sozialdemokratische WS 2
Arbeitskraftnachfrahe in Bereichen, in denen vor allem Frauen arbeiten
Zeitliche Entlastung für Frauen (staatliche Kinderbetreuung, Pflege)
Das System funktioniert, solange viele Menschen arbeiten
Das System befördert Gleichheit
Niedrige relative Armut und Ungleichheit
De-kommodifizierung hoch
Konservative WS 1
Prinzip: Vorleistung (in Form von sozialbeiträgen)
Ziel ist nicht eine Grundsicherung, sondern Statuserhalt bzw Aufrechterhaltung des Lebensstandards
Familie wird stark als ökonomische Einheit gesehen; staatliche Bevorzugung dieser Lebensform (Steuervorteile, etc)
Moderates Niveau an De-kommodifizierung durch Notwendigkeit vorheriger Beiträge
Mittelhohe relative Armut/Ungleichheit
Gute Absicherung von traditionellen Standartbiographien (verheiratet, sicherer Arbeitsplatz,etc.)
Konservative WS 2
Beeinflusst von christlichen bzw katholischen Vorstellungen der Subsidiarität
Zumindest theoretisch hilft der Staat nur dann, wenn die Familie nicht in der Lage dazu ist
,,die Sozialleistungen einer Familie basiert auf den Sozialbeiträgen, die ein Beschäftigter und sein Arbeitgeber bisher in das Sozialsystem eingezahlt haben”
,male Breadwinner Model’ oder ,Ernährermodell’: in Deutschland z.B. sichtbar an Ehegattensplitting oder gering ausgebauter öffentlicher Kinderbetreuung
Kritik u. A. Frauen ohne ,Ernäher’ vergleichsweise stark armutsgefährdet. Empirisch richtig
Liberale WS
Prinzip: Bedarf aus der Tradition der Armutsgesetzgebung: Schutz vor äußerster Not
(Niedrige) Grundsicherung
De-Kommodifizierung geringe
Arbeit statt Sozialleistungen. Idee: Selbst aus der Armut herausarbeiten
,Workfare state’
Vorherrschaft des Marktes, der als effizient betrachtet wird
Höhere relative Armut und Ungleichheit
Liberale WS 2
Trade-off: Employment/Equality?
Frage nach dem Nutzen von Ungleichheit
Idee (empirisch teilweise richtig): neue Jobs vor allem geringqualifizierte Dienstleistungen
Nachfrage stark preislastisch: Umso günstiger, umso stärker die Nachfrage
(Lohnabstand zwischen Median-Verdiener und Geringverdiener wichtig für hohe Nachfrage nach diesen Jobs. Bsp.
Debatte um Mindestlohn
Fahrradkuriere, Reinigungspersonal etc
Schmuckeremit
Was ist besser: Geringe entlohnte Arbeit oder Sozialleistungen in ähnlicher Höhe?
Normative Frage danach, was wünschenswert oder gerecht ist
Empirisch kann gezeigt werden, dass gering entlohnte Arbeit für die Lebenszufriedenheit besser ist (aber höher entlohnte ist natürlich noch besser) )
2
Die Ideen bzw Prinzipien der drei Richtungen finden sich zb auch in Politikvorschlägen in Deutschland wieder, zb
Mehr öffentliche Kinderbetreuung: sozialdemokratisch
Einkommensabhängige Rente: Konservative
Arbeitsanweisungen durch sozialpolitik: liberal
Systeme in Deutschland
Rente deutlich konservativ
Beitragsabhängige Bezüge (außer Mindestsicherung und teilweise Grundrechte)
Höher Lebenserwartung derer, die mehr verdienen
Arbeitslosengeld 1 teilweise konservativ
beitragsabhängige Bezüge
Aber höher Wahrscheinlichkeit der Arbeitslosigkeit bei Geringverdienern
Bildung: tendenziell konservativ
Kinder von Höherverdienenden nehmen länger Schule in Anspruch, und höhere Wahrscheinlichkeit des Hochschulbesuchs
Pflege, Gesundheit, Kindergeld etc, eher Reduzierung der Ungleichheit
höherverdienende seltener krank, aber werden älter
Unterschiede zwischen Systemen
Unterschiede innerhalb von Systemen. Zb Arbeitslosengeld 1 und 2, jedoch zb auch Rente
Paradoxon der Umverteilung 1
Eigentlich ist es ja am besten, wenn nur diejenigen Sozialleistungen bekommen, die sie auch brauchen
Dann kann man das Geld und die politische Abstrengungen voll auf die Armen konzentrieren
Aber:
Umverteilung ergibt sich nicht nur daraus, welcher Anteil an Sozialleistungsausgaben an Geringverdiener/Arme ausbezahlt wird
Sondern auch daraus, wie groß das Budget der Umverteilung ist
Paradoxon der Umverteilung 2
Je stärker Leistungen auf Arme/Geringverdienende konzentriert sind, umso weniger sind die Anderen gewillt diese Leistungen zu finanzieren
Wenn man im Alter oder bei Kurzarbeitslosigkeit nur Geld vom Staat bekäme, wenn man arm ist, würden die Finanzierer sich stark beschweren
Hohe Leistungen vor allem dort, wo sie einkommensabhängig sind oder nicht nur auf Arme beschränkt sind
Pfadabhängigkeit Einstieg
Typologien sind Momentaufnahmen. Jedoch: Behalten sie ihre Gültigkeit?
,Trilemma der Dienstleistungsökonomie’: Idee der pfadabhängigen Entwicklung d.h Staaten ändern sich regimespezifisch, reagieren auf Krisen ähnlich
Dinge werden so getan, weil sie vorher schon so getan wurden
,,history matters”
Beispiel: das Ehegattensplitting würde man heute nicht mehr einführen
Pfasabhängigkeit/Ehegattensplitting
Linke, Grüne und SPD wären dagegen, da Erwerbstätigkeit vor allem von Frauen demotiviert wird
FDP wäre dagegen, da es Erwerbstätigkeit demotiviert
Vermutlich wäreb auch Teile der CDU/CSU aus einem der beiden Gründe dagegen
Wahrscheinlich AFD wäre dafür
Es bleibt aber bestehen, auch viele Menschen davon profitieren und Parteien sich nicht trauen, ihnen etwas wegzunehmen
Pfadabgängigkeit weiterführend
Technisch (zb Tastatur)
Rechtlich (zb Rentenansprüche)
Kulturell (zb Gewohnheit)
Schnelle Abschaffung nicht möglich
Darstellen: polya urn process, Nicht-ergodizität (pólya-Verteilung oder ,Ansteckungsverteilung’)
Nur durch externe Faktoren kann der deterministische Ablauf verändert werden
Esping-Andersen: Regimespezifische Ebtwicklungen der Wohlfahrtsstaaten
Borchert: Das Regime des Murmeltiers
Pfadwechsel in kritischen Phasen, die vor allem in Krisen entstehen
Wohlfahrtsstaaten und das ,Trilemma der Dienstleistungsöknomie’
Verknüpft die Wohlfahrtstypologie mit Ideen der Pfadabhängigkeit
Gibt Einblick in das politischen Problem, dass bestimmte Vorteile mit bestimmten Nachteilen erkauft werden müssen
Gibt Einblick in die Fundierung von Politikvorschlägen deutscher Parteien
Theoretische (und empirisch nachgewiesene) Reaktion westlicher Staaten auf Probleme im postindustriellen Zeitalter
Probleme: steigende Kosten, steigende Arbietslosigkeit, steigende Ungleichheit
Baut auf WS-Typologie auf
Idee: drei Ziele, nur zwei davon gleichzeitig erreichbar
Niedrige Steuern/Abgaben
Hohe Beschäftigung
Hohe Einkommensgleichheit
Idee: Wohlfahrtsstaatstypen vernachlässigen je ein Ziel
Aber: Ggf. Geht auch alles (Dänemark)
Sozialdemokratische Lösung
Staat kann Beschäftigung fördern
Viel (öffentliche) Beschäftigung
öffentliche Beschäftigung = wenig Gehaltsunterschiede
Hohe Steuern/Abgaben
Liberale Lösung
Staat hält sich zurück
Viel beschäftigung (weil es notwendig ist, ggf mehrere Jobs pro Person etc)
Hohe Gehaltsunterschiede im Markt
Gelungen Steuern und Abgaben
Konservative Lösung
Staat demotiviert Beschäftigung
Wenig Beschäftigung, aber wenig Arbeitslosigkeit (lange Ausbildung, frühe Rente, Hausfrauen oder Teilzeit statt arbeitslos durch ehegattensplitting)
Keine hohen Gehaktsunterschiede (da statt 0 oder 2 Beschäftigten um Haushakt eher 1 bis 1,5)
Keine hohen Steuern/Abgaben (durch wenig öffentliche Beschäftigung): klappt nur teilweise, da nichtbeschäftigung finanziert werden muss, auch wenn sie nicht ,,Arbeitslosigkeit” heißt
Wohlfahrtsstaaten und das ,Trilemma der Dienstleistungsöknomie’ und die deutsche Entwicklung
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