Bedeutung von Assesments
▪ Beurteilung der aktuellen Symptomatik
▪ Therapiegestaltung (Planung, Überprüfung, Änderung)
▪ Motivation für Patienten
▪ Erfassung des Heilungsverlaufs
▪ Prognose des Krankheitsverlaufs
▪ Interdisziplinäre Kommunikation
▪ Beurteilung von Therapieverfahren
→ Zulassung als Heilmittel durch Krankenkassen
▪ Entwicklung und Verbesserung von Therapiemethoden
Was kann in der Neurorehabilitation alles durch Tests beurteilt werden?
Was wird beurteilt?
▪ Bewusstseinszustand (Glasgow Coma Scale)
▪ Selbstständigkeit im Alltag (Barthel Index)
▪ Mobilität und Fortbewegung (TUG, Gehstrecke)
▪ Arm-Hand-Funktion (Action Research Arm Test)
▪ Gleichgewicht und Sturzrisiko (Berg Balance Scale)
▪ Sensorische Funktionen (Schmerz, OFS)
▪ Motorische Funktionen (z.B. Ashworth Scale)
▪ Kognitive Funktionen und Wahrnehmung (MMST)
▪ Krankheitsspezifische Messungen (z.B. Freezing)
Mit welchen Instrumenten wird getestet?
Nenne Testinstrumente
▪ Stoppuhr, Maßband
▪ Fragebögen (Patienten, Therapeuten, Angehörige)
▪ Bewegungsbeobachtung / Videoaufnahme
▪ Bewegungsanalysesysteme (VICON)
▪ Bewegungs- oder Denkaufgaben
▪ Passive Tests (ROM, Spastik)
▪ Testapparaturen (Tempa)
▪ Kraftmessungen (Dynamometer, Kraftmessplatte)
▪ EMG Geräte / Elektroden
Was sind die Anfordferungen an die Assesments?
▪ Objektivität (Unabhängigkeit)
▪ Reliabilität (Verlässlichkeit)
▪ Validität (Gültigkeit)
▪ Praktikabilität (Patientengruppe, Kosten, Geräte, räumliche Anforderungen, Zeitaufwand)
▪ Responsivität (Änderungssensitivität)
Assesments für Gang und Gleichgewicht
Was ist die systematische Ganganalyse?
„Ganganalyse ist die Voraussetzung für eine gute Gangtherapie“
(Ermel, 2006, S.30)
Möglichkeiten:
• Gangmessung (objektiv)
• Gangbeobachtung (subjektiv)
Was sind die Ursachen für Gangprobleme?
▪ Koordinationsstörungen
▪ Kraftdefizit
▪ Tonusanomalien (Hyper- oder Hypotonus)
▪ Gelenkblockaden
▪ Muskelverkürzungen/-kontrakturen
▪ Schmerzen
▪ Angst / Unsicherheit
▪ Einschränkung der posturalen Kontrolle
▪ Störungen der Tiefen- oder Oberflächensensibilität
▪ Spezielle Konstitution, z.B. zusätzliches ventrales Gewicht bei
Adipositas oder Schwangerschaft
Was sind Tests und Assesments, um die Ursache eines Gangproblems zu erkennen?
Objektive Messungen
▪ 10-Meter-Gehtest
▪ 6-Minuten-Gehtest
▪ Timed „Up und Go“ Test
Kriteriengeleitete Bewertung (tlw. subjektive Anteile)
▪ Berg Balance Scale
▪ Functional Gait Assessment (FGA)
▪ Rivermead Visual Gait Assessment
Was sind die objektiven Kriterien?
Wie wird der 10m Gehtest durchgeführt und welche Materialien werden benötigt?
Was sind die Parameter und Formen?
• Gemessen werden: Zeit, Anzahl der Schritte (s), gesamte
Gehstrecke
Schrittfrequenz (Schritte/min): Anzahl Schritte / Zeit (s) x 60
Schrittgeschwindigkeit (m/s): Strecke(m)/Zeit (s) x
Schrittlänge (m): Strecke(m) / Anzahl Schritte
Was sind die Variationen und Güterkriterien?
(Gesch.)
• Start und Stopp an Start- und Ziellinie vs. Fliegender Start und
über Ziel hinaus
• Gang mit/ohne Orthesen und Hilfsmittel
• Gang in normaler oder schneller Geschwindigkeit
Reliabilität
• Hohe Intertester-Reliabilität bei Schlaganfallpatienten mit
Hemiparese (ICC 0.94-0.97) (Flansbjer et al., 2005)
Was ist das Güterkriterium Geschwindigkeit?
Validität
▪ Korreliert mit Rivermead Mobility Index und kann Patienten
mit und ohne Sensibilitätsstörungen unterscheiden (Rossier &
Wade, 2001)
▪ Geschwindigkeit innerhalb von 8 Tagen nach Schlaganfall
ermöglicht Prognose über Rehabilitationsbedarf nach
Entlassung (Fulk et al., 2008)
Responsivität
▪ Änderungen von ≥20% (Schwid et al., 2002)
Was ist der Tim’e up to Go Test?
Proband sitzt auf Stuhl mit Arm- und Rückenlehnen, geht auf
Kommando zu einer 3 Meter entfernten Linie, wendet dort und setzt
sich wieder hin → benötigte Zeit wird gemessen
(Podsiadlo & Richardson, 1991)
Interpretation gemäß „Arbeitsgruppe geriatrisches Assessment“:
0-10s = vollständige Mobilität
11-19s = Mobilitätseinschränkung ohne funktionelle Auswirkungen
20-29s = Mobilitätseinschränkung, die funk. Auswirkungen haben kann (0,5 m/s)
>30s = ausgeprägte Mobilitätseinschränkung; intensive Betreuung
und Hilfsmittelversorgung nötig
▪ Für geriatrische, aber auch Parkinson Patienten bestätigt
▪ Parkinson: Prädiktor von Fatigue (Garber et al., 2003);
Aussage über Sturzgefahr (Dibble et al., 2006)
▪ Diskriminierung zwischen selbstständigem Leben und
Heimplatzierung bei 12s (Bischoff, 2003)
▪ Veränderungen von ≥ 9% (Geriatrie)
Nenne ein Beispiel?
Nenne Vor-und Nachteile?
Was ist das funktional galt assesment?
▪ Entwickelt von Wrisley et al. 2004
▪ Weiterentwicklung des Dynamic Gait Index (DGI)
- höhere Reliabilität
- minimierter Deckeneffekt
▪ Deutsche validierte Version von Thieme et al. (2009)
▪ Messinstrument zur Erfassung der Balancefähigkeit
bei unterschiedlichen Aufgaben im Gehen
▪ Hohe Korrelation zu BBS bei Schlaganfallpatienten (Thieme et
al., 2009)
Wie wird der FGA durchgeführt?
▪ Materialien:
6m lange, ebene Strecke mit 30,48 cm Breite
(ggf. weitere Markierungen)
Stoppuhr
Schuhkarton/ Box
Stufen (mit Handlauf)
10 Items, Rating von 0-3 Punkte
Instruktionen genau vorgegeben
Dauer ca. 10 Minuten
Von unten nach oben angucken
Wie sieht die Bewertung und die Güterkriterien aus?
Was ist das Rivermead Visual Gain Assesment?
▪ Entwickelt von Lord et al. (1998)
▪ Zur Messung von Veränderungen, aber auch als Werkzeug der
Diagnostik
▪ Für Patienten mit Gangstörungen in Folge einer
neurologischen Erkrankung
Wascht in der Gangphase die Standphase?
macht 60 Prozent aus
Schwungphase
Was sind die dazugehörigen Guterkriterien?
Was sind die Assesments für die obenren Extremitäten?
▪ Handdynamometer
▪ Nine Hole Peg Test
▪ ARAT
▪ Tempa
Was ist der Handdynamometer?
Was sind die Normwerte?
Was ist der Nine-hole-peg Test?
▪ Entwickelt von Kellor et al. (1971)
▪ Exakte Bauanleitung mit standardisierter Testanleitung und
Normwerten (20-75+ J) (Mathiowetz et al., 1985)
▪ Normwerte (4-19 J) (Poole et al., 2005)
▪ Empfohlene Version von Rolyan
▪ Beurteilt feinmotorische Fertigkeiten der Hand, gibt jedoch keine Aussage
über die Ursache und die BewegungSqualität
Wie ist die Durchführung nach Mathiowetz et al. (1985)
Patient sitzt am Tisch
▪ Steckbrett vor Patienten
▪ Behälter mit Stäbchen direkt neben Steckbrett
▪ Dominante Hand zuerst
▪ Zeit startet ab Berührung des ersten Stäbchens
▪ Demonstration des Leiters
▪ Instruktionen und Probemessung
▪ 2 Messungen pro Hand
Was sind dabei die Normwerte?
Was sind dabei die Güterkriterien?
▪ Praktikabel, da schnell, kostengünstig und für viele
Patientengruppen geeignet (leichte bis mittlere Störung der
Armfunktion)
▪ Hohe Intra- und Interraterreliabilität (Mathiowetz et al., 1985)
▪ Korreliert bei MS Patienten mit Behinderungsgrad, Motorik
der oberen Extremitäten und Lebensqualität (Yozbatiran et
al., 2006)
▪ Änderungen von ≥20% aussagekräftig (Schwid et al., 2000)
▪ Bodeneffekt bei 50 Sekunden
Was sind die Vor-und Nachteile?
Was ist der Action Research arm test (ARAT)
▪ Entwickelt von Lyle (1981)
▪ Grundlage: Upper Extremity Function Test (Carrol, 1965)
▪ Testet die Arm-Hand-Funktion
▪ 4 Subtests (19 Items)
▪ Hierarchischer Aufbau der Subskalen
▪ Unilaterale Durchführung
Wie ist er Aufgebaut?
Wie ist der Score?
▪ 0= kann die Aufgabe nicht ausführen
▪ 1= teilweise ausführbar
▪ 2= ausführbar, aber verlangsamt oder mit Schwierigkeiten
▪ 3= normal
▪ Max. 57 Punkte
Was sind die Vor-und Nachteile von ARAT?
Was ist das Tempa?
▪ Test d‘Evaluation de la performance des Membres
Supérieurs des Personnes Agées (Tempa)
▪ Entwickelt von Desrosiers et al. (1993)
▪ Für Patienten mit eingeschränkter Armfunktion als
Folge von neurologischen, rheumatologischen oder
orthopädischen Diagnosen
▪ Schwerpunkt auf Alltagsbewegungen
Ein ist er aufgebaut ?
Wie ist die Durchführung und Bewertung?
▪ Zeitaufwand: 15-45 Minuten
▪ 4 unilaterale und 5 bilaterale Aufgaben
▪ Instruktion vor Testbeginn
▪ Zeit wird gestoppt
▪ Testleiter darf Hilfestellung anbieten
Anhand der Bewertung kann dann die funktionelle Leistung bestimmt werden.
0 = Die Aufgabe wurde erfolgreich beendet ohne Zögern oder
Schwierigkeiten
-1 = Die Aufgabe wurde komplett ausgeführt, aber mit einigem Zögern
oder Schwierigkeiten
-2 = Die Aufgabe wurde teilweise ausgeführt (>25%) oder bestimmte
Schritte wurden mit großen Schwierigkeiten ausgeführt und erforderten
Wiederholungsvorgänge. Teile der Aufgabe mussten modifiziert werden
oder brauchten Hilfestellung, um sie durchführbar zu machen.
-3 = Die Aufgabe konnte zu nicht mehr als 25% durchgeführt werden
Was sind die Aufgaben?
Was sind die Güterkriterien?
▪ Moderate bis hohe Test-Restest-Reliabilität, sowie
Intertesterreliabilität (Pinkowski et al., 2000; Michaelsen
et al., 2008)
▪ Vergleich mit ARAT → sehr hohe Validität (r = -0.91)
Weniger mit Box & Blocktest (r = -0.78)
▪ Normwerte durch Untersuchungen mit gesunden
Probanden über 60 Jahre (Desrosier et al., 1995)
▪ Korreliert bei MS Patienten mit NHPT, FIM und weiteren
Handfunktionstests (Feys et al., 2002)
→ Der TEMPA wird für die Diagnostik, sowie für
Verlaufskontrollen empfohlen!
Was sind die Kriterien zur Wahl des passenden Assesments?
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