Skizzieren Sie das Übergangssystem in der beruflichen Bildung
Das Übergangssystem umfasst Angebote, die nicht zu einem vollqualifizierten Berufsabschluss führen, sondern die Vorbereitung auf eine Berufsausbildung dienen. Dazu gehören insbesondere
Schulische Angebote:
o Berufsgrundbildungsjahr BGJ
o Berufsvorbereitungsjahr BVJ
o Berufseinstiegsklasse BEK
o Berufseinstiegsschule BES
o Diese erfüllen Schulpflichten, ermöglichen schulische Abschlüsse und können die Ausbildungsdauer verkürzen
Maßnahmen privater Bildungsträger / betriebliche Programme:
o Einstiegsqualifizierung EQ
o BvB oder Ausbildungsberufsvorbereitung
o Sie dienen der Berufsorientierung und dem Erwerb beruflicher Teilkompetenzen – häufig finanziert durch die Bundesagentur für Arbeit (SGBIII)
Funktion:
o Vorbereitung junger Menschen auf die Anforderungen einer vollqualifizierenden Ausbildung
o Ausgleich von Marktungleichgewichten (z.B. zu wenig Ausbildungsplätze) – die Teilnehmerzahl schwankt je nach Lage des Ausbildungsmarkts
Worin lieben die Herausforderungen und Weiterentwicklungsbedarfe für das Übergangssystem in der beruflichen Bildung?
Heterogenität der Maßnahmen: Inhalte, Dauer, Zielgruppen und Qualitätsstandards sind sehr unterschiedlich und teils kaum standardisiert
Unklare Anschlussfähigkeit: Anerkennung der Leistungen ist oft schwierig oder nur teilweise gewährleistet; Übergang in vollqualifizierende Ausbildung ist nicht immer gesichert
Abhängigkeit vom Ausbildungsmarkt: Teilnehmendenzahlen schwanken stark und zeigen strukturelle Probleme der Ausbildungsplatzverfügbarkeit im Gesamtsystem
Weiterentwicklungsbedarf ergibt sich deshalb in Richtung:
· Verbesserung der Transparenz
· Stärkere Standardisierung
· Bessere Anschlussmöglichkeiten in vollqualifizierende Ausbildungen
Beschreiben Sie die zentralen Merkmale der betrieblich-dualen Berufsausbildung (Duales System) in Deutschland
1. Zwei Lernorte: Ausbildungsbetrieb + Berufsschule; ggf. Überbetriebliche Ausbildungsstätte (ÜBS) als dritter Lernort
2. Privatrechtlicher Ausbildungsvertrag zwischen Betrieb und Auszubildendem
3. Standardisierung:
Ausbildungsinhalt und -struktur per bundesweit gültiger Ausbildungsordnung (Bund)
Berufsschulunterricht per Rahmenlehrplan/Rahmenrichtlinien (Länder)
4. Kooperation der Lernorte: Betrieb und Berufsschule haben einen gemeinsamen Bildungsauftrag uns sollen gleichberechtigt kooperieren
5. Zuständige Stellen (Kammern): Überwachung der Ausbildung, Beratung, Prüfungswesen, Ausstellung der Zeugnisse
6. Abschlussprüfung: Am Ende steht eine Abschlussprüfung vor der Kammer; betriebliche und schulische Leistungen zählen nicht direkt zur Prüfungsnote. Wiederholung bis zu zweimal möglich
7. Zugang: Keine formalen Zugangsvoraussetzungen; Auswahl liegt jedoch bei den Betrieben – faktische Differenzierung nach Schulabschlüssen
8. Gestaltungsspielräume: Betriebe gestalten die praktische Ausbildung weitgehend selbst (Arbeitsplatz, Lehrwerkstatt etc.)
Beschreiben Sie die unterschiedlichen Angebote der berufsfachschulischen Berufsausbildung in Deutschland.
Teilqualifizierende Berufsfachschulen (Höhere Handelsschule, Höhere Berufsfachschule Hotelmanagement) führen nicht zu einem vollwertigen Berufsabschluss, sondern vermitteln berufliche Grundbildung
Vollqualifizierende Berufsfachschulen nach Landesrecht, die zu staatlich anerkannten Abschlüssen führen:
o Staatlich geprüfte Sozialassistentin
o Staatlich geprüfte Assistentin für Ernährung und Versorgung
o Staatlich geprüfte Assistentin für Tourismus
Berufsschulen mit Ausbildungen nach BBiG/HwO, also schulische Ausgestaltung dualer Berufe – eng abgestimmt mit den Kammern
Gesundheitsberufe, die über Landesrecht und Bundesgesetze geregelt sind:
o Altenpflegehelfer
o Gesundheits- und Pflegeassistent
o Berufe nach Berufszulassungsgesetzen (Pflegefachmann/- frau, Ergotherapie, Logopädie, MTA, Notfallsanitäter) mit hohem Praxisanteil
Wodurch unterscheiden sich unterschiedliche Angebote der beruflichen Erstausbildung in Deutschland?
Rechtsgrundlage: BBiG/HwO, Schulgesetze, Berufsgesetze
Lernorte: Betrieb/Berufsschule vs. Reine Berufsfachschule
Zugang: Dual meist offen; schulisch mit formalen Abschlüssen
Praxisanteile: von vollbetrieblicher Ausbildung bis zu schulischen Modellen mit Praktika
Abschlüsse: Kammerabschluss, Staatlicher Abschluss, Pflegeexamen
Skizzieren Sie die unterschiedlichen Angebote der beruflichen Fortbildung (Berufliche Aufstiegsfortbildung).
Schulische Fortbildung (Fachschulen)
o Abschlüsse wie Techniker, Betriebswirt
o 2-3 Jahre ca. 2400 Stunden
o Ziel: Führungsqualifikation, berufliche Selbstständigkeit
Außerschulische Fortbildung (BBiG/HwO)
o Fortbildungsstufen: Berufsspezialist (400h) Bachelor Professional (1200h, Master Professional (1600h)
o Beispiele: Fachwirt, Industriemeister, Meister im Handwerk
Prüfung durch Kammern
Stellen Sie die Unterschiede zwischen beruflicher Fortbildung (Berufliche Aufstiegsfortbildung) und betrieblicher Weiterbildung dar.
Berufliche Fortbildung (Aufstiegsfortbildung)
o Staatlich geregelt, führt zu anerkannten Abschlüssen
o Ziel: Höhere berufliche Qualifikation und Führungsbefähigung
Betriebliche Weiterbildung
o Betriebsbezogen, ohne staatliche Regelung
o Kurzfristige Qualifizierung je nach Unternehmensbedarf
Beschreiben Sie die grundsätzliche Struktur von beruflichen Gymnasien, Fachoberschulen (FOS) und Berufsoberschulen (BOS) und erläutern Sie kurz Ihren Stellenwert innerhalb des gesamten Bildungssystems.
Berufliches Gymnasium (BG)
o Einstieg nach Sek. I
o Allgemeine Hochschulreife
o Fachrichtungsbezogene berufsbildende Inhalte
Fachoberschule (FOS)
o Häufig nach Ausbildung
o Führt zur Fachhochschulreife
o Ursprünglich zur Öffnung des Zugangs zu Fachhochschulen
Berufsoberschule (BOS)
o Aufbauend auf berufliche Erstausbildung
o Fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife
Stellenwert im Bildungssystem
o Eröffnen Wege zur Hochschulreife innerhalb der beruflichen Bildung
o Fördern Durchlässigkeit und vertikale Aufstiegsmöglichkeiten
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