Mykotoxine - Allgemein
sekundäre Metabolite von Schimmelpilzen
> 400, aktuell nur 30 mit toxikologisch nachweisbarer Wirkung
unterschiedliche Struktur und Wirkungen
Feld- und Lagerpilze
Mukormykose
Infektion mit Schimmelpilz
inhalative oder dermale Aufnahme
v.a. bei geschwächtem Immunsystem
Auslöser: Pilzarte wie Rhizopus, Rhizomucor, Mucor
Mykotoxikose
Erkrankung durch Mykotoxin
Wovon ist die Kontamination mit Schimmelpilzen bzw. Mykotoxinen abhängig?
Region (Klima)
Jahreszeit
Ernte und Lagerung: feucht, ungenügend Belüftung
Schädigung: Insekten, Hagel, Ernte
Vollkorn stärker belstet
Großteil der Mykotoxine ist hitzestabil
Dekontamination - Physikalische Methoden
Mechanische Sortierung (Nüsse)
Sieben (Getreide)
Elektronische Farb- bzw. Bilderkennungssysteme
Schälen (reis)
Auspressen vol Ölsaaten (bis zu 95% bleiben im Presskuchen)
Waschen mit Wasser, Salzlösungen (Nüsse)
Mahlen (Getreide)
Adsorption an Bentonite
Erhitzen
Dekontamination - Erhitzen
auf 100Grad stabil
Rösten
grüne Kaffeebohnen, 220 Grad, 10-20min
Aflatoxine erst bei 240-310 Grad zersetzt
Feuchter heißer Dampf
Aflatoxine stärker reduziert
Backen
nur geringfügig oder nicht reduziert
Dekontamination - Chemische Methoden
Oxidatiosmittel (nur für Futtermittel)
Natriumhypochlorit, Wasserstoffperoxid, Ozon, Kaliumpermanganat, Chlor
Säuren
verminderte Mykotoxinbildung durch pH-Senkung
natürliche mikrobielle Säuerung reicht icht aus
Schwefeldioxid, u.a.
Auswahl an Mykotoxinen
Aspergillus spp.
Aflatoxine, Sterigmatocystine, Ochratoxine, Kojisäure
Penicillium spp.
Patulin
Fusarium ssp.
Zearalenon
Aflatoxine
Aspergillus flavus und A. parasiticus
1960 Turkey X disease
ca. 20 Metabolite
Aflatoxine B1 und B fluoreszieren blau unter UV-Licht
Aflatoxine G1 und G2 grün
AFB2 und AFG2: Dihydroderivate von AFB1 und AFG1
AFB1 im Körper umgewandelt und mit Milch ausgeschieden: Aflatoxin M1 und M2
Aflatoxine - Struktur
Coumarin-, Bifuran-Gerüst mit Petanon (B1,B2) oder 7er (G1,G2) Lactonring
AFB1 = am toxischsten
sehr stabil
Aflatoxine - Vorkommen
Nüsse
getreide
Gewürze (Paprika), Trockenfrüchte (Feigen)
Kakaobohnen, pflanzliche Öle
Aflatoxine - Biotransformation
Abbau über Cytochrom P-450 und Oxidation
Abbauprodukte von AFB1: AFB2a, AF2a, AFp1; AFm1, AFq1,…
werden glucuroniert oder sulfatiert und dann ausgeschieden
mit Ausnahme von AFB1-Epoxid
AFB1-Epoxid:
AFB1-2,3-dihydrodiol + AS (Lysin) ➡️ toxisch
➡️ DNA Addukte
+ Glutathion ➡️ inaktiviert
Aflatoxine - Toxizität
akut
bes. Leber, Niere
Unterschiedliche Empfindlichkeit
v.a. dritte Weltländer (Klima, Erntebedingungen)
1,7 ppm kurzzeitig: Leberschäden
Gelbsucht, Erbrechen, Appetitlosigkeit, gastrointestinale Blutungen
chronisch
Leberkrebs
chronische Hepatitis
Gelbsucht
Hepatomegalie
Zirrhose
Immunsuppression
Sterigmatocystine
ähnliche chemische Struktur wie Aflatoxine
von Aspergillus-Arten
Getreide, grüne Kaffebohnen, Naturreis
hepatoxisch, kanzerogen, schächer als Aflatoxine
Ochratoxine
von Aspergillus- und Penicillium-Arten
Getreide, Nüsse, Kaffebohnen, Bier, Trockenfrüchte
nierentoxisch
Penicillium und Aspergillus Arten
Malz, Getreide, Äpfel
stabil bei saurem pH
beim Pasteurisieren nicht zerstört
Patulin - Wirkung
Übelkeit und Erbrechen
hepatotoxisch
Hemmung der Atmungskette
im TV teratogen und kanzerogen
PMTDI: 0,4 μg/kg KG
F-2-Toxin, von Fusarium Spezies
Getreide, geht eventuell in Milch über
keine Intoxikation beim Menschen gefunden
Langzeitschäden nicht ausschließbar
im TV estrogene Wirkung
bindet an cytosolischen Estrogen-Rezeptor (Fertiöitätsstörung)
Xenoestrogen
Fumonisine
hitzestabil
Getreide
akute Toxizität gering
Vergiftungen von Pferden und Schweinen (neurotoxisch, Hirnödem,..), im TV Leber und Gallenwegskarzinome
kanzerogen, stark promovierend (Ösophaguskarzinom beim Mensch)
hemmen ein Enzym, das an der Sphingolipid-Biosynthese beteiligt ist
Fusari C
keine akute Toxizität
mutagen (Metabolisierung in Leber zu Epoxid)
Speiseröhrenkarzinom
Südafrika, China
Xenoestrogen?
Moniliformin
Mais
Nephrotoxisch
Kardiotoxisch
gentoxisch
hemmt mitochondriale Pyruvat- und a-Ketoglutarat-Oxidation
Trichothecen-Toxine
neurotoxisch
immunotoxisch
zytotoxisch
Kashin-Beck-Erkrankung
Alternaria Toxine
Schimmelpilz wächst bei hoher Luftfeuchtigkeit und niedrigen Temperaturen
Getreide, Tomaten, Äpfel, Oliven, Reis, Orangen, Hausstaub
gefördert durch Überreife, Verletzung und Kältestress
in vitro mutagen und teratogen, in vivo tumorpromovierend
Toxine aus Calciceps purpurea
Partielle Agonisten bzw. partielle Antagonisten an
a-andrenergen, Dopamin- und Serotonin-Rezeptoren
akut: Übelkeit, Kopfschmerzen, Parästhesien, Krämpfe
chronisch: Ergostismus
Durchblutungsstörungen (Nekrosen)
Antonis Feuer, Kribbelkrankheit, Krämpfe, Delir
Edelschimmel
Penicillium roqueforti-Stämme
zur Fermentierung von Käse
sekundäre Stoffwechselprodukte
Roquefortin
PR-Toxin
Mycophenolsäure
Rotschimmelreis
als Nem zur Cholesterinsenkung beworben
Monacolin K ist identisch zu lipidsekenden Arzneistoff Lovaststin
Nebenwirkungen!
Wechselwirkungen
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