Was ist soziale Ungleichheit?
Ungleichheit ist nicht gleich Ungerechtigkeit (normatives, nicht wissenschaftliches, Urteil)
Sozial erzeugte (ungleiche) Verteilung von (Handlungs)Ressourcen und (Handlungs)Restriktionen in der Bevölkerung (Rössel)
In welchen Verhältnis stehen soziale Ungleichheit und familiale Prozesse allgemein?
Familie und soziale Ungleichheit stehen in einem wechselseitigen Zusammenhang:
Familie/n spielen bei der Entstehung von sozialer Ungleichheit eine wichtige Rolle → Mechanismen der Ungleichheitsentstehung. “tragen zu Ungleichheit bei”
Familien sind von sozialer Ungleichheit betroffen → Familie als soziale Kategorie (bei der Beschreibung von Ungleichheit).
Die Mechanismen die dazu führen, dass Familie / familiale Lebensformen / familiale Prozesse ungleichheitsrelevant werden, hängen vom gesamtgesellschaftlichen Kontext (Wohlfahrtsstaat, Arbeitsmarkt, etc.) ab.
Wie wirkt sich die Dimension Bildung auf soziale Ungleichheit und familiäre Prozesse aus?
Bildung:
beeinflusst die Lebenschancen (direkt: Einkommen)
beeinflusst familiale/partnerschaftliche Prozesse (indirekt: Rückwirkung auf soz. Ungleichheit)
Bildung und Familiengründung:
zunehmende Verhütungs- und Planungskompetenzen, Opportunitätskosten, Abkehr von traditionellen Wertorientierungen und Familienbildern.
Frauen und Bildung:
Höheres Alter bei Familiengründung, höhere Wkt. Kinderlosigkeit, geringere Wkt. alleinerziehend zu sein
Männer und Bildung:
Gering qualifizierte Männer höhere Wahrscheinlichkeit partnerlos / kinderlos / späte Familiengründung (schlechtere Chancen auf dem Partnermarkt).
Wie könnten sich
a) Homogamie und b) Heterogamie auf die Ungleichheit
a) zwischen Haushalten und b) innerhalb von Haushalten auswirken?
Partnerwahl und Ungleichheit:
Homogamie (P haben ähnliche Eigenschaften)
Heterogamie (P haben ungleiche Eigenschaften)
Innerhalb Haushalten
Stärkere Konzentration von Ressourcen in Haushalten
Geringere Konzentration von Ressourcen in Haushalten
Zwischen Haushalten
-> Höhere Ungleichheit zwischen Haushalten.
-> Geringere Ungleichheit zwischen Haushalten
-> jeweilige Konzentration hat indirekten Einfluss auf die Lebenschancen der Haushaltsmitglieder (+Kinder)
Was sind Herkunftseffekte nach Boudon? Wie wirken sie?
Unterschiedliche Ressourcenausstattung führt zu anderen Entscheidungen, systematischer Zusammenhang mit sozialer Herkunft. •
Primäre Herkunftseffekte:
Leistungsunterschiede, die aufgrund der sozialen Herkunft entstehen (Lernvoraussetzungen, Lerngelegenheiten, Ressourcen/Kapitalien, Lebensumstände, mögl. Hilfestellungen…)
Zusammenhang zw. Elternhaus und Schulischer Leistung der Kinder in D sehr groß
Sekundäre Herkunftseffekte:
Differenzen in den familialen Bildungsentscheidungen (Bewertung von Kosten, Nutzen und Risiken von Bildungsinvestitionen (sollen sich lohnen))
Eltern haben Status-Erhalt-Motiv -> Minimalziel: Kinder sollen nicht sozial absteigen
Wie könnten Herkunftseffekte durch Homogamie bzw. Heterogamie beeinflusst werden?
Status-Homogamie/Heterogamie: Indikator für Offenheit von Gesellschaften
Heterogamie (B) reduziert zwar Ungleichheiten zwischen Haushalten, aber führt zu größerer Ungleichheit innerhalb von Haushalten / Partnerschaften. Bei Homogamie (A) besteht weniger Ungleichheit innerhalb der Haushalte.
Zuletzt geändertvor 2 Jahren