Was ist der häufigste Krampf im Kindesalter?
Fieberkrampf (3%)
Leitsymptome
Fieber, Bewusstseinsverlust, Zuckungen
Definition
epileptischer Gelegenheitsanfall
ohne Hinweis auf eine intrakranielle Infektion oder eine andere definierte zerebrale Ursache
der zwischen dem 3. Lebensmonat und dem 5. Lebensjahr auftritt
und mit Fieber (> 38 °C) einhergeht
Was sind Ausschlusskriterien?
Als Ausschlusskriterien für einen Fieberkrampf gelten
vorausgegangene Neugeborenenanfälle
oder fieberfreie Anfälle.
DD
Meningitis, Tumor
konvulsive Synkope mit Kloni (meist nicht länger als 10–20 Sek., keine postiktale Müdigkeit)
Schüttelfrost
Fieberdelir (apathische, teilweise halluzinierende Kinder)
Wie entstehen Fieberkrämpfe?
Betroffene Kinder weisen eine erhöhte Anfallsbereitschaft auf, wobei der Temperaturanstieg zu einer Senkung der individuellen Krampfschwelle im ZNS führt, die genetisch determiniert und altersabhängig unterschiedlich ist.
Wieviel Prozent der Kinder haben einen Fieberkrampf?
Ist es genetisch?
bis zum 7. LJ 3%
Ja, viele Kinder haben eine positive FA (30%)
Eltern: Ist ein Fieberkrampf sehr gefährlich? Wird mein Kind Epileptiker?
Prinzipiell nein: Das Epilepsierisiko in der Normalgesellschaft liegt bei 1 %. Das Risiko steigt durch einen Fieberkrampf etwas an.
95% der Kinder mit Fieberkrämpfen haben eine sehr gute Prognose ohne Beeinträchtigungen oder Übergang in eine Epilepsie, selbst wenn der Anfall sich wiederholt
Was ist für die Entwicklung eines Fieberkrampfes wichtiger: Temperatur oder Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs?
Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs
Wie kann man einen Fieberkrampf einteilen?
Unkompliziert & Kompliziert
Ein Fieberkrampf gilt als kompliziert, sobald eines der Kriterien erfüllt ist!
Wie zeigt sich ein einfacher (unkomplizierter) Fieberkrampf?
kurzer (meist < 3 Min.), selbstlimitierender, generalisierten Anfall, der sowohl tonisch-klonisch als auch atonisch sein kann.
Sollte ein EEG erfolgen?
Nicht unbedingt
Eine EEG -Ableitung ist nur bei kompliziertem Fieberkrampf indiziert und erlaubt keine Aussage zur Rezidivneigung. Die Durchführung eines EEG sollte erst im infektfreien Intervall (3–4 Wochen nach Infekt) erfolgen.
Auch ein cMRT nur in Ausnahmen
Was will man in der Diagnostik?
KU (Fokussuche)
Labor (Glucose, Elektrolyte, Infektionsparameter, BK)
Lumbalpunktion!
Wie wird eine Meningitis sicher ausgeschlossen?
Lumbalpunktion
Eine LP sollte immer bei Kindern <6 Monaten oder bei Meningitishinweisen erfolgen. Erfolgt sie nicht, sind engmaschige klinische Kontrollen notwendig.
Erstmaßnahmen
Ruhe bewahren und Eltern beruhigen
Verletzungen und Aspiration verhindern
Vitalparameter überprüfen (Herzfrequenz, Atemfrequenz, O 2 -Sättigung), Sauerstoffvorlage bei O 2 -Sättigungsabfall
Antipyrese mit Ibuprofen oder Paracetamol bei noch anhaltendem Fieber
Fieberkrämpfe treten meist im Fieberanstieg auf, sodass eine antipyretische Therapie diese nicht verhindern kann.
Was tun, wenn der Anfall nicht aufhört?
Benzodiazepine
Diazepam rektal oder
Midazolam bukkal
Bei der Vorstellung des Patienten in der Klinik ist der epileptische Anfall meist beendet, weshalb eine Therapie des Anfallsgeschehens erfahrungsgemäß nicht notwendig ist. Diese ist jedoch indiziert bei prolongiertem Anfall (> 5 Min.) oder Status epilepticus (> 30 Min.).
Ist ein Fieberkrampf eine Indikation für eine Dauertherapie?
Nein!
Wie hoch ist das Wiederholungsrisiko nach dem 1. Fieberkrampf?
in ersten 6 Monaten 50%, insbesondere bei RF wie positiver FA oder wiederholten Fieberkrämpfen etc.
Was wenn die Mutter Lippenherpes hätte?
Denke an Herpes-Enzephalitis —> umgehende LP
Therapie: Aciclovir
Was wenn die Mutter einen einseitigen Beginn des Krampfanfalles und zusätzlich rezidivierendes morgendliches Erbrechen der letzten Tage berichtet hätte, die sie für infektassoziiert gehalten habe?
cMRT —> V.a. intrakranielle RF!
Zuletzt geändertvor 2 Jahren