Bedeutung Haftung
Haftung ist das Eintreten müssen für schuldhafte Pflichtverletzungen im Schadensfall – Verpflichtung zum Schadensersatz. Für die Haftungsbegründung ist es erforderlich, dass ein Personen, Sach- oder Vermögensschaden eingetreten ist. Auch ein pflichtwidriges Unterlassen einer erforderlichen Handlung kann zur Haftung führen.
Anleitungsphasen nach Thomas und Wirnitzer
1 Einschätzung der Lernvorrausetzung, Motivation und Lernbedürfnisse,
2 Planung der Lernziele, -inhalte und Methoden
3 Lehren und Lernen der geplanten Inhalte
4 Evaluation und Bewertung des Gelernten
Schritt 1 Beratung:
Vorbereitung:
informieren, beobachten, analysieren
Ermitteln der Ist-Situation:
Lernbedarf und Anleitungsbedarf
Lernvoraussetzungen
Motivation
Aktuelle Rahmenbedingungen
Wissenstand des Anleiters
Checkliste zur Vorbereitung
Alter
Krankheitsbild
Anleitungsbedarf
Vorkenntnisse/ Vorerfahrungen:
Bisherige Anleitungen
Besondere Fähigkeiten
Ängste/Unsicherheiten
Motivation/ Compliance
Lernbarrieren
Rahmenbedingungen
Eigener Wissenstand
Faktoren Schritt 2:
• Ziele werden mit der anzuleitenden Person festgelegt
• Anleitende Person (Pflegekraft)
– ermittelt im Gespräch welches Wissen der Anzuleitende braucht und welche Fertigkeiten er erlernen möchte
– formuliert das Anleitungsziel und passt dies der Situation des Anzuleitenden an (Informationen aus dem 1. Schritt Vorbereitung berücksichtigen)
– schützt die anzuleitende Person vor Selbstüberforderung bzw. -unterforderung – legt einen Zeitraum fest, innerhalb dessen das Lernziel erreicht sein soll
Definition Anleitung
Anleitung ist ein prozesshaftes Geschehen, das in verschiedene Phasen abläuft. Diese Phasen stellen ein Denkmodell dar, das versucht, teilweise gleichzeitig und zirkulär ablaufende Vorgänge zu systematisieren. Je nach Autor wird der Anleitungsprozess in unterschiedlich viele Phasen aufgeteilt.
Anleitung bedeutet, jemandem etwas zu zeigen, etwas beizubringen oder ihn zu unterweisen bzw. ihn bei etwas zu leiten und zu führen. Das Ziel der Anleitung ist es, dem Klienten den Lerninhalt verständlich zu machen, damit ihm die Maßnahme idealerweise einsichtig wird und er diese Handlung nach einer Übungsphase selbständig vornehmen kann.
Gesetzliche Verankerung von Anleitung in der Ausbildung
§ 5 Ausbildungsziel (Pflegeberufegesetz) 3) Die Ausbildung soll insbesondere dazu befähigen 1. die folgenden Aufgaben selbstständig auszuführen:
a. Erhebung und Feststellung des individuellen Pflegebedarfs und Planung der Pflege,
b. Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses,
c. Durchführung der Pflege und Dokumentation der angewendeten Maßnahmen,
d. Analyse, Evaluation, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege,
e. Bedarfserhebung und Durchführung präventiver und gesundheitsfördernder Maßnahmen,
f. Beratung, Anleitung und Unterstützung von zu pflegenden Menschen bei der individuellen Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit sowie bei der Erhaltung und Stärkung der eigenständigen Lebensführung und Alltagskompetenz unter Einbeziehung ihrer sozialen Bezugspersonen,
g. Erhaltung, Wiederherstellung, Förderung, Aktivierung und Stabilisierung individueller Fähigkeiten der zu pflegenden Menschen insbesondere im Rahmen von Rehabilitationskonzepten sowie die Pflege und Betreuung bei Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten,
h. Einleitung lebenserhaltender Sofortmaßnahmen bis zum Eintreffen der Ärztin oder des Arztes und Durchführung von Maßnahmen in Krisen- und Katastrophensituationen,
i. Anleitung, Beratung und Unterstützung von anderen Berufsgruppen und Ehrenamtlichen in den jeweiligen Pflegekontexten sowie Mitwirkung an der praktischen Ausbildung von Angehörigen von Gesundheitsberufen
Phasenmodelle Anleitung
Nach Quernheim (5 Phasen)
Nach Brunen und Herold (6 Phasen)
Nach Jung-Heintz (4 Phasen)
Nach Völkel (6 Phasen)
Nach Thomas und Wirnitzer (4 Phasen)
Die fünf Phasen nach Quernheim
1 Vorbereitung der Analyse (Bedingungsanalyse)
2 Planen der Anleiten
3 Durchführung
4 Trainingsphase
5 Durchführung
6 Anleitungsphasen nach Brunen und Herold
1 Vorbereitung der anleitenden Person, der Anleitenden und der Umgebung
2 Unterstützung des Pflegebedürftigen bei der VOrbereitung
3 Vorführung bzw Demonstration der zu lernenden Tätigkeit
4 Ausführung der Tätigkeit durch den Lernenden
5 Auswertung und Evaluation
6 Einübungs- und
4 Anleitungsphasen nach Jung-Heintz
1 Vorbereitung
2 Vorführung der zu lernenden Tätigkeit
3 Durchführung durch den Patienten
4 Anerkennung und Sicherung des Gelernten
Anleitungsphasen nach Völkel
1 Informieren, beobachten, analysieren
2 Ziele bestimmen und formulieren
3 Inhalte und Methoden festlegen
4 Anleitung planen und durchführen
5 Anleitung dokumentieren
6 Evaluieren, beurteilen und neue Ziele
Definition Anleitungsziele bzw Lernergebnisse
• Anleitungsziele werden als Lernergebnisse formuliert und sind Outcome-orientiert
• Eigenschaften von Lernergebnissen:
– geben dem Lernenden Kriterien in die Hand, um den eigenen Lernfortschritt zu evaluieren
– helfen bei der Planung der Lernaktivitäten und steigern die Lerneffizienz
– unterstützen das selbstgesteuerte Lernen und das Gefühl für Zeitmanagement beim Lernen (fest gelegter Zeitraum für die Zielerreichung)
Klassifikation von Lernergebnissen nach Dimension
kognitiv
affektiv
psychomotorisch
Klassifikation von Lernzielen nach Abstraktionsprinzipien
Grobziele
Feinziele
Wie sollten Anleitungsziele sein?
SMART
Akronym SMART
Spezifisch
Messbar
Attraktiv
Realistisch
Terminiert
Bedeutung S = Spezifisch in SMART
– genaue und präzise Beschreibung, so dass auch Außenstehende das Ziel verstehen können
– in einem Satz formuliert
– passend zum Anleitungsthema und Anleitungsbedarf
Bedeutung M = Messbar in SMART
– Das Anleitungsziel sollte überprüfbar sein
Bedeutung A = Attraktiv in SMART
– Mit der anzuleitenden Person zusammen festgelegt (nicht über- oder unterfordernd)
Bedeutung R wie Realistisch in SMART
– Ziel ist für die anzuleitende Person erreichbar
– Es sind ggf.Teilziele festgelegt und es entspricht dem aktuellen Stand des Anzuleitenden
Bedeutung T wie Terminiert in SMART
Beziehen sich auf einen bestimmten Zeitraum (1 Tag/ 1Woche/ am Ende des Einsatzes etc.)
Nah- oder Fernziel?
Vier-Schritt-Methode Methodenwahl
1. Vorbereiten und kurze Klärung des Anleitungsinhaltes
2. Zeigen und Erklären (Vormachen)
3. Durchführung (Nachmachen)
4. Reflexion (Auswertung)
Bedeutung Modelllernen
Beobachtungslernen
2 Phasen des Modelllernens
1. Aneignungsphase (Aquistition) aus Aneignungsprozess und Gedächtnisprozess
2. Ausführungsphase (Performanz) bestehend aus motorischem Reproduktionsprozess und Verstärkungs- und Motivationsprozess
Drei Faktoren Modelllernen nach Bandura
Modell
Beobachtung
Nachahmung und Abschwächung eines Verhaltens
Definition Modell im Modelllernen nach Bandura
Die Verhaltensweisen eines gezielt ausgewählten Modells finden Aufmerksamkeit.
Beispiel Modell im Modellernen nach Bandura
Erfahrenes Pflegepersonal richtet die Speisen der Patienten sehr appetitlich an und unterstützt die Patienten einfühlsam beim Essen. Dieses Verhalten kommt sehr gut bei den Patienten und Angehörigen an und beeindruckt die Auszubildende Maria daher sehr.
Definition Beobachtung im Modelllernen nach Bandura
Beim Beobachten prägen sich Abläufe/Verhaltensweisen ein
Beispiel für Beobachtung im Modellernen nach Bandura
Der Beobachter ahmt das Verhalten des Modells nach, welches positive Konsequenzen oder schwächt Verhalten ab, welches negative Konsequenzen hat und lernt hierdurch.
Beispiel Nachahmen und Abschwächen eines Verhaltens
Praxisbeispiel mit positiven Konsequenzen für Modell: Maria versucht die beobachteten Pflegehandlungen beim Anreichen des Frühstücks von der Patientin Frau Polsky ebenso kompetent und einfühlsam durchzuführen.
Wichtige Aspekte Anleitung
ine Vorbildfunktion!!!
Anleitung umfasst nicht nur konkrete demonstrierte Handlungen, sondern auch das, was die anleitende Person der anzuleitenden Person vorlebt
Dies kann sinnvoll im Rahmen der Förderung sozialkommunikativer Kompetenz eingesetzt werden.
Varianten von handlungsbegleitenden Sprechen
• Modellhaftes Versprachlichen:
o Der Anleiter führt eine Handlung vor und begleitet diese lautsprachlich
• Modellhaftes Versprachlichen mit Handlung:
o Während der Anleiter laut verbalisiert, führt der/die Anzuleitende die Handlung durch
• Selbstständiges Versprachlichen:
o Der Anzuleitende führt die Handlung durch , handelt und spricht mit sich selbst laut mit
Wichtige Aspekte Anfangsgespräch Anleitung
• Anleiter erläutert kurz sein geplantes Vorgehen in der Anleitung (z.B. nach VierSchritt-Methode)
• Anleiter klärt mit Anzuleitenden ab, an welcher Stelle Fragen zur Anleitung gestellt werden dürfen (erst am Ende oder auch zwischendurch)
Definitionen Anleitungen
Anleitung ist eine pädagogische Intervention (dazwischentreten, sich einschalten). Sie kann auch als Instruktion, Training oder Unterweisung bezeichnet werden:
Anleitung zur Durchführung von Pflegemaßnahmen (z.B. Sondierung von Nahrung über eine Dauersonde)
Anwendung von Produkten und Hilfsmitteln, damit diese wie vorgesehen und sicher gehandhabt werden können (z.B. Heimmonitor, Trachealkanüle, Pen; Rollstuhl).“
Definition Schulung
Schulen (Anleitung, Unterweisung, Training): Bedeutet, in einem schrittweise geplanten Prozess Inhalte und Fertigkeiten zu vermitteln. Am Ende steht ein definiertes Ziel (evtl. mit Überprüfung). Eine Schulung kann sich an mehrere Adressaten richten.
Definition Informieren
Bedeutet einen Sachverhalt zu erklären, eine gezielte Mitteilung zu geben, entweder mündlich oder schriftlich.
Definition Wittener Werkzeuge in der Beratung
Der Beratungsansatz Wittener Werkzeuge berücksichtigt die Facetten und Besonderheiten von Beratung im Setting Pflege
Beratungsansatz, der es Pflegenden ermöglicht, die Kommunikation mit Patienten in einer förderlichen Weise zu gestalten
Ausgangspunkt sind Bestandteile von Gesprächen: Hören, Sehen, Sprechen, Fühlen und Handeln
Jedem dieser Phänomene werden bestimmte Elemente als „Werkzeuge“ guter Beratung zugeordnet
Diese Werkzeuge sind zum Teil klientenbezogen, zum Teil richten sie sich an den Berater selbst: nehmen auch die Ressourcen des Pflegenden in den Blick!
Stellt eine Sammlung von pragmatischen und handlungsleitenden Ansätzen zur pflegerischen Beratung dar
Oberprinzipien der Wittener Werkzeuge
SelfCare
PatientCare
Vorrausetzung für Beratung mit den Wittener Werkzeugen (SelfCare)
Sehen = Selbstachtung
In sich gehen und die eigenen Bedürfnisse erkennen
Hören = Intuition
Die eigene Einstelung raushören und beachten
Fühlen = Selbst spüren
Sich selbst spüren und lebendig fühlen
Sprechen = Selbstermutigung
Sich gut zu sprechen und positive Mantras formulieren.
Tun = Selbststärkung
Gut für sich selbst sorgen und auf seine Bedürfnisse eingehen
Wichtige Vorrausetzung für Beratung mit den Wittener Werkzeugen (PatientCare)
Sehen = Achtsamkeit
Den Patient wertschätzend wahrnehmen
HÖren = Einlassen
Immer ein offenes Ohr für den Patienten haben
Fühlen = Empathie
Sich in den Patienten hinein fühlen können
Sprechen = Resourcing
Stärken ansprechen und den Patienten motivieren
Tun = Berührung
Durch physische und emotionale Berührung Nähe vermitteln
Definition Reflektieren im Beratungsprozess
Ermöglicht dem Berater einerseits zu überprüfen ob er die Position des Beraters verstanden hat, ermutigt den Klienten zu weiteren Äußerungen
Faktoren Reflektieren im Beratungsgespräch
Wiederholen: Einzelne Worte und Sätze werden vom Berater wiederholt und helfen beim eigentlichen Thema zu bleiben
Paraphrasieren: Kerninhalte der Klientenaussage werden vom Berater in seinen eigenen Worten wieder gegeben. Damit signalisiert er dass er die Bedeutung der Klientenaussage verstanden hat.
Zusammenfassen: Kerninhalte des Beratergespräches werden vom Berater strukturiert zusammen gefasst. Damit kann z.B: ein Rück auf die Arbeit erfolgen, ein neues Beratergespräch eingeleitet und der Beraterprozess vorangebracht werden.
Definition Konkretisieren im Beratungsgespräch
Hilft dem Klienten konkret über seine Gefühle zu sprechen, da nur so das tatsächliche Problem ermittelt werden kann.
Faktoren Konkretsiieren im Beratungsgespräch
die Ermutigung des Beraters konkret zu werden, ermöglicht dem Klienten explizites und zielgerichtetes Denken, das die notwendige Vorraussetzung für zielgerichtetes Handeln und Veränderungen sind
Faktoren 4 Schritt Beratungsprozess
Gemeinsame Lösungen entwickeln
Veränderungsbereitschaft ansprechen
Lösungsideen aus Sicht des Ratsuchenden erfragen
Ressourcen sammeln
Potentiale ermitteln
Kompetenzen aufdecken und einbeziehen
Informieren (keine Ratschläge, kein Überreden)
Gemeinsam schauen, welche Möglichkeit akzeptabel wäre: Auswirkungen der Veränderungen auf die Umwelt berücksichtigen
Unterschiedliche Perspektiven berücksichtigen (bspw. subjektive Interessen, familiärer und beruflicher Hintergrund, zeitlicher und finanzieller Rahmen)
Akzeptable Lösungsmöglichkeit herausstellen
Der Berater vermittelt Wertschätzung und ermutigt zum Schildern der Situation
Der Berater gibt Gesprächsimpulse, um Potentiale und Ressourcen aufzudecken
5 Schritt Beratungsprozess
Reflexion des Beratungsgespräches
Zufriedenheit des zu Beratenden erfassen
Offen gebliebene Fragen besprechen
Weiteres Vorgehen besprechen (Termine, Organisatorisches)
6 Schritt Beratungsprozess
Beratungsprozess beenden
ggf. Kontaktdaten austauschen / Möglichkeiten der Erreichbarkeit
Verabschiedung
Wichtige Kompetenzen des Beraters im Beratungsprozess
Präsent sein
Beobachten
Zuhören
Reflektieren
Sondieren
Konkretisieren
Definition präsent sein im Beratungsprozess
Verbales und nonverbales Verhalten des Beraters signalisieren dem Klienten Interesse an dem was er sagt
Faktoren Präsent sein im Beratungsprozess
Körperhaltung sollte offen sein und Bereitschaft zum Zuhören ausdrücken
Augenkontakt sollte dauerhaft und direkt sein, drückt Interesse aus
Gesichtsausdruck sollte ruhig und konzentriert sein
Sitzposition sollte in angemessener Entfernung (1-2 Meter) sein und auf gleicher Höhe
Definition Beobachten im Beratungsprozess
verbale und nonverbale Äußerungen des Klienten geben Auskunft über seinen Gefühlszustand
Faktoren Beobachten während des Beratungsprozesses
beobachtet werden:
Tonfall
Lautstärke
Mimik
Gestik
da sie wichtig sind, selbst wenn sie inkongurent sind
Definition Zuhören im Beratungsprozzess
bildet die Basis des Verstehens subjektiven Elrlebens des Patienten
Faktoren Zuhören im Beratungsprozess
aktives Zuhören kann durch Orientierung an konkreten Beispielen unterstützt werden
Erfahrungen, Gedanken, Verhalten und Gefühle des KLienten können vom Berater in Erfahrung gebracht werden.
Faktoren Schritt 1 Beratungsprozess
Beziehung herstellen
• Sich gegenseitig kennenlernen
• Herstellen einer symmetrischen und gleichberechtigten Beziehung
• Freiwilligkeit/Bereitschaft des Klienten klären
• Implizit oder explizit vereinbaren, das angesprochene Thema gemeinsam zu bearbeiten (Beratungsauftrag wahrnehmen!)
• Herstellen von Vertrauen „Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln“
Faktoren 2 Schritt Beratungsprozess
Beratungsbedarf erfassen
• Sammeln von Informationen
den oft nur diskret angedeuteten Beratungsbedarf erkennen -> sich dabei Zeit lassen, keine vorschnelle Diagnose
• Analysieren der Situation (Ist-Stand erheben)
• Einflussfaktoren erkennen und benennen
• Erschließung der beratungsrelevanten Situation - -> Probleme gemeinsam herausfinden und definieren
-> Der Berater vermittelt Wertschätzung und ermutigt zum Schildern der Situation
Faktoren 3 Schritt Beratungsprozess
Gemeinsames Festlegen von Beratungszielen
Realistische und konkrete Ziele setzen
Erwartungen klären
Schrittweises Vorgehen und ggf. Teilziele setzen
Gemeinsam mit dem zu Beratenden schauen, was Priorität hat, was zuerst gelöst werden sollte (Fern- und Nahziele)
Der Berater vermittelt Wertschätzung und ermutigt zum Aussprechen eigener Erwartungen und Ziele
Wichtiger Punkt Erfassen des Beratungsbedarfs
Förderung von Empowerment und Salutogenese:
Die Aufforderung des Klienten zum Erklären des eigenen Problems führt dazu, dass der Klient sich das Problem selbst erklärt und hierdurch in der nächsten Phase leichter zu einer Lösung gelangt!!!
Welche gesetzlichen Regelungen gelten für die Pflegeberatung?
Die Pflegeberatung basiert auf § 7a SGB XI, das einen Rechtsanspruch auf Beratung für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen festlegt. Zudem gibt es ergänzende Bestimmungen, wie:
§ 37 SGB XI: Beratung bei Pflegegeldbezug
§ 45 SGB XI: Entlastungsleistungen für Pflegebedürftige
§ 92 SGB XI: Regelungen zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten
Welche Inhalte umfasst die Pflegeberatung nach § 7a SGB XI?
Die Pflegeberatung nach § 7a SGB XI umfasst folgende Bereiche:
Einschätzung des Pflegebedarfs: Analyse der individuellen Situation des Pflegebedürftigen.
Beratung über Pflegeleistungen: Erklärung der Ansprüche auf Pflegegeld, Pflegesachleistungen und weitere Leistungen der Pflegeversicherung.
Hilfsmittelversorgung: Unterstützung bei der Organisation von Pflegehilfsmitteln, wie Betten, Rollstühlen oder Notrufsystemen.
Pflegeplanung: Erstellung eines individuell angepassten Pflegeplans.
Hilfe bei Anträgen: Unterstützung bei der Beantragung von Pflegeleistungen oder anderen finanziellen Hilfen.
Koordination von Pflegeleistungen: Vernetzung mit ambulanten Pflegediensten, stationären Einrichtungen oder anderen Hilfsangeboten.
Wer ist zur Durchführung der Pflegeberatung berechtigt?
Die Pflegeberatung wird von Pflegekassen oder von diesen beauftragten Pflegeberatern durchgeführt. Pflegeberater sind speziell qualifizierte Fachkräfte, die über umfassende Kenntnisse im Bereich Pflege, Pflegeversicherung und Sozialrecht verfügen.
Anforderungen an Pflegeberater:
Abgeschlossene Berufsausbildung im Pflegebereich (z.B. Pflegefachkraft)
Zusätzliche Qualifizierung im Bereich Pflegeberatung und Sozialrecht
Kenntnisse über die Leistungen der Pflegeversicherung
Was sind Beratungsbesuche nach § 37 Abs. 3 SGB XI?
Beratungsbesuche nach § 37 Abs. 3 SGB XI sind verpflichtende Beratungseinsätze für Pflegebedürftige, die Pflegegeld beziehen und ihre Pflege durch Angehörige oder ehrenamtliche Pflegepersonen organisieren. Diese Beratungen sollen sicherstellen, dass die Pflege ordnungsgemäß durchgeführt wird und notwendige Hilfen bekannt sind.
Ziel der Pflegeberatung
Sicherstellung der Pflegequalität
Beratung zu Pflegehilfsmitteln und Unterstützungsmöglichkeiten
Information über Entlastungsangebote für pflegende Angehörige
Schritte Beratungsprozess
Gemeinsam Lösungen entwickeln
Bedeutung Prozesskompetenz
(Methodische Kompetenz, Steuerung von Entscheidungsverläufen & Ziele zu überprüfen)
Was ist der Unterschied zwischen Beratung in der Pflege/im Krankenhaus und Pflegeberatung?
Beratung in der Pflege/im Krankenhaus: Diese Form der Beratung wird von Pflegekräften durchgeführt und ist meist fallbezogen. Sie umfasst die Anleitung und Information von Patienten und Angehörigen zu alltäglichen Pflegefragen, Medikamenteneinnahme, Wundversorgung oder der Umsetzung von Pflegeplänen.
Pflegeberatung: Die Pflegeberatung gemäß § 7a SGB XI zielt auf eine umfassendere Unterstützung und Beratung von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen ab. Sie wird in der Regel von speziell ausgebildeten Pflegeberatern durchgeführt und umfasst Themen wie die Antragstellung von Pflegeleistungen, Hilfsmittelversorgung, Finanzierung und die Organisation von Pflege zu Hause oder in Einrichtungen. Sie hat einen rechtlichen Anspruchscharakter und orientiert sich an der Pflegestufe und den individuellen Bedürfnissen.
Was ist Pflegeberatung?
flegeberatung ist ein gesetzlich geregelter Beratungsdienst gemäß § 7a SGB XI, der darauf abzielt, pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige umfassend über Pflegeleistungen, Pflegeorganisation und Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren. Ziel ist es, die individuelle Pflege optimal zu planen und umzusetzen.
Inhalte der Pflegeberatung
Information über Pflegegrade und Leistungen der Pflegeversicherung
Beratung zur Pflege zu Hause oder in Einrichtungen
Unterstützung bei der Organisation von Hilfsmitteln
Hilfe bei der Antragstellung und Finanzierung
Erstellung eines individuellen Pflegeplans
Welche Ziele verfolgt die Pflegeberatung?
Die Pflegeberatung hat folgende Ziele:
Ermöglichung der bestmöglichen Pflege: Durch fundierte Beratung soll die Versorgung der Pflegebedürftigen verbessert werden.
Entlastung der Angehörigen: Unterstützung bei organisatorischen und pflegerischen Fragen entlastet pflegende Angehörige.
Optimierung der Pflegeorganisation: Die Beratung soll sicherstellen, dass Pflegeleistungen effektiv genutzt und vorhandene Ressourcen optimal ausgeschöpft werden.
Förderung der Selbstständigkeit: Durch die Beratung sollen Pflegebedürftige so weit wie möglich selbstständig bleiben.
Kompetenz, die eine Pflegefachkraft benötigt um ordentlich pflegen zu können
Feldkompetenz
Beratungskompetenz
Prozesskompetenz
Definition Feldkompetenz
inhaltliches Fachwissen/Fachkompetenz
Definition Beratungskompetenz
(Kongruenz, Personalkompetenz)
Gesprächstechnik (Sozial- & Kommunikative Kompetenz)
Bedeutung Kongruenz
Echtheit und Übereinstimmung mit sich selbst
Sechs Bedingungen der Beziehungsgestaltung
1. Zwei Personen befinden sich in Kontakt (Interaktion)
2. Die eine Person, der Klient, ist im Zustand der Inkongruenz, ist verletzlich oder voller Angst
3. Die zweite Person, der Berater/Therapeut, ist in der Beziehung kongruent
4. Der Berater empfindet dem Klienten gegenüber bedingungslose positive Beachtung
5. Der Berater erfährt im empathischen Verstehen den inneren Bezugsrahmen des Klienten
6. Der Klient nimmt zumindest im geringen Ausmaß die Bedingungen Nr. 4 und 5 wahr
Definition Beraten
Ergebnisoffener und dialogischer Prozess, bei dem eine „maßgeschneiderte“, individuelle (Problem-)Lösung vorbereitet wird.
Unterscheidung Beratungsaufträge
Implizierter Beratungsauftrag
Expliziter Beratungsauftrag
Definition expliziter Beratungsauftrag
Ist gegeben, wenn der Ratsuchende (aktiv) von sich aus um eine Beratung bittet
• Z.B. zu pflegerischen Unterstützungsmöglichkeiten bei der Rückkehr in die häusliche Umgebung nach einem Krankenhausaufenthalt
Definition implizierter Beratungsauftrag
Liegt vor, wenn einer Person Hilfs- und Unterstützungsangebote vorgestellt werden, die ihr nicht bekannt sind und die sie ohne die Beratung nicht aktiv in Anspruch nehmen würde
Arten, wie sich Beratungsaufträge offenbaren
o verbal aus einem Gespräch heraus (z.B. „Ich fühle mich unsicher, wenn ich daran denke, dass ich mich nach meiner OP zu Hause komplett selbst versorgen muss. Im Krankenhaus hatte ich ja noch Hilfe…“)
o in Inkongruenzen der ratsuchenden Person (z.B. eine verbale Äußerung „Danke, mir geht es gut“ stimmt nicht mit der nonverbalen Verhaltensweise (niedergeschlagener Blick, hängende Schulter, leise Stimme) überein
Faktoren, die nicht zur Beratung gehören
Ratschläge geben („das sollten Sie jetzt tun“)
Trainieren
Disziplinieren
Leiten
Empfehlen
Überzeugen bzw. überreden
Instruieren
Analysieren
Beruhigen, trösten, beschwichtigen
(Informationen geben (ist ein Teil von Beratung))
Drei Grundsätze guter Beratung
Empathie
Wertschätzung
Kongruenz
Definition Empathie
einfühlendes Verstehen ohne Wertung
Definition Wertschätzung
vorurteilsfreie Wahrnehmung und Akzeptanz der Person
Bedeutung Schulung/Anleitung in der Pflegeedukaiton
Geplantes, prozesshaftesVorgehen (Anleitung, Unterweisung, Training): Inhalte und Fertigkeiten werden ein einem schrittweise geplanten Prozess vermittelt.
Am Ende steht ein definiertes Ziel (evtl. mit Überprüfung). Eine Schulung kann sich an einen oder mehreren Adressaten richten.
Definition Beratung in der Patientenedukation
Ergebnisoffener Problemlösungsprozess Ergebnisoffener und dialogischer Prozess, bei dem eine „maßgeschneiderte“, individuelle (Problem-)Lösung vorbereitet wird
Definition Beratung
Beratung ist ein Versuch, das Verhalten, das Denken und die Gefühle einer Person zu verändern auf der Basis einer therapeutischen Begegnung. Der Berater kann den Klienten befähigen, seine Gefühle und Gedanken bezüglich einer Erfahrung oder einer Situation in einer vertraulichen Atmosphäre zu erkunden und zu verstehen.
Beratung beinhaltet:
Dialogische Kommunikation (mind. 2 Gesprächspartner; gleichberechtigt)
Achtung vor der Würde des Menschen
Wahrnehmen der Kompetenz der Pflegebedürftigen
Förderung von Ressourcen
Respekt vor der Selbstbestimmung
Wahl ermöglichen: Alternativen aufzeigen
Umweltbedingungen miteinbeziehen (soziales/häusliches Umfeld)
Vom biographischen Gewordensein und Zukunftsperspektiven ausgehen (Arbeitszeitmodelle, Arbeitsplatz, Integration)
Definition deliktische Haftung
Die deliktische Haftung tritt ein, wenn eine Person vorsätzlich oder fahrlässig in das Rechtsgut eines anderen eingreift und dadurch einen Schaden verursacht.
Vorrausetzungen deliktische Haftung
Definition Gefährdungshaftung
Die Gefährdungshaftung ist eine Haftung ohne Verschulden und greift bei Tätigkeiten oder Einrichtungen, die eine besondere Gefahr für andere darstellen.
Beispiele für Gefährdungshaftung
Kraftfahrzeughalterhaftung (§ 7 StVG): Haftung des Fahrzeughalters für Schäden, die durch den Betrieb des Fahrzeugs entstehen, auch ohne eigenes Verschulden.
Produkthaftung (ProdHaftG): Haftung des Herstellers für Schäden, die durch fehlerhafte Produkte entstehen.
Vorraussetzung für Gefährdungshaftung
Gefährdungshandlung Es muss eine gefährliche Tätigkeit oder ein gefährliches Objekt vorliegen.
Schaden Ein Schaden muss eingetreten sein.
Kausalität Es muss ein Zusammenhang zwischen der gefährlichen Tätigkeit und dem Schaden bestehen.
Rechtsfolge bei Gefährdungshaftung
Der Geschädigte kann Schadensersatz verlangen, ohne dass der Schädiger ein Verschulden trifft.
Paragraph vertragliche Haftung
§ 286 BGB
Dinge, die die Beweislast des Trägers beinhalten
Ein Schaden entstanden ist,
Eine Pflichtverletzung (bei vertraglicher Haftung) oder eine Rechtsgutsverletzung (bei deliktischer Haftung) vorliegt,
Ein Kausalzusammenhang zwischen der Handlung des Schädigers (Beklagten) und dem entstandenen Schaden besteht,
Ein Verschulden des Schädigers vorliegt, es sei denn, es handelt sich um eine verschuldensunabhängige Gefährdungshaftung.
Besondere Faktoren Beweislast
Gefährdungshaftung: Bei der Gefährdungshaftung (z.B. Kfz-Haftung nach § 7 StVG) muss der Geschädigte nur den Schaden und die Kausalität beweisen. Das Verschulden spielt hier keine Rolle.
Beweislastumkehr in speziellen Fällen: In bestimmten Situationen gibt es eine Beweislastumkehr, bei der der Schädiger beweisen muss, dass er nicht verantwortlich ist. Beispiele:
Produkthaftung: Der Hersteller muss beweisen, dass der Schaden nicht auf einen Fehler seines Produkts zurückzuführen ist.
Arzthaftung: Bei groben Behandlungsfehlern in der medizinischen Haftung kann die Beweislast auf den Arzt übergehen.
Grundsätze der Delegation an Azubis
Relative Ungefährlichkeit = an den Zustand des Patienten angepasst
Absolute Beherrschbarkeit = Der Azubi muss komplett in der Lage sein die Tätigkeit auszuführen
Relative Einfachheit = Passen zum Kenntnisstand des Azubis
Bedingungen der Delegation
Unterstützt den Versorgungsprozesses
Beeinträchtigt nicht die Qualität
Berücksichtigt die formelle und materielle Qualifikation
Ist arbeits-, versicherungs- und haftungsrechtlich möglich
Definition freiheitsentziehende Maßnahme
Freiheitsentziehende Maßnahmen sind rechtliche und tatsächliche Eingriffe, die eine Person daran hindern, sich frei zu bewegen. Sie kommen insbesondere in medizinischen, pflegerischen oder betreuungsrechtlichen Kontexten vor und bedürfen besonderer rechtlicher Voraussetzungen.
Beispiele freiheitsberaubender Maßnahmen
Fixierung (z.B. Gurte am Bett oder Stuhl)
Bettgitter
Abschließen von Türen in Pflegeeinrichtungen
Verabreichung beruhigender oder bewegungseinschränkender Medikamente (chemische Fixierung)
Einschränkung des Aufenthaltsortes (z.B. Zwangseinweisung in eine geschlossene Abteilung)
Rechtsgrundlage Freiheitsentziehende Maßnahmen
Freiheitsentziehende Maßnahmen bedürfen einer rechtlichen Grundlage, in der Regel nach § 1906 BGB (bei Betreuten) oder den Psychisch-Kranken-Gesetzen der Länder.
Vorraussetzung freiheitsentziehende Maßnahmen
Einwilligung des Betreuers oder Bevollmächtigten, der eine entsprechende Betreuungs- oder Vorsorgevollmacht hat.
Genehmigung des Betreuungsgerichts ist zwingend erforderlich, wenn eine FEM länger als nur kurzfristig durchgeführt werden soll.
Notwendigkeit der Maßnahme: Die FEM darf nur angeordnet werden, wenn sie zum Schutz der betroffenen Person notwendig ist, etwa um:
Gefahr für Leben oder Gesundheit abzuwenden,
einer erheblichen Selbstgefährdung vorzubeugen.
Verhältnismäßigkeit: Die Maßnahme muss geeignet, erforderlich und angemessen sein. Es darf kein milderes Mittel zur Verfügung stehen.
Faktor Genehmigung von freiheitsentziehenden Maßnahmen
Genehmigung durch das Betreuungsgericht (§ 1906 Abs. 2 BGB):Freiheitsentziehende Maßnahmen, die länger als kurzfristig andauern, müssen durch das Betreuungsgericht genehmigt werden.
Ablauf des Verfahrens zu freiheitsentziehenden Maßnahmen
Antragstellung: Der Betreuer oder Bevollmächtigte stellt einen Antrag auf Genehmigung der FEM.
Ärztliches Gutachten: Ein ärztliches Gutachten oder eine ärztliche Stellungnahme muss vorliegen, die die Notwendigkeit der Maßnahme begründet.
Anhörung der betroffenen Person: Die betroffene Person muss vom Gericht persönlich angehört werden, um ihre Sichtweise zu berücksichtigen.
Entscheidung des Gerichts: Das Gericht prüft die Verhältnismäßigkeit und entscheidet, ob die Maßnahme genehmigt wird.
Prinzip, das bei freiheitsentziehenden Maßnahmen greift
Prinzip der Verhältnismäßigkeit:Freiheitsentziehende Maßnahmen dürfen nur als letztes Mittel angewendet werden, wenn keine anderen Maßnahmen geeignet sind, die Gefahr abzuwenden. Es müssen stets mildere Alternativen geprüft werden.
Pflegerische Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen
Anpassung des Umfelds: Sicherstellen, dass das Umfeld der betroffenen Person so gestaltet ist, dass Unfälle oder Selbstgefährdungen minimiert werden (z.B. rutschfeste Böden, Schutzmaßnahmen).
Aktivierende Pflege: Maßnahmen, die die Mobilität und das Sicherheitsgefühl der Person fördern, z.B. regelmäßige Bewegung und Betreuung.
Technische Hilfsmittel: Bewegungsmelder, Sturzsensoren oder Alarmanlagen, die auf Gefährdungen hinweisen, ohne die Freiheit zu beschränken.
Deeskalationstechniken: Schulung des Pflegepersonals in Kommunikationstechniken, um Unruhe oder Aggressionen zu verringern.
Medikamentöse Alternativen: Vermeidung von Beruhigungsmitteln, wo möglich; stattdessen gezielte medizinische Betreuung.
Rechtliche Folgen von unrechtsmäßig eingesetzten Maßnahmen
Schadensersatzansprüche: Die betroffene Person kann Ansprüche auf Schadensersatz und Schmerzensgeld geltend machen, wenn sie rechtswidrig in ihrer Freiheit beschränkt wurde.
Strafrechtliche Konsequenzen: Verantwortliche Personen (z.B. Betreuer, Pflegepersonal) können wegen Freiheitsberaubung (§ 239 StGB) strafrechtlich belangt werden.
Berufsrechtliche Folgen: Für Ärzte und Pflegepersonal kann ein Verstoß berufsrechtliche Konsequenzen wie den Verlust der Approbation oder anderer Zulassungen haben.
Definition Pflegeedukation
Patientenedukation: alle pädagogischen/psychologischen Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheitszustandes und des Kohärenzgefühls des Patienten oder Pflegebedürftigen
Wichtiger Faktor Patientenedukation
die Familie ist immer einbezogen
Wesentliche Zielgröße Patientenedukation
Unter dem Aspekt der Pflege ist Alltagskompetenz die wesentliche Zielgröße. Außer Patienten sind auch andere Klienten des Gesundheits-Pflegefeldes gemeint
Vier Hauptstrategien der Pflegeedukation
Information
Beratung
Schulung
Moderation
Bedeutung Information in der Patientenedukation
= Mitteilung
Vorraussetzungen für vertragsrechtliche Haftung
Bestehen eines Vertrages Es muss ein gültiges Vertragsverhältnis zwischen den Parteien bestehen.
Pflichtverletzung Eine Pflicht aus dem Vertrag wurde verletzt, z.B. Nichterfüllung, Schlechterfüllung, Verzögerung oder Schutzpflichtverletzung.
Vertretenmüssen (Verschulden) Der Schuldner hat die Pflichtverletzung zu vertreten (§ 276 BGB). Dies umfasst sowohl Vorsatz als auch Fahrlässigkeit.
Schaden Es muss ein materieller oder immaterieller Schaden entstanden sein.
Rechtsfolgen vertragsrechtliche Haftung
Der Geschädigte kann Schadensersatz verlangen (§ 280 Abs. 1 BGB). Bei Verzögerung der Leistung besteht zusätzlich ein Anspruch auf Ersatz des Verzögerungsschadens (§ 286 BGB).
Arten der Zivilrechtlichen Haftung
Vertragliche Haftung: Entsteht durch die Verletzung vertraglicher Pflichten (§§ 280 ff. BGB).
Deliktische Haftung: Entsteht durch die Verletzung allgemeiner Rechtsgüter wie Leben, Körper, Eigentum, ohne dass ein Vertragsverhältnis vorliegt (§§ 823 ff. BGB).
Gefährdungshaftung: Haftung für gefährliche Tätigkeiten oder Einrichtungen, unabhängig vom Verschulden (z.B. Haftung nach dem Straßenverkehrsgesetz oder Produkthaftungsgesetz).
Vorraussetzungen für zivilrechtliche Haftung
Schaden Ein nachweisbarer Schaden muss vorliegen.
Rechtswidrigkeit Das Verhalten, das den Schaden verursacht hat, muss rechtswidrig sein.
Kausalität Es muss ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Verhalten und dem Schaden bestehen.
Verschulden (bei verschuldensabhängiger Haftung) Der Schädiger muss vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt haben, es sei denn, es handelt sich um eine Gefährdungshaftung.
Definition vertragsrechtliche Haftung (zivilrechtliche Haftung)
Die vertragliche Haftung tritt ein, wenn jemand seine Pflichten aus einem bestehenden Vertrag verletzt und dadurch ein Schaden entsteht.
Definition Schuld
Die Schuld im juristischen Kontext bezeichnet die persönliche Vorwerfbarkeit einer Straftat oder eines deliktischen Verhaltens. Sie ist ein zentrales Element im Straf- und Zivilrecht und setzt voraus, dass der Täter rechtswidrig und schuldhaft handelt.
Definition Vorsatz
Der Täter handelt vorsätzlich, wenn er den Eintritt des tatbestandlichen Erfolgs will oder zumindest billigend in Kauf nimmt.
Definition Fahrlässigkeit
Fahrlässiges Handeln liegt vor, wenn der Täter die erforderliche Sorgfalt außer Acht lässt und dadurch den Erfolg herbeiführt, ohne dies zu wollen.
Definition Unrechtsbewusstsein
Der Täter muss das Unrecht seiner Tat erkennen können (er muss wissen, dass sein Verhalten gegen geltendes Recht verstößt).
Definitiion Schuld im Strafrecht
ie Schuld ist ein zwingender Bestandteil der Strafbarkeit. Ohne Schuld kann keine Strafe verhängt werden („keine Strafe ohne Schuld“).
Definiition Schuld im Zivilrecht
m Zivilrecht wird die Schuld im Sinne eines Verschuldensprinzips bei der Haftung für Schäden angewendet. Die Haftung tritt ein, wenn jemand vorsätzlich oder fahrlässig einen anderen schädigt (§ 276 BGB).
Definition zivilrechtliche Haftung
Zivilrechtliche Haftung bedeutet die rechtliche Verpflichtung, für einen Schaden aufzukommen, den man einem anderen zugefügt hat. Sie basiert auf dem Verschuldensprinzip oder speziellen Haftungstatbeständen im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB).
Beutung Behandlung bei Betreuten nach Betreuungsgesetz
Bei Patienten, die unter rechtlicher Betreuung stehen, kann der Betreuer in medizinische Maßnahmen einwilligen, wenn der Patient selbst nicht mehr einwilligungsfähig ist. Bei schwerwiegenden Eingriffen, wie lebensbedrohlichen Operationen, ist eine gerichtliche Genehmigung erforderlich.
Vorraussetzungen Einwilligung bei Betreuten nach Betreuungsgesetz
Betreuung: Der Patient hat einen gerichtlich bestellten Betreuer, weil er seine Angelegenheiten (z. B. aufgrund von Demenz) nicht mehr selbst regeln kann.
Notwendige Zustimmung: Der Betreuer darf in medizinische Behandlungen einwilligen, wenn der Betroffene nicht in der Lage ist, die Einwilligung selbst zu geben.
Gerichtliche Genehmigung: Bei besonders risikoreichen Eingriffen ist eine Genehmigung des Betreuungsgerichts erforderlich (§ 1904 BGB).
Phasen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit
Unter 14 Jahren: Kinder unter 14 Jahren sind strafunmündig und können nicht strafrechtlich belangt werden. Sie gelten als nicht verantwortlich für ihre Handlungen im strafrechtlichen Sinne.
14 bis 17 Jahre: Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren sind strafmündig, jedoch gelten die Vorschriften des Jugendstrafrechts (Jugendgerichtsgesetz, JGG). Es wird dabei stärker auf erzieherische Maßnahmen gesetzt statt auf Strafen wie im Erwachsenenstrafrecht.
18 bis 20 Jahre: Für Heranwachsende im Alter von 18 bis 20 Jahren kann das Jugendstrafrecht unter bestimmten Umständen weiterhin angewendet werden, wenn der Täter in seiner Reife noch als Jugendlicher betrachtet wird.
Ab 21 Jahren: Ab diesem Alter gilt vollumfänglich das Erwachsenenstrafrecht.
Phasen der Deliktsfähigkeit im Zivilrecht
Unter 7 Jahren: Kinder unter 7 Jahren sind generell nicht deliktsfähig und haften nicht für von ihnen verursachte Schäden.
7 bis 10 Jahre: Bei Unfällen im Straßenverkehr haften Kinder in diesem Alter grundsätzlich nicht für Schäden, es sei denn, der Schaden wurde vorsätzlich herbeigeführt.
7 bis 18 Jahre: Jugendliche in diesem Alter haften nur dann für Schäden, wenn sie die notwendige Einsichtsfähigkeit besitzen, das heißt, wenn sie in der Lage sind, die Konsequenzen ihrer Handlungen zu erkennen. Hier wird immer der individuelle Entwicklungsstand des Jugendlichen berücksichtigt.
Ab 18 Jahren: Volljährige sind voll deliktsfähig und haften uneingeschränkt für ihre Handlungen.
Phasen der Geschäftsfähigkeit
Unter 7 Jahren: Kinder sind geschäftsunfähig. Verträge, die sie abschließen, sind in der Regel nichtig.
7 bis 18 Jahre: Minderjährige sind beschränkt geschäftsfähig. Sie können nur unter bestimmten Voraussetzungen wirksame Verträge abschließen, zum Beispiel wenn sie durch eigene Mittel den Vertrag erfüllen können (Taschengeldparagraph, § 110 BGB), oder wenn ihre gesetzlichen Vertreter (meist die Eltern) zustimmen.
Ab 18 Jahren: Volljährige sind voll geschäftsfähig und können eigenständig Verträge abschließen.
Definition Geschäftsfähigkeit
= bedeutet Träger von Rechten und Pflichten zu sein
= Fähigkeit einer Person, Rechtsgeschäfte wirksam vorzunehmen
Definition Einwillungsfähigkeit
= Fähigkeit eines Betroffenen, in die Verletzung eines ihm zuzurechnenden Rechtsguts (z.B. Körperverletzung bei einer OP) einzuwilligen
Definition Deliktsfähigkeit
= bezeichnet die Fähigkeit, für einen Schaden, den eine Person einem anderen zufügt, rechtlich verantwortlich und zum Schadensersatz verpflichtet zu sein
Wann haften Eltern für Schäden, die ihre Kinder verursachen?
Eltern haften nur, wenn sie ihre Aufsichtspflicht verletzt haben. Ansonsten haften sie nicht automatisch für die Taten ihrer Kinder.
Was ist der Zweck des Jugendstrafrechts?
Das Jugendstrafrecht hat einen erzieherischen Zweck. Ziel ist es, den Jugendlichen durch Erziehungsmaßnahmen und mildere Strafen wieder in die Gesellschaft einzugliedern, statt ihn zu bestrafen.
Welche Strafen und Maßnahmen kennt das Jugendstrafrecht?
Erziehungsmaßregeln (z. B. Weisungen, Sozialstunden)
Zuchtmittel (z. B. Verwarnung, Jugendarrest)
Jugendstrafe (Freiheitsentzug bei schweren Delikten)
Was besagt der Taschengeldparagraph im Zivilrecht?
Minderjährige können Verträge abschließen, wenn sie die Leistung mit Mitteln bestreiten, die ihnen zu diesem Zweck oder zur freien Verfügung überlassen wurden, z. B. Taschengeld.
Was bedeutet Einsichtsfähigkeit im Rahmen der zivilrechtlichen Haftung?
Einsichtsfähigkeit bedeutet, dass der Minderjährige in der Lage ist, das Unrecht seines Handelns zu erkennen. Bei Jugendlichen zwischen 7 und 18 Jahren wird individuell geprüft, ob sie die nötige Einsichtsfähigkeit besitzen.
Zivilrechtliche Konsequenzen eines Pflegefehlers
Schadensersatzpflicht
Wenn ein Pflegefehler zu einem Schaden führt (z. B. Körperverletzung oder Sachschaden), kann der Patient oder dessen Angehöriger den Pflegenden bzw. das Pflegeunternehmen auf Schadensersatz verklagen.
Hierzu gehören z. B. Kosten für Heilbehandlungen, Therapien, eventuell notwendige Umbauten oder Pflegeaufwendungen.
Schmerzensgeld
Bei immateriellen Schäden, insbesondere bei Körperverletzungen oder psychischem Leid des Patienten, kann Schmerzensgeld gefordert werden. Dies soll das erlittene Unrecht kompensieren.
Vertragsrechtliche Konsequenzen
Pflegeverträge enthalten oft eine Leistungspflicht. Kommt es zu einem Verstoß gegen vertragliche Pflichten (z. B. durch Fahrlässigkeit oder Schlechtleistung), können Ansprüche auf Vertragsrücktritt, Minderung oder Schadensersatz geltend gemacht werden.
Haftpflichtversicherung
Pflegedienste und Pflegekräfte sind in der Regel haftpflichtversichert. Die Versicherung würde im Falle einer zivilrechtlichen Haftung den Schadensersatz übernehmen, jedoch nur bis zur Höhe der Versicherungssumme.
Strafrechtliche Konsequenzen eines PFlegefehlers
Körperverletzung (§ 223 StGB)
Bei einem Pflegefehler, der zu einer körperlichen Schädigung des Patienten führt, kann der Pflegende strafrechtlich wegen Körperverletzung belangt werden. Dies kann auch für eine fahrlässige Körperverletzung (§ 229 StGB) gelten, wenn der Pflegende aufgrund von Nachlässigkeit oder Unachtsamkeit handelt.
Tötung durch Fahrlässigkeit (§ 222 StGB)
Führt ein Pflegefehler zum Tod des Patienten, kann der Pflegende wegen fahrlässiger Tötung strafrechtlich verfolgt werden. Dies ist der Fall, wenn der Tod durch mangelnde Sorgfaltspflicht oder Fehler in der Behandlung verursacht wird.
Unterlassene Hilfeleistung (§ 323c StGB)
Wenn ein Pflegender in einer Notsituation nicht die erforderliche Hilfe leistet, kann er sich wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar machen. Dies gilt auch für den Fall, dass der Pflegefehler zu einem Notfall führt und keine angemessenen Maßnahmen ergriffen werden.
Gefährdung Schutzbefohlener (§ 225 StGB)
Pflegekräfte haben eine besondere Sorgfaltspflicht gegenüber Schutzbefohlenen. Bei besonders schwerwiegenden Verstößen, die zu erheblichen Schäden oder Gefährdungen des Patienten führen, kann der Pflegende wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen strafrechtlich belangt werden.
Berufsrechtliche Konsequenzen
Neben strafrechtlichen Sanktionen können auch berufsrechtliche Maßnahmen folgen, wie z. B. der Entzug der Berufserlaubnis oder arbeitsrechtliche Konsequenzen (z. B. Kündigung).
3 Ebenen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit
Tatbestandsmäßigkeit
Rechtswidrigkeit
Schuld
Wurde der objektive und subjektive Tatbestand einer Straftat erfüllt?
Beschreibung: Hier wird geprüft, ob das Verhalten des Täters den gesetzlichen Tatbestand einer Straftat erfüllt. Es geht dabei um objektive Merkmale (wie die Handlung selbst, z. B. Körperverletzung oder Diebstahl) sowie subjektive Merkmale (Vorsatz oder Fahrlässigkeit). Beispiele:
Objektiver Tatbestand: Wurde die Tat tatsächlich begangen? (z. B. jemand wurde verletzt).
Subjektiver Tatbestand: War der Täter vorsätzlich oder fahrlässig?
Beispiel: Jemand schlägt eine andere Person, was objektiv den Tatbestand der Körperverletzung erfüllt, und handelt vorsätzlich (subjektiv), um die Person zu verletzen.
War die Tat rechtswidrig oder gibt es Rechtfertigungsgründe?
Beschreibung: Selbst wenn der Tatbestand erfüllt ist, muss geprüft werden, ob die Handlung rechtswidrig war. Es könnte Umstände geben, die das Handeln rechtfertigen, z. B. Notwehr oder rechtfertigender Notstand.
Rechtfertigungsgründe: Notwehr (§ 32 StGB), Notstand (§ 34 StGB), Einwilligung des Opfers.
Beispiel: Wenn jemand eine andere Person in Notwehr verletzt, erfüllt dies zwar den Tatbestand der Körperverletzung, ist jedoch gerechtfertigt, weil der Täter sich verteidigt hat.
War der Täter in der Lage, seine Tat schuldfähig zu begehen?
Beschreibung: Hier wird geprüft, ob der Täter schuldhaft gehandelt hat. Schuld setzt voraus, dass der Täter einsichtsfähig und in der Lage war, das Unrecht seiner Tat zu erkennen und nach dieser Einsicht zu handeln. Es können Schuldausschließungsgründe vorliegen, die die Schuld aufheben oder mindern:
Schuldausschließungsgründe: z. B. Vollständige Schuldunfähigkeit (§ 20 StGB) wegen psychischer Störungen oder Alkoholisierung, oder wenn der Täter noch unter 14 Jahren alt ist (Strafunmündigkeit).
Schuldminderungsgründe: z. B. verminderte Schuldfähigkeit (§ 21 StGB), etwa bei psychischen Erkrankungen oder leichterer Alkoholisierung.
Beispiel: Ein Täter handelt in einem Zustand der Unzurechnungsfähigkeit aufgrund einer schweren psychischen Erkrankung. In diesem Fall kann er nicht strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.
Formen von Tatbeständen
Verbrechen
Vergehen
Unterlassungsdelikte
Rechtsfolge Vergehen
Freiheitsstrafe unter einem Jahr/Geldstrafe
Die häufigste Rechtsfolge eines Verbrechens ist die Freiheitsstrafe.
Mindestmaß: Ein Jahr Freiheitsstrafe.
Maximalmaß: Abhängig von der Schwere des Verbrechens, bis hin zu lebenslanger Freiheitsstrafe bei besonders schweren Delikten (z. B. Mord, § 211 StGB).
Freiheitsstrafen können zur Bewährung ausgesetzt werden, wenn die Strafe nicht länger als zwei Jahre beträgt und das Gericht davon ausgeht, dass der Täter keine weiteren Straftaten begeht.
Bei Verbrechen ist die Geldstrafe seltener, da Verbrechen in der Regel schwerwiegende Taten sind, die eine Freiheitsstrafe nach sich ziehen. Eine Geldstrafe kann aber zusätzlich zur Freiheitsstrafe verhängt werden oder in Fällen von minder schwerem Verschulden oder fahrlässiger Begehung als Ersatzstrafe dienen.
Zusätzlich zu einer Freiheitsstrafe können Nebenstrafen oder Maßregeln der Besserung und Sicherung verhängt werden, zum Beispiel:
Berufsverbot (§ 70 StGB): Bei bestimmten Verbrechen kann es dem Täter untersagt werden, einen bestimmten Beruf auszuüben.
Fahrerlaubnisentzug (§ 69 StGB): Bei Verbrechen im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr kann die Fahrerlaubnis entzogen werden.
Sicherungsverwahrung (§ 66 StGB): Bei besonders gefährlichen Straftätern kann nach der Haft eine Sicherungsverwahrung angeordnet werden, wenn zu erwarten ist, dass sie weiterhin eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen.
Neben Strafen kann das Gericht auch Maßregeln der Besserung und Sicherung anordnen, die auf den Schutz der Allgemeinheit oder die Rehabilitation des Täters abzielen. Dazu gehören z. B.:
Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt (§ 63 StGB) bei schuldunfähigen oder vermindert schuldfähigen Straftätern.
Entzug der Fahrerlaubnis (§ 69 StGB) bei Verkehrsdelikten.
Entzug der Berufserlaubnis bei schweren berufsspezifischen Verstößen (z. B. bei Ärzten oder Anwälten).
Unterscheidung Unterlassungsdelikte
Echte Unterlassungsdelikte
Unechte Unterlassungsdelikte
Beschreibung echte Unterlassungsdelikte
Bei echten Unterlassungsdelikten besteht die Strafbarkeit allein im Nicht-Handeln. Hier ist das Unterlassen direkt im Gesetz als strafbar normiert.
Vorraussetzung echte Unterlassungsdelikte
Es gibt eine allgemeine gesetzliche Verpflichtung zum Handeln, die jeder Bürger unter bestimmten Umständen erfüllen muss.
Beispiele echte Unterlassungsdelikte
Unterlassene Hilfeleistung (§ 323c StGB): Wenn jemand in einer Notlage keine Hilfe leistet, obwohl es ihm möglich und zumutbar ist, macht er sich strafbar.
Garantenstellung ist nicht notwendig: Jeder Bürger kann sich hier strafbar machen, unabhängig von einer besonderen Beziehung oder Verantwortlichkeit gegenüber der gefährdeten Person.
Merkmale echte Unterlassungsdelikte
Die Pflicht zum Handeln ergibt sich aus einer allgemeinen gesetzlichen Norm.
Das Unterlassen ist unabhängig von einer besonderen Verantwortung oder Beziehung strafbar.
Beschreibung unechte Unterlassungsdelikte
Bei unechten Unterlassungsdelikten wird der Täter bestraft, weil er eine Erfolgspflicht (z. B. das Verhindern eines Schadens) verletzt hat, obwohl er durch eine besondere Beziehung oder Rolle dazu verpflichtet war. Hier gilt das Unterlassen einer Handlung als gleichwertig zum aktiven Tun.
Vorraussetzung unechte Unterlassungsdelikte
Damit ein unechtes Unterlassungsdelikt vorliegt, muss der Täter eine Garantenstellung innehaben. Das bedeutet, der Täter hat eine rechtliche Pflicht, den Erfolg (Schaden, Verletzung) zu verhindern.
Faktoren, die zu einer Garantenstellung führt
Gesetzliche Pflichten: z. B. Eltern für ihre Kinder (§ 1626 BGB).
Vertragliche Pflichten: z. B. Pfleger, Ärzte oder Rettungskräfte.
Gefahrengemeinschaft: z. B. Teilnehmer einer gemeinsamen Wanderung, die aufeinander achten müssen.
Ingerenz: Wer durch sein Verhalten eine Gefahrenlage geschaffen hat, ist verpflichtet, Schaden zu verhindern (z. B. nach einem Verkehrsunfall Erste Hilfe leisten).
Beispiele für unechte Unterlassungsdelikte
Tötung durch Unterlassen (§ 13 StGB in Verbindung mit § 212 StGB): Ein Elternteil unterlässt es, einem erkrankten Kind ärztliche Hilfe zu holen, und das Kind stirbt. Der Elternteil kann strafrechtlich für den Tod verantwortlich gemacht werden, da eine Garantenstellung besteht.
Merkmale unechter Unterlassungsdelikte
Der Täter hat eine Garantenstellung, die ihn verpflichtet, den Erfolg zu verhindern.
Das Unterlassen steht der aktiven Tatbegehung gleich (d. h. das Nicht-Handeln wird strafrechtlich so behandelt, als hätte der Täter durch aktives Tun den Erfolg verursacht).
Definition Rechtswidrigkeit
Die Rechtswidrigkeit ist die zweite Ebene der strafrechtlichen Prüfung, die klärt, ob eine Tat, die den Tatbestand erfüllt, auch rechtswidrig ist. Dabei ist eine Tat grundsätzlich rechtswidrig, wenn sie den Tatbestand einer Straftat erfüllt, es sei denn, es gibt Rechtfertigungsgründe, die die Rechtswidrigkeit der Handlung aufheben
Regel Rechtswidrigkeit
Eine tatbestandsmäßige Handlung wird grundsätzlich als rechtswidrig angesehen, es sei denn, es liegt ein Rechtfertigungsgrund vor.
Beispiel für die Regel: Eine tatbestandsmäßige Handlung wird grundsätzlich als rechtswidrig angesehen, es sei denn, es liegt ein Rechtfertigungsgrund vor.
Eine Körperverletzung (§ 223 StGB) ist grundsätzlich rechtswidrig, wenn jemand vorsätzlich eine andere Person verletzt, es sei denn, die Handlung ist durch einen Rechtfertigungsgrund gedeckt (z. B. Notwehr).
Rechtfertigungsgründe
Notwehr
Rechtfertigender Notstand
Einwillung
Paragraph Notwehr
§ 32 StGB
Beschreibung NOtwehr
Eine rechtswidrige Tat wird gerechtfertigt, wenn der Täter in einer Notwehrlage handelt. Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einer anderen Person abzuwenden.
Vorraussetzung Notwehr
Notwehrlage: Es muss ein gegenwärtiger rechtswidriger Angriff vorliegen.
Notwehrhandlung: Die Verteidigung muss erforderlich und verhältnismäßig sein
Paragraph rechtfertigender Notstand
§ 34 StGB
Beschreibung rechtfertigender Notstand
Eine Tat ist gerechtfertigt, wenn der Täter eine Gefahr für ein rechtlich geschütztes Interesse (z. B. Leben, Gesundheit, Eigentum) abwendet und dabei ein anderes, weniger bedeutendes Rechtsgut verletzt. Es muss eine Interessenabwägung stattfinden.
Voraussetzungen rechtfertigender Notstand
Gefahr: Es muss eine gegenwärtige Gefahr für ein Rechtsgut bestehen.
Erforderlichkeit: Die Handlung muss geeignet und das mildeste Mittel zur Gefahrenabwehr sein.
Interessenabwägung: Das geschützte Interesse muss das beeinträchtigte Interesse überwiegen.
Beschreibung Einwilligung
Eine tatbestandsmäßige Handlung kann gerechtfertigt sein, wenn der Betroffene der Handlung freiwillig und bewusst zugestimmt hat.
Voraussetzung Einwilligung
Der Betroffene muss in die Rechtsgutsverletzung wirksam einwilligen (z. B. Körperverletzung bei ärztlichen Eingriffen).
Die Einwilligung muss vor der Tat erfolgen und frei von Zwang und Täuschung sein.
Fragestellung einer rechtsmäßigen Aufklärung
Wer?
Wen?
Wie?
Wann?
Wesentliche Aspekte einer medizinischen Aufklärung
Art
Umfang
Durchführung
Risiken
Notwendigkeit
Dringlichkeit
Folgen/Erfolgsaussichten
Alternativen
Fälle in denen BEhanldung ohne Einwilligung möglich ist
Notfallbehandlung bei Einwilligungsunfähigkeit
Behandlung eines Minderjährigen
Gerichtlich genehmigte Zwangsbehandlung
Unterbringung und Zwangsbehandlung in der Psychiatrie
Beschreibung Notfallbehandlung bei Einwilligungsufähigkeit
In Notfällen, in denen der Patient nicht in der Lage ist, eine Einwilligung zu geben (z. B. bei Bewusstlosigkeit, schwerem Schock oder geistiger Beeinträchtigung), ist eine Behandlung ohne Einwilligung zulässig, um Leben oder Gesundheit zu schützen.
Voraussetzung Notfallmaßnahmen bei Einwilligungsunfähigkeit
Es besteht eine akute, lebensbedrohliche oder ernsthafte Gefahr für die Gesundheit des Patienten, und eine vorherige Einwilligung kann nicht eingeholt werden.
Gesetzliche Grundlagen Einwilligung bei Einwilligungsunfähigkeit
§ 630d Abs. 1 Satz 4 BGB regelt, dass bei einer Notfallbehandlung die Einwilligung des Patienten vermutet wird, wenn dieser handlungsunfähig ist und keine Zeit besteht, die Einwilligung einzuholen.
Beschreibung - Einwilligung bei Behandlung eines Minderjährigen
Bei minderjährigen Patienten ist in der Regel die Einwilligung der Sorgeberechtigten (z. B. Eltern) erforderlich. Es gibt jedoch Fälle, in denen eine Behandlung ohne die Einwilligung der Eltern durchgeführt werden kann.
Vorrausetzung Einwilligung bei Behandlung eines Minderjährigen
Einwilligungsfähigkeit des Kindes: In Fällen, in denen der Minderjährige die nötige Reife besitzt, um die Bedeutung und Tragweite der Behandlung zu verstehen (abhängig von Alter und Entwicklung), kann er selbst in die Behandlung einwilligen.
Gefahr in Verzug: Wenn die Einholung der elterlichen Einwilligung nicht rechtzeitig möglich ist, beispielsweise bei akuten Notfällen, darf der Arzt auch ohne Zustimmung der Eltern handeln.
Beschreibung Einwiligung bei gerichtlich bewilligten Zwangsmaßnahmen
In Fällen, in denen Patienten aufgrund psychischer Erkrankungen oder schwerer Demenzerkrankungen die notwendige medizinische Behandlung ablehnen, kann eine Zwangsbehandlung in Betracht kommen, wenn dies zum Schutz des Patienten notwendig ist.
Voraussetzungen Behandlung bei gerichtlich verordneten Zwangsmaßnahmen
Erkrankung: Der Patient leidet an einer schweren psychischen Störung oder ist anderweitig nicht in der Lage, seinen Zustand zu verstehen und zu beurteilen.
Erforderlichkeit der Behandlung: Die Behandlung muss dringend notwendig sein, um eine erhebliche gesundheitliche Gefahr abzuwenden.
Gerichtliche Genehmigung: Eine Zwangsbehandlung ist nur zulässig, wenn sie zuvor durch ein Gericht genehmigt wurde (nach §§ 1906, 1906a BGB), und es keine milderen Mittel gibt.
Im Rahmen einer Zwangsunterbringung (nach den Psychisch-Kranken-Gesetzen der Länder) kann eine medizinische Behandlung auch ohne Einwilligung erfolgen, wenn der Patient eine akute Gefahr für sich selbst oder andere darstellt.
Vorraussetzung Einwilligung bei Unterbringung in Unterbringung und Zwangsbehandlung in der Psychiatrie
Akute Selbst- oder Fremdgefährdung: Der Patient gefährdet durch seine psychische Erkrankung sich selbst oder andere (z. B. bei akuter Suizidalität).
Zwangseinweisung: Der Patient wurde auf Grundlage eines gerichtlichen Beschlusses in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen.
Erforderlichkeit und Verhältnismäßigkeit: Die Zwangsbehandlung muss notwendig und das mildeste Mittel zur Abwehr der Gefahr sein.
Optimale Ergebnisse U9
Korrektes, flüssiges Sprechen
Balanciert sicher, hüpft auf einem Bein
Schreibt und malt mit Geschick
Soziale Reife und emotionale Stabilität
Impfstatus vollständig, ggf. Nachholimpfungen
Optimale Ergebnisse U7
Spricht Zwei-Wort-Sätze, versteht einfache Anweisungen
Läuft sicher, steigt Treppen
Zeigt Geschick bei feinmotorischen Aufgaben
Reagiert angemessen auf andere Kinder und Erwachsene
Unauffälliger Seh- und Hörtest
Alter des Kindes U7a
34. bis 36. Lebensmonat
Unterschungsinhalte U7a
Sprachentwicklung (Sätze, Wortverständnis)
Motorik (freies Laufen, Treten eines Balls)
Feinmotorik (Zeichnen, einfache Aufgaben)
Sozialverhalten und emotionale Entwicklung
Sinneswahrnehmung (Seh- und Hörtest)
Optimale Ergebnisse U7a
Spricht kurze Sätze, klar verständlich
Kann einen Ball treten, läuft sicher
Kann einfache Zeichnungen machen (Kreise, Striche)
Zeigt soziales Interesse und emotionale Reife
Alter U8
46. bis 48. Lebensmonat
Untersuchungsinhalte U8
Sprachentwicklung (korrekte Aussprache)
Motorik (Balancieren, Hüpfen)
Feinmotorik (Malen, Ausschneiden)
Körperliche Untersuchung (Größe, Gewicht, Haltung)
Seh- und Hörtests
Optimale Ergebnisse U8
Klare, verständliche Aussprache
Sicheres Balancieren und Hüpfen
Geschickte Feinmotorik (kann Formen ausschneiden)
Keine Auffälligkeiten bei Größe, Gewicht und Haltung
Normale Seh- und Hörtest-Ergebnisse
Alter des Kindes U9
60. bis 64. Lebensmonat
Untersuchungsinhalte U9
Sprachentwicklung (flüssiges Sprechen, grammatikalische Korrektheit)
Grobmotorik (Hüpfen, Balancieren)
Feinmotorik (Schreiben, Malen)
Sozialverhalten und emotionale Reife
Impfstatus (Auffrischung)
Leistungsarten, die im Präventiongesetz unterschieden werden
1. Leistungen der individuellen Verhaltensprävention
2. Leistungen zur Gesundheitsförderung und Prävention in Lebenswelten (Settings)
3. Leistungen der betrieblichen Gesundheitsförderung
Profiteure Präventionsgesetz
Versicherte
Arbeintnehmer
Kinder und Jugendliche
Ältere Menschen
Erwerbslose
Alter des Kindes bei der U2
3-10 Lebenstag
Inhalte U2
Allgemeiner Gesundheitszustand
Gewicht, Größe, Kopfumfang
Herz- und Lungenfunktion
Reflexe und neurologische Entwicklung
Neugeborenen-Hörscreening
Neugeborenen-Screening auf Stoffwechselerkrankungen
Optimale Ergebnisse U2
Normales Wachstum (angemessenes Gewicht, Größe, Kopfumfang)
Unauffällige Herztöne und Atemfrequenz
Intakte Reflexe (z.B. Greif- oder Saugreflex)
Unauffälliges Hörscreening
Keine Auffälligkeiten im Stoffwechseltest
Alter des Kindes U3
4 bis 5 Lebenswoche
Untersuchungsinhalte U3
Motorische Entwicklung (Bewegung der Gliedmaßen)
Augen- und Ohrenfunktion (Sicht- und Hörverhalten)
Ernährung und Verdauung
Hüftgelenksuntersuchung (Sonographie)
Optimale Ergebnisse U3
Kontinuierliche Gewichtszunahme
Normale motorische Fähigkeiten (z.B. strampeln)
Reagiert auf visuelle und akustische Reize
Kein Verdacht auf Hüftdysplasie
Alter U4
3 bis 4 Monat
Untersuchungsinhalt U4
Motorik (Heben des Kopfes in Bauchlage)
Greifreflex, Hand-zu-Mund-Koordination
Sinneswahrnehmung (Hören und Sehen)
Impfungen (erste Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hib, Polio, Hepatitis B und Pneumokokken)
Optimale Ergebnisse U4
Hält den Kopf sicher in Bauchlage
Greift gezielt nach Gegenständen
Reagiert auf Geräusche und visuelle Reize
Keine Auffälligkeiten im Herz- und Lungenbereich
Impfungen wurden durchgeführt
Alter des Kindes U5
6. bis 7. Lebensmonat
Unterschungsinhalte U5
Körperliche Entwicklung (Sitzen mit Unterstützung, Drehen von Bauch auf Rücken)
Feinmotorik (gezieltes Greifen, Hand-Auge-Koordination)
Sprachentwicklung (erste Laute)
Sozialverhalten (Interaktion mit Eltern)
Sinneswahrnehmung (Reaktion auf Geräusche und Licht)
Optimale Ergebnisse U5
Kann mit Unterstützung sitzen, dreht sich vom Bauch auf den Rücken
Greift gezielt und hält Gegenstände fest
Gibt erste Laute von sich (Lallen)
Zeigt Interesse an Gesichtern und Interaktionen
Unauffällige Reaktionen auf akustische und visuelle Reize
Alter U6
10. bis 12. Lebensmonat
Unterschungsinhalte U6
Motorik (krabbeln, aufstehen mit Unterstützung)
Sprachentwicklung (erste Worte)
Zahnstatus (Beginn des Zahnens)
Impfstatus (zweite Runde der Grundimmunisierung)
Optimale Ergebnisse U6
Krabbelt, steht auf mit Unterstützung
Sagt erste Worte wie „Mama“ oder „Papa“
Erste Zähne sind durchgebrochen
Impfstatus ist vollständig (falls nicht, Nachholimpfungen)
Lebenszeitraum U7
21. bis 24. Lebensmonat
Untersuchungsinhalte U7
Sprachentwicklung (Wortschatz, Sätze)
Motorische Fähigkeiten (freies Laufen, Treppensteigen)
Feinmotorik (Blätter umblättern, Türme bauen)
Sozialverhalten (Interaktion mit anderen Kindern)
Definition lokale Symptome
• Die Symptome können streng lokal begrenzt bleiben. Man spricht von einer Lokalinfektion. Typisches Beispiel ist die Entwicklung eines Hautabszesses nach Eindringen von Bakterien in die Haut.
Definition Systemische Symptome
• Verteilung von Keimen oder Mikroorganismen über Blut oder Lymphe vom Ort des Eindringens über den ganzen Körper
• Symptome: Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Fieber, die als typisch für eine Infektionskrankheit gelten, sind Zeichen dafür, dass sich die Reaktionen des Immunsystems auf den Gesamtorganismus ausbreiten.
Der Extremfall einer systemischen Reaktion ist die Sepsis.
Bedeutung Verlauf
• Der Verlauf einer Infektionskrankheit ist neben der Virulenz der Erreger stark abhängig davon, in welcher Verfassung das Immunsystem des Betroffenen ist.
Definition Superinfektion
• Bei einer Infektion ist das Immunsystem aktiv und versucht, den Erreger zu bekämpfen. Es kann passieren, dass ein anderer Erreger die Belastung des Immunsystems „ausnutzt“, um über (= super) den bestehenden Infekt hinaus eine weitere Infektion (exogen oder endogen) zu verursachen.
• Meist handelt es sich bei der primären Infektion um einen Virusinfekt (z. B. Covid-19).
• Während das Immunsystem versucht, adäquat zu reagieren, können sich verschiedene Bakterien vermehren und zu einer zusätzlichen Infektion führen (z. B. bakterielle Lungenentzündung).
Faktoren Expositionsprophylaxe
• Die naheliegendste Art, sich vor Infektionen zu schützen, ist, die Exposition so gut wie möglich zu vermeiden.
• Händedesinfektion
• Händewaschen • persönliche Schutzkleidung
• Flächendesinfektion
• Reinigung des Patientenumfelds
• Sterilisation gebrauchter Instrumente
• Einhalten der Hustenetikette
• Isolierungsmaßnahmen
Definition nosokomialen Infektion
Unter einer nosokomialen Infektion versteht man eine Infektion, die Patientinnen und Patienten im Zusammenhang mit einer medizinischen Maßnahme erwerben, die zum Beispiel in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder auch in ambulanten Praxen erfolgt ist.
Faktoren nosokominale Erkrankungen
• Laut RKI entwickeln in Deutschland 400.000 bis 600.000 Menschen pro Jahr nosokomiale Infektionen (Stand 2019)
• Die Zahl der Todesfälle bei diesen Patienten liegt bei 10.000 bis 20.000 Menschen pro Jahr
10.000 bis 20.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an einer Infektionskrankheit, die sie erst im Krankenhaus erworben haben
Zeitpunkt Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes
• Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) trat am 01.01.2001 in Kraft
Ziel Infektionsschutzgesetz
: Übertragbaren Krankheiten vorbeugen, Infektionen frühzeitig erkennen und ihre Weiterverbreitung verhindern.
Dinge, die das Infektionsschutzgesetz regelt
• Das IfSG regelt, welche Krankheiten bei Verdacht, Erkrankung oder Tod und welche labordiagnostischen Nachweise von Erregern meldepflichtig sind.
• Weiterhin legt das Gesetz fest, welche Angaben von den Meldepflichtigen gemacht werden und welche dieser Angaben vom Gesundheitsamt weiter übermittelt werden.
• Mit der Einführung des IfSG wurden in Deutschland Falldefinitionen zur routinemäßigen Übermittlung der meldepflichtigen übertragbaren Krankheiten eingeführt.
Begründung warum das Infektionsschutzgesetz eine besondere Stellung hat
• Das Infektionsschutzgesetz ist eines von wenigen Gesetzen, was die politisch Verantwortlichen in Deutschland dazu bemächtigen kann, in vom Grundgesetz gegebene Freiheiten einzugreifen, sollte beispielsweise eine Pandemie dies erforderlich machen.
Dinge, die die Politik aufgrund des Infektionsschutzgesetzes einschränken darf
• § Freiheit der Person
• § Brief- und Postgeheimnis
• § Versammlungsfreiheit
• § Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung
Faktoren Meldepflicht, die im Paragraphen 6 des Infektionsschutzgesetzes geregelt sind
: In diesem Paragrafen sind alle Infektionskrankheiten gelistet, die bei Verdacht, Erkrankung oder Tod durch die Erkrankung innerhalb von 24 Stunden von der Ärztin bzw. dem Arzt dem Gesundheitsamt gemeldet werden müssen. • Es müssen auch Erkrankungen, die primär gar nicht meldepflichtig sind, gemeldet werden, sofern sie bedrohlich sind, mehrere gleichartige Erkrankungen auftreten und man einen Zusammenhang vermutet und eine Gefahr für die Allgemeinheit besteht
Faktoren Meldepflicht, die im Paragraphen 7 des Infektionsschutzgesetzes geregelt sind
Hier wird geregelt, welche direkt oder indirekt nachgewiesenen Krankheitserreger (indirekter Nachweis =Nachweis durch Antikörper) dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden müssen. Die Meldung wird vom Labor gemacht.
Unterscheidung Meldepflicht
Unterscheidung Auftreten nach Infektionskrankheiten
Epidemie
Endemie
Pandemie
Definition Endemie
Diese Form der Seuche ist auf ein kleineres Gebiet begrenzt. Die Besonderheit: Sie ist nicht zeitlich begrenzt ist. Die Krankheit tritt ab einem Startzeitpunkt X dauerhaft in einer bestimmten Region auf. Dazu zählen zum Beispiel Erkrankungen wie Malaria oder Cholera, die in einigen afrikanischen Ländern durchgehend präsent sind.
Definititon Epidemie
Diese Form der Seuche ist ebenfalls in einem begrenzten Gebiet verbreitet. Der Unterschied zur Endemie ist, dass die Epidemie zeitlich begrenzt ist, die Ausbreitung geringer wird und die Krankheit dann zunächst verschwindet. Dennoch können Epidemien immer wieder aufflackern. Die Ebolafieber-Epidemie 2014 bis 2016 in Westafrika ist nach Fallzahlen und zeitlichem Verlauf ein Beispiel für eine Epidemie.
Definition Pandemie
Eine Pandemie ist eine Epidemie mit weltweiten Ausmaßen. Dabei tritt eine Krankheit über einen begrenzten Zeitraum hinweg in vielen Regionen auf. Dieser Zeitraum kann dabei wenige Wochen, aber auch einige Jahre betragen. Ein Beispiel sollte momentan jedem bekannt sein: die Corona-Pandemie, die gerade die gesamte Welt betrifft.
Faktoren Falldefinition
• Gemäß § 11 Abs. 2 IfSG hat das RKI die Aufgabe, Falldefinitionen zu erstellen, die die Kriterien für die Übermittlung von Meldedaten vom Gesundheitsamt an die zuständige Landesbehörde und von dort an das RKI festlegen.
• Die Falldefinitionen haben zum Ziel, bundesweit einheitliche Kriterien im Rahmen der epidemiologischen Überwachung von Infektionskrankheiten sicherzustellen.
• Vor dem Hintergrund dieser primär epidemiologischen Aufgabenstellung beschränken sich die Falldefinitionen weitgehend auf solche Kriterien, die für die Entscheidungsfindung zur Übermittlungspflicht notwendig sind.
• Mitarbeiter:innen der Gesundheitsämter entscheiden anhand der Falldefinitionen, ob Erkrankungs- oder Todesfälle bzw. Nachweise von Krankheitserregern, die ihnen gemeldet oder anderweitig bekannt wurden, an die zuständige Landesbehörde zu übermitteln sind.
• Die Zielgruppe dieser Falldefinitionen sind deshalb primär die Mitarbeiter:innen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, die die Entscheidung zur Übermittlung treffen.
Definition Lead Bias Time
„Lead time“ beschreibt die Zeitspanne, die durch ein Screening gewonnen wird, indem eine Krankheit früher entdeckt wird als ohne Screening, also vor dem Auftreten von Symptomen.Der „Lead Time Bias“ tritt auf, wenn der Nutzen eines Screenings überschätzt wird. Dies geschieht, wenn der Screening-Test die Krankheit früher entdeckt, aber das frühere Erkennen die Lebensdauer des Patienten nicht verlängert, sondern lediglich die Zeitspanne zwischen der Diagnose und dem Tod vergrößert. So kann es den Anschein erwecken, als würde der Patient länger überleben, obwohl die tatsächliche Lebenszeit unverändert bleibt.
Definition Sensivität
Sensitivität ist die Fähigkeit eines Tests, korrekt diejenigen Personen zu identifizieren, die tatsächlich krank sind. Ein Test mit hoher Sensitivität erkennt die meisten Erkrankten.
Definition Spezifität
Spezifität bezieht sich auf die Fähigkeit eines Tests, gesunde Personen korrekt als gesund zu identifizieren. Ein Test mit hoher Spezifität vermeidet die falsche Diagnose von Gesunden als krank.
Definition falschnegatives Ergebnis
Ein falschnegatives Ergebnis tritt auf, wenn eine kranke Person fälschlicherweise als gesund diagnostiziert wird.
Definition falschpositives Ergebnis
Ein falschpositives Ergebnis bedeutet, dass eine gesunde Person fälschlicherweise als krank diagnostiziert wird.
Was verstehen die Autorinnen unter einem „positiven Vorhersagewert“?
Der „positive Vorhersagewert“ (PPV) gibt an, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Person, die ein positives Testergebnis erhält, tatsächlich krank ist. Er hängt von der Genauigkeit des Tests (Sensitivität und Spezifität) und von der Prävalenz der Krankheit in der untersuchten Population ab. Ein hoher positiver Vorhersagewert bedeutet, dass ein positives Testergebnis sehr wahrscheinlich eine echte Krankheit anzeigt.
Beschreiben Sie, nach welchen Kriterien entschieden wird, für welche Krankheit ein Screening durchgeführt wird. Überlegen Sie, warum die „präklinische Phase“ für die Entscheidung relevant ist.
in Screening wird für Krankheiten durchgeführt, die eine erhebliche Krankheitslast darstellen, bei denen es eine effektive Behandlung gibt und deren frühe Erkennung durch Screening einen klaren Vorteil bietet. Weitere Kriterien sind die Verfügbarkeit eines genauen und sicheren Tests sowie die Kosten-Nutzen-Abwägung. Die „präklinische Phase“ ist entscheidend, da in dieser Phase eine Krankheit ohne Symptome verläuft und die Heilungschancen durch frühzeitige Behandlung höher sind. Je länger die präklinische Phase, desto nützlicher ist ein Screening, da es mehr Zeit gibt, die Krankheit vor dem Auftreten von Symptomen zu entdecken.
In dem Abschnitt „Ethische Dimension des Screenings“ ist von der sog. „Überdiagnose“ die Rede. Beschreiben Sie, warum dies bei dem Screening des Prostatakarzinoms eine ethische Rolle spielt.
„Überdiagnose“ bedeutet, dass durch ein Screening Krankheiten entdeckt werden, die im Leben des Patienten nie Symptome verursacht hätten oder zu seinem Tod geführt hätten. Beim Prostatakarzinom kann dies ethische Probleme verursachen, weil einige entdeckte Tumoren so langsam wachsen, dass sie keine Bedrohung darstellen. Betroffene könnten unnötige Behandlungen durchlaufen, die ihre Lebensqualität beeinträchtigen (z. B. durch Nebenwirkungen von Operationen oder Strahlentherapien), obwohl eine Behandlung gar nicht notwendig gewesen wäre. Dies führt zu ethischen Fragen hinsichtlich der Risiken und des Nutzens solcher Behandlungen.
Überlegen Sie, welche Auswirkungen ein falschpositives Ergebnis eines Screening-Tests für die Betroffenen haben könnte.
Ein falschpositives Ergebnis kann erhebliche Auswirkungen auf die betroffene Person haben. Es kann zu unnötigen Ängsten und Stress führen, da die betroffene Person fälschlicherweise glaubt, eine ernste Krankheit zu haben. Zudem können unnötige, oft invasive und belastende diagnostische Tests oder Behandlungen folgen. Dies kann nicht nur psychische Belastungen, sondern auch physische Risiken und finanzielle Kosten für den Patienten verursachen.
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Definition Armut
• Armut bezeichnet im materiellen Sinn (als Gegenbegriff zu Reichtum) primär die mangelnde Befriedigung der Grundbedürfnisse (vor allem nach Nahrung, Wasser, Kleidung, Wohnraum, Gesundheit)
➢Im weiteren und übertragenen Sinn bezeichnet Armut jeglichen Mangel
Definiton Bedürfnis
1. Wunsch, Verlangen nach etwas; Gefühl, jemandes, einer Sache zu bedürfen, jemanden, etwas nötig zu haben z.B. "ein Bedürfnis nach Ruhe"
2. [meist im Plural] [materielle] Lebensnotwendigkeit; etwas, was jemand [unbedingt] zum Leben braucht z.B. "die Bedürfnisse der Gesellschaft"
Definition Bedürfnispyramide
• Die Bedürfnispyramide ist ein sozialpsychologisches Modell des USamerikanischen Psychologen Abraham Maslow (1908–1970).
• Es beschreibt auf vereinfachende Art und Weise menschliche Bedürfnisse und Motivationen (i n einer hierarchischen Struktur) und versucht, diese zu erklären.
Menschliche Bedürfnisse nach Maslow
1. Selbstverwirklichung
2. Physiologische Bedürfnisse
3. Soziale Bedürfnisse
4. Sicherheitsbedürfnisse
5. Individualbedürfnisse
Unterste Ebene Bedürfnispyramide
Grundbedürfnisse (Schlafen, Essen…)
Zweite Ebende Bedürfnispyramide
Sicherheit (Wohnen, Einkommen, Arbeit)
Mittlere (Dritte) Bedürfnispyramide
Soziale Bedürfnisse (Partner, Freunde, Liebe)
Vierte Ebene Bedürfnispyramide
Individualbedürfnisse (Anerkennung, Geltung)
Oberste (Fünfte) Ebene Bedürfnispyramide
Selbstverwirklichung
„Nicht wer wenig hat, sondern wer viel wünscht, ist arm.“ Urheber
Lucius Annaeus Seneca
Verschiedene Formen von Armut
Einkommensarmut
Unterversorgungsarmut
→Deprivationsarmut
Definition Einkommensarmut
Ressourcenbezogen/ monetäre Armut – Mangel an materiellen Ressourcen
Definition Unterversorgungsarmut
Lebenslagenansatz – tatsächliche Versorgungslage + soziale Sicherheit + Rechtsschutz
Definition Deprivationsarmut
Lebensstandardansatz (allg. notwendiger Lebensstandard) Menschen verfügen nicht über Dinge die dem gewünschten Lebensstandard entsprechen
Definition Armutsschwelle
Die Armutsschwelle liegt laut dem Statistischen Bundesamt bei 1074 Euro bei einem Einpersonenhaushalt, das sind 60 Prozent eines durchschnittlichen Haushaltseinkommens. Jeder Mensch der weniger zur Verfügung hat ist armutsgefährdet.
Definition absolute Armut
• Als absolute Armut ist ein Zustand definiert, in dem sich ein Mensch die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse nicht leisten kann
• Absolut arme Menschen leiden unter schwerwiegenden Entbehrungen und müssen ständig um ihr Überleben kämpfen.
• Ca. 1,5 Milliarden Menschen fallen unter diese Kategorie.
→ ländlicher Bereich und Asien (China ausgenommen)
• In Deutschland Obdachlose (ca. 500.000), Straßenkinder (Schätzung von 5000-7000 Kinder → familiäre Situation, häusliche Gewalt, Straffälligkeit, Suchtprobleme etc.
➢ KEINE offiziellen Statistiken verfügbar!
Definition relative Armut
• Die Unterversorgung an materiellen und immateriellen Gütern und eine Beschränkung der Lebenschancen im Vergleich zum Wohlstand der jeweiligen Gesellschaft.
• Wer relativ arm ist, besitzt deutlich weniger als die meisten anderen Menschen der betreffenden Gesellschaft.
• So gilt zum Beispiel in Deutschland als relativ arm, wer maximal 50% des Medianeinkommens einer Bevölkerungsgruppe zur Verfügung hat.
• Es wird auch unterschieden zwischen einem „Armutsrisiko“ (auch „milde Armut“ genannt), das bei 60% des Medianeinkommens angesetzt wird, der eigentlichen Armutsgrenze, die wie beschrieben mit 50% definiert wird, und einer „strengen Armut“, die bei 40% des Medianeinkommens angesetzt wird.
• Im Armutsbericht der Bundesregierung heißt es: „Schließlich greift eine indirekte Bestimmung der Armut wie etwa in Form der Einkommensarmut zu kurz, wenn andere Faktoren (z.B. Vermögen, Schulden, Gesundheit, Bildung, Arbeitslosigkeit) bei gleichem Einkommen einen jeweils unterschiedlichen Stellenwert besitzen.“
• Vor allem geht es bei der Beurteilung der relativen Armut um den tatsächlichen Lebensstandard bzw. um die tatsächliche Befriedigung der Grundbedürfnisse.
Definition Sozialökonomischer Status
Der sozioökonomische Status (Abkürzungen: SoS, SES – von engl. socioeconomic status) ist ein Begriff aus den Sozialwissenschaften und bezeichnet ein Bündel von Merkmalen menschlicher Lebensumstände. Dazu gehören beispielsweise:
• Formale Bildung und Schulabschluss
• Ausbildung und Studium
• Beruf und Einkommen • Besitz von Kulturgütern (häufig erfasst über den Besitz von Büchern)
• Kulturelle Praxis: Besuche in Theatern und Museen
• Wohnort und Eigentumsverhältnisse
• Liquidität und Kreditwürdigkeit
Definition gefühlte Armut
• Die gefühlte oder sozio-kulturelle Armut entspringt einem subjektiven Gefühl und Bewusstsein der Betroffenheit und lässt sich nicht an Einkommensgrenzen festmachen.
• Sie stellt sich oft ein, wenn Menschen sich aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation gesellschaftlich ausgegrenzt oder diskriminiert fühlen, wenn sie das Gefühl haben, nicht oder nicht mehr integraler Bestandteil der Gesellschaft zu sein, in der sie leben.
• Haben Menschen einen bescheidenen und einfachen Lebensstil selbst gewählt, so verstehen sie sich in der Regel nicht als arm.
• Haben sie jedoch das Gefühl, Objekt und Opfer von Umständen oder Entwicklungen zu sein, die sie nicht kontrollieren können und weswegen sie unfreiwillig materielle und seelische Not leiden, so begreifen sie sich oft als arm, selbst wenn sie nach objektiven Maßstäben nicht zu den Armen zu rechnen wären.
➢ So prägt sie vor allem eine Perspektivlosigkeit und die Abwesenheit von der Hoffnung und Zuversicht, dass man sich durch eigener Hände Arbeit selbst aus der Notlage wird befreien können.
• Dabei ist gefühlte Armut in entwickelten Ländern viel öfter vorzufinden, als in den Ländern, wo Mangel an Mitteln, die man für den Alltag braucht, bei jedem Schritt und Tritt spürt.
• Als von Armut betroffen oder bedroht fühlen sich gerade in Deutschland Menschen, die entweder durch Schicksalsschläge schwere Einkommenseinbußen und eine Rückstufung ihres Lebensstandards hinnehmen mussten, oder die eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation befürchten.
• Es ist weniger das konkrete Einkommen, das diese Art der Armut auszeichnet, als vielmehr das subjektive Bewusstsein und die empfundene Ohnmacht.
Hauptrisikofaktoren von Armut
Arbeitslosigkeit
Alleinerziehend sein
Vorhandensein eines Migrationshintergrunds
Ursachen und Folgen der Armu
• Geldmangel und Verschuldung
• Mangel an Bildung
• Hunger und Unterernährung
• Krankheiten • Kindersterblichkeit und Lebenserwartung
• Bevölkerungswachstum und Alterung von Gesellschaften
• Bewaffnete Konflikte, Flucht und Vertreibung
• Terrorismus
• Klimawandel
Faktoren “Armut ist weiblich”
• Mädchen und Frauen bilden ca. 50% der Menschheit
• Sie erbringen in den meisten ärmeren Ländern den größeren Anteil der Arbeitsleistungen, erhalten jedoch nur ein Zehntel des Welteinkommens
• Die Lebenserwartung von Frauen in sogenannten Entwicklungsländern beträgt durchschnittlich 62 Jahre, in den ärmsten Ländern sogar nur 52 Jahre. (Zum Vergleich: in den Industriestaaten beträgt die Lebenserwartung 82,4 Jahre).
Verbreitung Kinderarmut
• Jedes Jahr sterben rund zehn Millionen Kinder an Unterernährung.
• 150 Millionen Kinder unter fünf Jahren haben nicht genug zu essen.
• 100 Millionen Kinder besuchen keine Schule.
• 250 Millionen Kinder arbeiten, etwa ein Viertel davon unter unzumutbaren, gefährlichen Bedingungen.
• 30 Millionen Kinder werden ausgebeutet – als Kindersklaven oder Prostituierte.
• Etwa 300 000 Kinder werden als Soldaten zwangsrekrutiert.
• Nach Informationen des Kinderhilfswerks UNICEF lebt nahezu die Hälfte der Kinder weltweit in Armut; das ist mehr als eine Milliarde Kinder.
Entbehrungen bei Kinderarmut
• Trinkwasser, ausreichende Nahrung, medizinische Hilfe, Schulunterricht, Obdach.
• Etwa 90 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind mangelernährt.
• 270 Millionen Kinder haben nicht einmal die einfachste Gesundheitsversorgung
• Rund 400 Millionen Kinder leben ohne sauberes Wasser
• 500 Millionen Kinder können keine sanitären Einrichtungen benützen
• 640 Millionen Kinder haben kein richtiges Dach über dem Kopf
Verortungsort Präventionsgesetz
m 5. Sozialgesetzbuch (SGB)
Zweck des Präventionsgesetzes
• Soll Grundlagen für die Zusammenarbeit von Sozialversicherungsträgern, Ländern und Kommunen in den Bereichen Prävention und Gesundheitsförderung verbessern, insbesondere in den Settings Kita, Schule, Arbeitsplatz und in Pflegeheimen
• Partizipation der Zielgruppen soll mehr Gewicht bekommen
• Mit dem Gesetz wurden Früherkennungsuntersuchungen in allen Altersstufen weiterentwickelt
Inkrafttreten Präventionsgesetz
25. Juli 2015
Akteure der Gesundheitsförderung in Deutschland
• Arbeitslosenversicherung
• Gesetzliche Krankenversicherungen
• Gesetzliche Rentenversicherung
• Gesetzliche Unfallversicherung
• Soziale Pflegeversicherung
• Private Krankenversicherungen
Entscheidungsraum Präventionsgesetz
• In der nationalen Präventionskonferenz legen die Sozialversicherungsträger unter Beteiligung von Bund, Ländern, Kommunen, der Bundesagentur für Arbeit, der Interessenvertretungen der Patientinnen und Patienten und der Sozialpartner gemeinsame Ziele fest.
Die wesentlichen Inhalte des Präventionsgesetzes
• Weiterentwicklung von Gesundheits- und Früherkennungsuntersuchungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
• Ärzt:innen erhalten die Möglichkeit, Präventionsempfehlungen auszustellen
• 500 Millionen Euro wurden für gesundheitsfördernde Leistungen der Kranken- und Pflegekassen zusätzlich bereitgestellt. Schwerpunkt: Gesundheitsförderung in den Lebenswelten
• Spezieller Präventionsauftrag der Pflegeversicherung: Insbesondere Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen mit gesundheitsfördernden Angeboten erreichen und das durchschnittliche Angebot deutlich vergrößern
Zielsetzung Präventionsgesetz
• Erhöhung des Stellenwerts der Prävention in der Gesellschaft (Umschwung Kuration
-> Prävention)
• Bewusstsein bei den Bürgern dafür schaffen/stärken, wie groß der Einfluss des eigenen Verhaltens auf die Gesundheit ist
-> Maßnahmen sollen in den Settings greifen!
• Welche Präventionsmaßnahmen dieser Art haben Sie bereits kennengelernt?
• Risikofaktoren für die Entstehung lebensstilbedingter Krankheiten, wie ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, chronischer Stress, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum nachhaltig reduzieren und gesundheitliche Ressourcen stärken
• Die Verhältnisse, in denen wir leben, lernen und arbeiten so gestalten, dass sie die Gesundheit unterstützen (Verhältnisprävention
-> Schwerpunkt: Betriebliche Gesundheitsförderung)
• Die Akteure sollen ihre Ressourcen stärker bündeln und sich auf gemeinsame Ziele und Vorgehensweisen verständigen
Konkrete Ziele des Präventionsgesetzes
1. Diabetes mellitus Typ 2: Erkrankungsrisiko senken, Erkrankungen früh erkennen und behandeln
2. Brustkrebs: Mortalität vermindern, Lebensqualität erhöhen
3. Gesund aufwachsen: Lebenskompetenz, Bewegung, Ernährung
4. Allgemeine Gesundheitliche Kompetenz erhöhen, Souveränität der Patient:innen
5. Depressive Erkrankungen: Verhindern, früh erkennen, nachhaltig behandeln
6. Gesund älter werden
7. Tabakkonsum reduzieren
8. Alkoholkonsum reduzieren
Faktoren sexuell Übertragbare Krankheiten
• Infektion erfolgt über Schleimhäute der Geschlechtsorgane Gesellschaftliche Problematik: • Hohe Dunkelziffern aufgrund von Stigmatisierung (Scham)
• Werden oftmals hinsichtlich ihrer Gefährlichkeit unterschätzt
• Bleiben teilweise lange unentdeckt aufgrund von Unwissenheit und Vermeidung eines Arztbesuchs
Übertragung von sexuell übertragbaren Krankheiten auf das ungeborene Kind
• Zu den Geschlechtskrankheiten, die für das Baby in der Schwangerschaft und nach der Geburt gefährlich sind, gehören unter anderem Genitalherpes und Syphilis sowie das HI-Virus (Krankheitsbild AIDS)
• Infektionen mit Chlamydien können eine Fehlgeburt oder Missbildungen beim Baby auslösen
Definition praenatale Infektion
Vor der Geburt
Definitoin perinatale Infektion
Infektion während der Geburt
Definition postnatale Infektion
= Infektion des Kindes nach der Geburt, z. B. durch Stillen (
Definition Zoonose
• Darunter versteht man Infektionskrankheiten, die von Wirbeltieren auf den Menschen übertragen werden können und umgekehrt.
• Eine Zoonose kann direkt durch den Kontakt mit einem infizierten Tier oder indirekt durch Vektoren wie z. B. Zecken übertragen werden.
Krankheiten, die über die Muttermilch übertragen werden können.
HIV und CMV können
1 Schritt Infektion
Exposition: Kontakt mit einem Mikroorganismus
2 Schritt Infektion
Kontamination: Besiedlung mit einem Erreger
3 Schritt Infektion
Tatsächliche Infektion: Eindringen des erregers in den Organismus mit anschließender Vermehrung
5 Schritt Infektion
Infektionskrankheit: Auslösung pathogener Reaktion
6 Schritt Infektion
Rekonvalenz: Elimination des Erregers, Entwicklung einer Immunität, Erholung
Definiton Infektion
• Infektion meint das Eindringen des Erregers in den Organismus mit anschließender Reaktion des Immunsystems. Nicht jede Infektion führt zwangsläufig zu einer Infektionskrankhei
Definition Immunabwehr
• Wenn der Erreger in den Körper gelangt, wird das Immunsystem aktiviert. Dazu gehören z. B. eine vermehrte Durchblutung und die Aktivierung bestimmter Immunzellen, die Erreger zerstören und verdauen können. Ziel des Organismus ist es, den Eindringling zu bekämpfen, ohne dabei krank zu werden, d. h., ohne Symptome zu entwickeln. Gelingt ihm dies, verläuft die Infektion stumm oder inapparent. Gelingt ihm dies nicht, treten Symptome auf und eine Infektionskrankheit liegt vor.
Definition Inkubationszeit
• Die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung ist die Inkubationszeit. Sie kann je nach Erreger unterschiedlich lang sein und variiert zwischen wenigen Stunden und Monaten, in seltenen Fällen Jahren.
• Prodromalstadium: Infektionskrankheiten beginnen meist mit leichten Beschwerden, dem sog. Prodromalstadium. Die Beschwerden nehmen zu, sobald die Erreger sich vermehren und sich im Körper verteilen.
Bedeutung perkutane Infektion
Infektion durch die Haut
Bedeutung permuköse Infektion
Infektion durch die Schleimhäute
Bedeutung inhalative Infektion
durch die Atemwege
Bedeutung urogenitale Infektion
durch den Harntrakt
Bedeutung intrauterine Infektion
Übertragung durch die Plazenta auf das ungeborene Kind
Bedeutung Pathogen
Alles was krank macht: Viren und Bakterien, Pilze, Parasiten, Prionen aber auch Gifte, Strahlung
Bedeutung Kontagiösität
Ansteckungsfähigkeit eines Erregers
Bedeutung Infektiosität
Wie lange dauert es nach der Übertragung, bis eine Infektionskrankheit ausbricht?
Bedeutung Virulenz
Maß für die krankmachenden Eigenschafen eines Erregers, seine Aggressivität (Anzahl der Erreger, Kontagiösität, Infektiösität, Toxizität)
Definition Resistenz
Der Organismus ist für einen bestimmten Krankheitserreger nicht empfänglich
Defintion Inzidenz
Anzahl der Neuerkrankungen
Bedeutung Prävelenz
Wieviele Erkrankte gibt es gerade in der Bevölkerung ?
Definitin Morbidität
Anzahl aller Erkrankten seit Ausbruch
Mortalität
Anzahl aller Verstorbenen an der Erkrankung
Definition Letalität
Verhältnis der Todesfälle zur Zahl der Erkrankten
Bedeutung endogene Infektionen
Unter „endogener Infektion“ versteht man eine Infektion mit Bakterien der eigenen Körperflora (endogen = „von innen“). Ein Erreger gelangt von dem Ort, an dem er Bestandteil der Normalflora ist, an eine Stelle, an der er pathogen wirkt. Typisches Beispiel ist der Harnwegsinfekt durch E. coli (normale Darmbakterien). Wie entsteht ein solcher Harnwegsinfekt?
Bedeutung exogene Infektionen
Die Infektion erfolgt durch einen Erreger aus der Umgebung.
Definition direkte Keimübertragung
Kontakt mit der Infektionsquelle (z. B. einem infizierten Menschen) oder mit Ausscheidungsprodukten der Infektionsquelle (z. B. NasenRachen-Sekret, Speichel, Stuhlgang, Urin, Blut, Vaginalsekret, Augensekret)
Definition indirekte Keimübertragung
: Kontakt mit der Infektionsquelle, wenn die Übertragung über „Zwischenstationen“ erfolgt.
• Zur indirekten Übertragung gehört auch die Übertragung durch Tiere und Insekten (Vektoren). Auch die Übertragung durch Wasser, Lebensmittel, Staub, Erde und kontaminierte Gegenstände wie z. B. Türklinken, Wasserhähne u. a. ist indirekt.
Weg der zur direkten und indirekten Keimübertragung gehören kann
Die Hände
Übertragungsweg Tröpfcheninfektion
• Die Tröpfcheninfektion erfolgt z.B. beim Husten, Niesen oder Sprechen.
Definition aerogene Keimübertragung
Bei der aerogenen Übertragung erfolgt die Weitergabe der Erreger durch sehr kleine Sekrettröpfchen (Aerosole, Tröpfchenkerne < 5 μm) oder Staubpartikel über die Luft.
Faktoren Kontaktinfektion
• Übertragung eines Erregers durch Berührung oder sonstigen Körperkontakt (Körperteil mit höchstem Risiko?)
• Kontaktinfektionen können auch indirekt erfolgen, z. B. fäkal-oral durch kontaminiertes Wasser oder Lebensmittel.
• Bei der Schmierinfektion wird die Hand mit erregerhaltigem Material kontaminiert, anschließend bringt man dieses (z. B. über die Schleimhaut) in den Körper ein.
• Wird die Erkrankung beim Geschlechtsverkehr übertragen, spricht man von sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD, sexually transmitted diseases).
Bedeutung Rechtsfähigkeit
Träger von Rechten und Pflichten zu sein
Bedeutung Geschäftsfähigkeit
Fähigkeit einer Person, Rechtsgeschäfte wirksam vorzunehmen
Bedeutung Einwillungsfähigkeit
Fähigkeit eines Betroffenen, in die Verletzung eines ihm zuzurechnenden Rechtsguts (z.B. Körperverletzung bei einer OP) einzuwilligen
Bedeutung Deliktsfähigkeit
Die Fähigkeit für einen Schaden, den eine Person einem anderen zufügt, rechtlich verantwortlich und zum Schadensersatz verpflichtet zu sein
Definition Zivilrechtliche Haftung
Geregelt im BGB
Privatperson oder Institution gegen Privatperson oder Institution
Strafrechtliche Haftung
StGB
Staat gegen Bürger oder Instituition
Faktoren, die vorliegen müssen damit eine Person für eine Tat haftbar gemacht werden kann.
Drei Formen von Rechtwidrigkeit
Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe
Rechtsfolgen bei einem Verbrechen
Haftstafen ab einem Jahr
Haftungsumfang Vertragliche Haftung:
Haftung des Krankenhausträger für eigenes und fremdes Verschulden.
Haftung: Materieller Schaden + Schmerzensgeld
Haftung Deliktischer Schaden
Persönliche Haftung des Schadensverursacher
Materieller Schade oder Schmerzensgeld
Als Privatperson
Als Garant
Paragraph Rechtfertigender Notstand
Paragraph StGB
Wortlaut Paragraph 34 StGB: Rechtfertigender Notstand
Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das beeinträchtigte wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden.
Bedeutung Rückgriff Schadensrecht
Krankenhaus holt sich das Geld von der schuldigen PFK
Rückzahlungshöhe Rückgriff Haftungsbetrag
Rückzahlungshöhe richtet sich nach der Schuldform
Vier Fragen Aufkärung Recht
Wer? (Personal)
Wen? (Aufgeklärte Person)
Wie? (Form der Aufklärung)
Wann? (Zeitraum bis zur Entscheidung)
Rechtlich korrektes Verhalten nach Eintritt eines Schadens
Meldung eines Schadens (nächster Vorgesetzter)
Dokumentation (Tatsachen)
Kommunikatin mit der geschädigten Person vermeiden
Anerkenntnisverbot des Haftpflichtanspruchs - niemand ist verpflichtet, sich selbst zu beschuldigen
Beweissicherungsmaßnahmen
Eigene Aufzeichnungen machen
Einschalten eines Rechtsanwaltes
Befragung durch Polizei und Staatsanwaltschaft - Auskunftsverweigerungsrecht gut abwägen
Verpflichtende Bestandteile einer Einverständnis
Umfang Durchführung
Definition Beweislastumkehr
Punkt an dem das Krankenhaus nachweisen muss, dass es nicht für den Schaden verantwortlich ist.
Gründe warum eine Beweislastumkehr eintritt:
Ein grober Behandlungsfehler liegt vor
Dokumentation liegt nicht vor
Die Aufklärung ist unzureichend
EInsatz von unqualifizierten Personal
Es liegt ein Organisationsverschulden vor
Personengruppen bei denen ein Eingriff ohne Einwillung möglich ist.
Kinder bis 14 Jahre
Menschen, die einen bestellten Betreuer haben
3 Grundsätze der Delegation
Relative Einfachheit
Relative Ungefährlichkeit
Absolute Beherrschbarkeit
Bedeutung Relative Einfachheit
Passen zum Kenntnisstand des Lernenden
Bedeutung Relative Ungefährlichkeit Delegation
Maßnahme ist an den Zustand des Patienten angepasst
Bedeutung Absolute Beherrschbarkeit Delegation
Lernender ist in der Lage die delegierte Tätigkeit durchzuführen
Unterstütz den Versorgungsprozess
Berücksichtig die formelle und materielle Qualifikation
5-R-Regel Delegation
Richtige Bedingungen?
Richtige Person?
Richtige Anleitung und Kommunikation?
Richtige Fachaufsicht?
Richtige Aufgabe?
Unterschied Anleitungssituation und Subdelegation
Durchführungsverantwortung Azubi
Schritt der Delegation
Die Pflegefachkraft delegiert eine geeignete Maßnahme und ist sich bewusst, dass sie die Gesamtverantwortung träg
Der Lernende hat eine Übernahmeverantwortung. Er prüft seine materielle Fähigkeiten
Der Lernende führt die Aufgabe gewissenhaft und fachgerecht durch = Durchführungsverantwortung
Schritt Delegation
Die Pfegefachkraft beaufsichtigt und/kontrolliert die Durchführung, greift evtl. korrigierend ein und gibt ein Feedback
Zuletzt geändertvor einem Monat