Definition Krankheit Pschyrembel
„Störung der Lebensvorgänge in Organen oder im gesamten Organismus mit der Folge von subjektiv empfundenen und/oder objektiv feststellbaren körperlichen, geistigen oder seelischen Veränderungen“.
Maßnahme gegen Burnout
Selbstreflexion
• Für eine bewusste und sinnhafte Selbstreflexion sollte sich genug Zeit genommen werden, da derartige Maßnahmen zeitintensiv sind und eine Anwendung „zwischen Tür und Angel“ nicht zielführend ist
• Auch wenn eine Selbstreflexion nur in Gedanken und ohne ein System stattfindet ist es sinnvoll, die Gedanken und Erkenntnisse zu verschriftlichen
• Dadurch dringen sie besser ins Bewusstsein vor und es ist später gut möglich festzustellen, inwieweit sich Wahrnehmungen und Gefühle verändert haben
Durchführung des Selbsttests anhand von Fragen
Therapie Burnout-Syndrom
• Psychotherapie: auslösende Faktoren ermitteln
• Adäquate Vermeidungsstrategien entwickeln (z.T. drastische Maßnahmen wie Wechsel des Arbeitsplatzes nötig) • Erlernen von persönlicher Abgrenzung
• Verhaltenstherapie und Erlernen von Entspannungstechniken
• Körperliche Bewegung in der Freizeit zur Entlastung implementieren
Faktoren Burnout-Syndrom als Krankheit
• Lange wurde darüber diskutiert, was Burn-out ist und ob es sich dabei um eine Krankheit handelt. Nun ist es offiziell: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Burnout als eigenständige Krankheit anerkannt.
• Im Januar 2022 trat der neue Katalog der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) der WHO in Kraft. Er wurde das erste Mal seit fast 30 Jahren neu gefasst. Dabei wurde auch das Burnout-Syndrom definiert und als Krankheit in die neue Klassifikationsliste ICD-11 aufgenommen. Umsetzung ist noch nicht etabliert!
Definition Coolout
Es gibt unterschiedliche Arten des „Coolout“.
Grundsätzlich meint Coolout ein „emotionales Auskühlen“ oder „sich kalt machen“
Extreme Form des Depersonalisieres von zu pflegenden Menschen
Im Hinblick auf die Pflege meint Coolout einen Prozess der moralischen Desensibilisierung und der Depersonalisierung der zu Pflegenden.
Entstehung Coolout
• Kann als Begleiterscheinung des Burnout auftreten
• Entsteht aufgrund moralischen Stresses
->Laut aktuellen Erkenntnissen entsteht ein Coolout durch die permanente moralische Konfliktsituation in der Pflegende sich befinden: Sie wollen und sollen gut und richtig pflegen, was aus Zeitgründen und Personalmangel jedoch unmöglich ist.
-> Individuelle Patientenversorgung wird in der Wissenschaft teilweise als utopische Wunschvorstellung dargestellt, da eine „Pflege, wie sie sein sollte“ aufgrund von Personal- und Zeitmangel in Deutschland nicht möglich sei.
Bedeutung Health Literacy
• Der aus dem angloamerikanischen Raum stammende Begriff Health Literacy wird im deutschen Sprachraum zunehmend mit Gesundheitskompetenz ersetzt.
• Aufgrund des Fehlens einer klaren Abgrenzung der Begrifflichkeiten werden im Folgenden die beiden Begriffe synonym verwendet.
Wichtige Faktoren Heath Literacy
Gesundheitskompetenz
Gesundheitsförderung
Krankheitspräventions
Krankheitsversorgung
Begriffsursprung Health Literacy
• Der Begriff Health Literacy wurde seit den 1970er-Jahren überwiegend im Rahmen der schulischen Gesundheitserziehung verwendet.
Anwendungsfelder Health Literacy
1. In der Entwicklungszusammenarbeit wird Health Literacy im Zusammenhang mit Erwachsenenbildung und Empowerment als ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung von Gemeinschaften - „community development“ - verwendet.
2. Im medizinischen Versorgungssystem unter dem Thema Patientenführung bezieht sich Health Literacy dagegen auf einen individuenbezogenen Ansatz zur Verbesserung des Patientenwissens.
Definition Compliance
Therapietreue“ im Sinne von Compliance meint, dass der Patient tut, was der Arzt von ihm verlangt. Die Verantwortung für die Nichteinhaltung eines Planes läge demnach einseitig bei dem Patienten und der Aspekt einer gemeinsamen Entscheidungsfindung im Rahmen eines Arbeitsbündnisses kommt nur in geringer Form zum tragen.
Definition Adherence
Demgegenüber steht bei dem Begriff Adherence (dt.: Adhärenz) die aktive Zusammenarbeit von Arzt und Patient im Sinne einer gemeinsamen Entscheidungsfindung und Therapiezielvereinbarung im Vordergrund, d.h. die aktiv erfragte Patientenmeinung wird bei der Behandlungsplanung mitberücksichtigt.
Formen der Gesundheitskompetenz
• 1. Funktionale Form: Grundfertigkeiten im Lesen und Schreiben, die es ermöglichen, im Alltag zu funktionieren; beispielsweise das Verstehen von gesundheitsrelevanten Informationen.
• 2. Interaktive Form: fortgeschrittene kognitive und soziale Fertigkeiten, die zur aktiven Teilnahme am Leben notwendig sind. Dazu gehören insbesondere Informationsbeschaffung und -austausch mittels Kommunikation und die Umsetzung dieser Informationen in den Lebensalltag; beispielsweise Informationsbeschaffung zu gesundheitsförderlichen Themen im sozialen Umfeld.
• 3. Kritische Form: fortgeschrittene kognitive und soziale Fertigkeiten, die es ermöglichen, Informationen kritisch zu analysieren und diese im Sinne einer verbesserten Lebensbewältigung optimal zu nutzen; einschließlich einer kritischen Auseinandersetzung mit Empfehlungen für eine gesunde Lebensführung
Verlauf im Gehirn bei starken Stressoren
Thalamus: Ungenaues Bild der Situation entsteht, es wird aber bereits ein Gefahrensignal erkannt
->
Neokortex/Gehirnrinde: Neokortex wird umgangen, es erfolgt keine Beurteilung der Situation
Limbisches System: Setzt Stressreaktion in Gang
Stammhirn: Noradrenalin wird dauerhaft freigesetzt, Erregungsmuster schaukelt sich auf, Kampf oder Flucht, bei Todesangst Erstarrung (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden –Achse).
Faktoren Stressbewältigung/Coping
• Es gibt unterschiedlichste Wege, mit Stress umzugehen • Diese sogenannten „Coping-Strategien“ können entweder erfolgreich sein oder erfolglos.
Eine erfolgreiche Stressbewältigung führt zur Entlastung, Stärkung der generalisierten Widerstandsressourcen und einem stärkeren Kohärenzgefühl.
Eine erfolglose Bewältigungsstrategie führt zu weiterem Stress und löst genau das Gegenteil aus.
Verschiedene Ebenen auf denen Burnout-Prävention stattfinden kann
1. Politische Ebene
2. Institutionelle Ebene
3. Fachbereichsebene
4. Teamebene
5. Individuelle Ebene
Faktoren Politische Ebene Burnout-Prävention
• Öffentliche Wertschätzung von besonders betroffenen Berufszweigen zur Förderung gesellschaftlicher Anerkennung
• Ist wirkungslos, wenn die Anerkennung nur in Form einer Geste erfolgt! (Balkonklatscher)
• Einbeziehung der Burnout-Thematik in Pflegeberufe z.B. in Konzepte der Gesundheitsreform
-> Sollten Pflegende eher in Rente gehen dürfen?
• Politische Maßnahmen können den wirtschaftlichen Druck senken, der zu Einsparmaßnahmen führt
• Dadurch wäre es den Krankenhäusern/Pflegezentren möglich, mehr Personal zu beschäftigen
• Was würden Sie von einer konsequenten Durchsetzung einer „verpflichtenden Mindestbesetzung“ halten?
Faktoren Fachbereichsebene Burnoutprävention
• Vorgesetzte sollen Möglichkeiten der Burnout-Prävention fachbereichsspezifisch erschließen, anregen und begleiten • Förderung der Gesprächs- und Feedbackkultur zur Erleichterung und Verbesserung der Kommunikation der Mitarbeiter
• Reflexion des eigenen Führungsstils durch Leitungspersonal
• Die Führungsperson und der Führungsstil kann die Burnout-Prävalenz einer Station entscheidend beeinflussen
Faktoren Team-Ebene Burnout-Prävention
• Nutzung der Möglichkeiten der Burnout-Prävention
• Bedarfe an Burnout-Präventionsmaßnahmen und Fortbildungen deutlich machen und einfordern
• Selbsthilfegruppen, kollegiale Supervision
• Team-Supervision
Faktoren Individuelle Ebene Burnut-Prävention
• Schärfung des eigenen Bewusstseins und der Wahrnehmung möglicher Burnout-Symptome
• Bewusstes, regelmäßiges Überprüfen der möglichen Warnzeichen und Symptome eines Burnouts bei sich selbst • Selbstreflexion (z.B. anhand von Fragebögen, etc.)
• Abbau von Idealismus, Senkung der Ansprüche (Realitätsabgleich), Verlagerung von Verantwortung, Ausbau von Erholungskompetenzen, Trainieren von eigener Abgrenzung (Nähe-Distanz-Verhalten)
• Optimierung individueller Bewältigungsstrategien durch Fortbildung und Ausprobieren
• Individualistischer Ansatz -> Ebene, auf die jedes Individuum am meisten Einfluss hat
Faktoren Instituinelle Ebene Burnout-Prävention
Faktoren aktive Stressbewältigung
1. Die Analyse der persönlichen Stressbelastung
2. Das Kennenlernen und Ausprobieren verschiedener Stressbewältigungsmethoden
3. Die Entwicklung eines persönlichen Anti-Stress-Programms
4. Die kontinuierliche Selbstkontrolle der persönlichen Zufriedenheit
Wichtige Faktoren, die den Umgang mit Stress stärken
Selbstvertrauen (sich seine Stärken immer wieder bewusst machen, Fokus auf Stärken, nicht auf vermeintliche Schwächen)
Soziale Kontakte (Entlastung im Gespräch mit anderen Personen suchen: Wer kann mir helfen?)
Wissen (Je mehr Wissen ich über eine stressauslösende Situation habe, desto besser kann ich mit ihr umgehen – Wo erhalte ich mehr Wissen? Bin ich bereit, dazuzulernen?)
Ziele nach SMART-Schema bei Stress
• S: Spezifisch
• M: Messbar
• A: Akzeptiert/Attraktiv
• R: Realistisch
• T: Terminiert
Definitin Burn-Out
• Englisch: To burn out = Ausbrennen
• Burnout (nach Maslach): Ein Burnout-Syndrom liegt vor, wenn sich der Betroffene gefühlsmäßig ausgezerrt fühlt, was mit Empfindungen des Ausgelaugtseins und der Überbeanspruchung einhergeht (emotionale Erschöpfung, innere Leere, Gleichgültigkeit)
• Das Erleben der eigenen Nützlichkeit und Effektivität ist stark beeinträchtigt
Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein (reduziertes Wirksamkeitserleben)
• Zwischenmenschliche Beziehungen werden versachlicht • Komorbidität möglich, häufig Depressionen
Pathophysiologie Burnout
Entsteht in einem Entwicklungsprozess über einen Zeitraum, nicht plötzlich
Steht in Zusammenhang mit dem Erleben von Misserfolgen: Ein Burnout-Syndrom kann dann entstehen, wenn die „Quote der Misserfolge die Kraft der (individuellen) Bewältigungsmechanismen übersteigt“ (Schmidt, 2015, S. 37)
Beispiel „schwierige Klausur“
Einteilung in 4 übergeordnete Phasen
Phasen Burn Out
1. Anfangsphase (Begeisterung)
2. Reduziertes Engagement (Ernüchterung)
3. Stagnation (Frustration)
4. Existenzielle Verzweiflung (Apathie)
Faktoren 1 Phase Burnout: Anfangsphase
• Hohes Engagement, starker Energieeinsatz, idealistische Begeisterung
• Streben nach Anerkennung der eigenen Person und Kompetenz
• Entstehende Überlastung nicht wahrgenommen, Erholung nach dem Arbeitstag ist beeinträchtigt
• Beginnende Erschöpfung wirkt sich auf Stimmungslage aus, Freundlichkeit gegenüber Mitmenschen kann bereits sinken
-> Bemerkt der Betroffene diese Veränderung können sich Schuldgefühle entwickeln, da der Mitarbeitende sich noch am eigenen „Idealbild“ orientiert
-> Führt zu noch größerer Anstrengung, tüchtig und freundlich zu sein, was den Prozess des Ausbrennens beschleunigt
Faktoren 2 Phase Burnout: Ernüchterung
• Abnahme des (anfänglichen) Optimismus
• Ernüchterung führt dazu, dass Situationen zunehmend gemieden werden, die wenig Erfolg versprechend sind
-> Hoch gesteckte Ziele führen zu Fehleinschätzungen von Aufwand und Zeitfaktor, wodurch eine positive Handlungsepisode unwahrscheinlicher wird
->Beispiel?
-> Häufig eine hohe Belohnungserwartung (Lob, Anerkennung), die bei Enttäuschung den Krankheitsprozess beschleunigt
->Führt dazu, dass eventueller Misserfolg durch Maßnahmen wie Enttäuschungsvorwegnahmen gemildert werden soll („Bestimmt geht es eh wieder schief“)
->Dies führt zu verringertem Einsatz, womit die Wahrscheinlichkeit einer Zielverfehlung steigt
-> Mit steigender Frustration wird oftmals von Betroffenen die Schuld entweder bei sich (Wahrscheinlichkeit einer Depression steigt) oder bei äußeren Umständen (gereizte Grundstimmung, Wut, Aggression als Folge) gesucht.
Faktoren 3 Phase Burnout: Stagnation
• Vermeidung von möglichen Enttäuschungssituationen unter geringem Energieaufwand und Engagement führt zur Stagnation mit dem Risiko der „beruflichen Deformation“
• Dies kann zu Ablehnung des eigenen Berufs führen (erkennbar an der Vermeidung von Weiterbildung, Vermeidung des Themas „Arbeit“ zuhause)
• Ebenfalls auftretendes Extrem kann Überidentifikation mit dem Beruf sein (wird zum einzigen Thema), was zu Interessensverarmung führen kann sowie sozialer Isolation • Der bei der Arbeit empfundene Zeitdruck überträgt sich auf die Freizeit, Betroffene leben in permanenter Anspannung
• Es entsteht eine „gedankliche Dürre“, bis hin zu Erstarrung der Menschlichkeit
• Teilnahmslosigkeit, die sogar von außen deutlich sichtbar wird
• Gefühlswelt wird zunehmend beeinträchtigt, Negatives und Positives erreicht Betroffene nicht mehr, diese wirken gleichgültig (verflacht) allem gegenüber
-> Dadurch kann auch eine „normale“ Arbeitsleistung nicht mehr erbracht werden, es kommt vermehrt zu Fehlern, Konzentrationsschwäche, etc
Allgemeine Risikofaktoren Burnout
• Anhaltender Stress ohne Aussicht auf „Besserung“
• Hoher (Leistungs-)Druck
• Hohe Verantwortung
• Chronische Überlastung in Kombination mit wenig Respekt, Lob, Vertrauen und Anerkennung Besonders gefährdet:
• Leistungsorientierte und perfektionistische Menschen
• Menschen aus sozial helfenden Berufen wie Pflegende, Sozialarbeiter, Therapeuten, Ärzte, Lehrer etc.
• Höchstes Risiko bei Kombination der Gefährdungsfaktoren!
Symptome und Warnzeichen Burnout
• Starke Schwankungen der persönlichen Leistungsfähigkeit
• Unvermögen, Arbeit und Freizeit voneinander zu trennen • Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
• Gereiztheit, Ungeduld
• Sozialer Rückzug, Isolation
• Motivationsverlust, Frustration
• Versagensgefühl/Versagensängste
• Ängste, Zustände der Aggression/Depression
• Körperliche Symptome wie chronische Müdigkeit, Verspannungen, Kopfschmerzen, Herzrythmusstörungen, Schlafstörungen, Libidoverlust
• Suchtverhalten: steigender Kaffee-, Nicotin-, und/oder Alkoholkonsum Weitere mögliche Symptome finden Sie in dem Dokument „Das Burnout-Syndrom: Symptome und Risikofaktoren“ in Moodle
Faktoren Impfen zur Gesundheitsprävention
• Wird gegen eine Infektionskrankheit geimpft, ist zudem die Impfung in der Bevölkerung akzeptiert und sinkt in der Folge die Inzidenz, verliert sich allmählich das klinische Bild der Erkrankung im Bewusstsein der Bevölkerung.
• Zugleich erscheinen Nebenwirkungen der Impfungen sowie potenzielle und reale (wenn auch seltene) Impfschäden gravierender als die Infektionskrankheit selbst.
• Dies führt zu einem Vertrauensverlust in die Impfung mit der Folge sinkender Impfbereitschaft, verringerter Impfquoten und partieller Impfverweigerung bzw. offener Gegnerschaft (z.B. bei Masern, auch Tuberkulose).
• Dadurch kann es zu neuen Ausbrüchen kommen, wobei erst diese die Impfbereitschaft wiederum steigern.
Methoden der Gesundheitsbildung
• 1. Gesundheitsaufklärung
= die Information über gesundheitliche Themen in Form von Massenkommunikation: Zeitungen, Magazine, TV, Kino, Soziale Netzwerke etc.
• 2. Gesundheitsberatung
= die Information über gesundheitliche Themen in Form von Einzeloder Gruppengesprächen
• 3. Gesundheitserziehung / -bildung
= der Einsatz von pädagogischen Maßnahmen, um Verhalten zu vermeiden, das Gesundheitsrisiken birgt
Strategie Krankheitsprävention
Vermeidung spezifischer Krankheiten
Strategie Gesundheitsförderung
Gesundheit und Wohlbefinden (Gesundheitskompetenz) in der gesamten Gesellschaft schichtübergreifend steigern und erhalten
Ansatz Krankheitsprävention
Pathogenetisches Wirkprinzip, Einteilung der Bevölkerung nach Risikogruppen (Risikofaktorenmodell)
Ansatz Gesundheitsförderung
Salutogenetisches Wirkprinzip der Entstehung von Gesundheit, setzt an Ressourcen und Schutzfaktoren an
Zielgruppe Krankheitsprävention
Gesunde und/oder bereits erkrankte Menschen mit bestimmten Risikofaktoren
Zielgruppe Gesundheitsförderung
Menschen der gesamten Bevölkerung des Landes, keinerlei Gruppeneinteilung
Defintion Settingansatz
Der Settingansatz fokussiert die Lebenswelt von Menschen und damit die Rahmenbedingungen, unter denen Menschen leben, lernen, arbeiten und konsumieren. Er ist eine Antwort auf die beschränkten Erfolge traditioneller Gesundheitserziehungsaktivitäten, die sich mit Information und Appellen an Einzelpersonen oder Kleingruppen wenden. Beispiel: Das Auslegen von Ernährungsratgebern an einem Elternabend in der Schule.
Faktoren Vorgänge Schlaf
Bei der Steuerung von Schlafen und Wachen spielen einige biologische Prozesse eine zentrale Rolle. Der Mensch ist genetisch bedingt ein tagaktives Lebewesen und schläft in der Nacht bei Dunkelheit. Bereits mit Einbruch der Dunkelheit wird durch das fehlende Sonnenlicht der Schlafbotenstoff Melatonin gebildet, der unsere Körperfunktionen in den Schlafmodus versetzt und die Schlafbereitschaft fördert. Darüber hinaus benötigt unser Gehirn zum Schlafen den müde machenden Botenstoff Adenosin, der sich mit fortschreitender Wachphase in unserem Gehirn außerhalb der Nervenzellen ansammelt. Weiterhin wird vor allem in der ersten Nachthälfte der Einfluss des wach machenden Cortisols zurückgedrängt, sodass sich tiefer und fester Schlaf, der für die körperliche Erholung notwendig ist, einstellen kann. Neben diesen wesentlichen sowie zahlreichen weiteren biochemischen Prozessen ist eine entspannte innere Haltung für einen guten Schlaf unabdingbar. Ohne eine psychische Entspannung ist Schlaf nicht möglich.
Unterscheidung Schlaftypen
Lerchen
Eulen
Defintion Lerchen
Manche Menschen, sogenannte Frühtypen oder Lerchen, werden am Abend früh müde, gehen früh ins Bett und können morgens gut früh aufstehe
Defintion Eulen
Spättypen, umgangssprachlich Eulen genannt, werden hingegen erst nach Mitternacht müde und schlafen bis in den späteren Morgen
Grundempfehlung guter Schlaf
Ungefähr eine Stunde vor dem Zubettgehen sollten Sie alle Blaulichtquellen (z. B. LEDBeleuchtungen, elektronische Medien) ausschalten, da diese das schlaffördernde Melatonin unterdrücken. Der Mensch wird nicht müde. Bei manchen Beleuchtungen und Geräten ist es auch möglich, einen Blaulichtfilter einzuschalten. Aber: Das Surfen im Internet, das Chatten mit Freunden oder das Abrufen von E-Mails zu nahe an der Schlafenszeit oder sogar noch im Bett verhindert oft ebenfalls den Schlaf, da es dadurch zu einer starken mentalen und psychischen Anspannung kommen kann. Mahlzeiten sollten Sie mit ausreichendem zeitlichen Abstand vor dem Zubettgehen einnehmen. Als Faustregel gilt, dass Leichtverdauliches bis zu zwei Stunden vor dem Zubettgehen zu sich genommen werden darf. Schwerverdauliches, kohlenhydrat- und fettreiches Essen sollte einen Abstand von mindestens vier Stunden zum Schlafbeginn haben. Aufgrund ihrer aktivierenden Wirkung sollten sportliche Aktivitäten, als Faustregel, zwei Stunden vor dem Zubettgehen beendet sein. Mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren gilt zwar als gesund, ist im Falle von Schichtarbeit, insbesondere nach einer Spät- oder Nachtschicht, aber nicht zu empfehlen. Alkohol kann zwar das gedankliche Abschalten unterstützen, aber in zu großer Menge unterdrückt er den Tiefschlaf und in der zweiten Schlafhälfte begünstigt er Wachphasen, Albträume und Schwitzen.
Tipps um einen guten Schlaf zu gewährleisten
Wecker sollte nicht sichtbar sein
eine gute Schlafhaltung
Einschlafrituale
Angenehme Gedanken
Auf die Schichten eingehen
Schlafmittel sind nur symptomatisch und keine Dauerlösung
Faktoren Krankmachender Stress
Erkrankungen, die nachgewiesenermaßen direkt durch Stress verstärkt/ausgelöst/begünstigt werden:
• Bluthochdruck
• Herz- Kreislauferkrankungen
• Rückenschmerzen
• Magengeschwüre
• Unterschiedliche Karzinome
• Schlafstörungen
• Asthma
• Chronische Kopfschmerzen
• Burnout-Syndrom
• Depressionen
Defintiion Eu-Stress
• Dieser Begriff leitet sich von einer griechischen Vorsilbe ab (“Eu” bedeutet “gut”)
• Euphorie ist ein vorübergehendes Gefühl gesteigerter Lebensfreude und Wohlbefindens. Eu-Stress ist also positiver Stress.
• Er wird nicht als Belastung empfunden. Muss man beispielsweise eine Aufgabe in einer vorgegebenen Zeit erledigen und tut dies mit größter Freude und Leidenschaft, so wird der Zeitdruck nicht als strapaziös oder überfordernd empfunden.
• Im Gegenteil – man erledigt alles mit Leichtigkeit und Heiterkeit. Eustress erhöht die Aufmerksamkeit und fördert die maximale Leistungsfähigkeit von Körper und Geist.
Beispiel für Eu-Stress
• Sport, körperliche Aktivität (Nicht gemeint ist chronischer Leistungsdruck)
• Die Vorfreude auf ein bevorstehendes Ereignis, z.B. eine Hochzeit, eine Feierlichkeit
• Eine bevorstehende Prüfung, auf die man sich gut vorbereitet hat
• Abschluss einer Ausbildung/eines Studiums • Etc.
• Diese Ereignisse bedeuten zunächst auch Stress für den Organismus, denn es werden Hormone (z. B. Adrenalin) ausgeschüttet, genau wie bei einer Gefahrensituation oder bei Angst
• Allerdings wirken sich freudige Ereignisse positiv auf unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit aus. Es werden gleichzeitig Glückshormone (z. B. Serotonin) ausgeschüttet, die Glücksgefühle in uns hervorrufen.
Definition Dis-Stress
• Lat. “dis” bedeutet “schlecht”
• Dis-Stress wird auch als negativer Stress bezeichnet. Diese Art von Stress wirkt destruktiv auf unsere psychische und körperliche Gesundheit
• Da es eine Wechselwirkung zwischen Psyche und Körper gibt, kann man diese beiden Aspekte unseres Selbst nicht trennen
• Sind wir über einen längeren Zeitraum Dis-stress ausgesetzt, kann dies schwere geistige, körperliche und seelische Folgen haben
• Unsere Bewältigungsmechanismen, die uns normalerweise zur Verarbeitung emotionaler Belastungen zur Verfügung stehen, sind langfristig überfordert
Faktoren Generalisierte Widerstandsressourcen
Persönlichkeit
-> Wissen und Intelligenz
-> Klare Ich-Identität
-> Bewältigungsstrategien: Rationalität, Flexibilität und Weitsichtigkeit beim Problemlösen
-> Stabiles „Einordnungssystem“: z.B. Religiosität, Philosophie
-> Präventive Gesundheitsorientierung
Organismus
Physikalische und biochemische Widerstandsressourcen (Konstitution, Immunsystem etc.)
Fähigkeiten und Fertigkeiten
soziales System
Stabile, förderliche Settings
Materieller Wohlstand
Soziale Unterstützungssysteme
Intakte Sozialstrukturen
Eine funktionierende Gesellschaft
Defintion Präventionsparadoxon
• Wenn viele Einzelne mit geringem Risiko (z.B. grenzwertiger Bluthochdruck, leicht auffälliger Cholesterinspiegel, Prä-Diabetes) eine präventive Maßnahme durchführen, nützt diese der Gesamtpopulation in der Regel viel.
• Eine Einzelperson mit leichtem Risiko wird aber nur selten einen direkten Nutzen durch kurz- oder mittelfristige Verbesserungen der Gesundheit oder durch eine Verlängerung ihrer behinderungsfreien Lebenszeit erfahren.
• Das Präventionsparadox gilt für alle auf Risikofaktoren basierenden medizinischen Interventionen und Zielsetzungen, insbesondere für Maßnahmen der Verhaltensprävention. Typische Anwendungsbeispiele sind:
• diätetische und Lebensstil-Empfehlungen und/oder medikamentöse Maßnahmen mit dem Ziel einer Cholesterin-, Blutdruck- oder Blutzuckersenkung,
• Screenings auf unentdeckte Hypertonie zur Infarktprophylaxe, Diabetes-Screenings, PSABluttestungen zur Prostatakarzinom-Früherkennung,
• invasive Früherkennungsmaßnahmen wie die Vorsorgekoloskopie zur Darmkrebsprophylaxe.
Beispiel mit DIs-Stress
• Emotionaler Stress von unabsehbarer Dauer
• Überforderung, die nicht von der eigenen Leistung oder durch das eigene Verhalten beeinflusst wird
• Krankheit Angehöriger oder eigene Erkrankung
• Finanzielle Sorgen (allgemein sozioökonomische Sorgen, Ängste, Ungewissheiten)
• Leistungsdruck im Sinne einer Überforderung
• Ungewisse Gesamtgesellschaftliche Situation (Covid-19 Pandemie)
• Etc.
Stress nach dem dreieinigen Gehirn
Bei einem neuartigen Reiz z.B. einem Stressor, werden die einlaufenden Informationen in diesen drei Hirnteilen verarbeitet:
Neokortex /Hirnrinde (Denkhirn): entwicklungsgeschichtlich der jüngste Teil des Gehirn Zuständig für bewusste Wahrnehmung und alle kognitiven Prozesse, beurteilt und antizipiert Limbisches System (Säugetierhirn): Verbindung zwischen Kortex und Hirnstamm, zentrale Bedeutung für die Entstehung von Emotionen und für die Regulation vegetativer Funktionen Hirnstamm (Reptilienhirn): entwicklungsgeschichtlich der älteste Teil des Gehirns, steuert willkürliche und unwillkürliche Motorik
Normaler Umgang mit einer stressigen Information oder Situation
Thalamus: Ungenaues Bild der Situation entsteht
Neokortx/Hirnrinde: Genauere Verarbeitung der Information findet statt, Situation wird beurteilt
Limbisches System: Die Information wird mit Gefühlen verbunden (Angst, Wut, Trauer…)
Stammhirn: Noradrenalin wird ausgeschüttet, der Sympathikus wird aktiviert, fällt nach kurzer Zeit wieder ab. (Sympathikus-Nebennieren-Achse
Verschiedene Stressoren
Psychosozial
Physikalisch
biochemisch
Weg zur Dis-Ease
Stressoren
Spannungszustand
Coping
-> erfolglos
Dis-Ease
Weg zum Health-Ease
Faktoren Menschen mit mein einem guten Kohärenzgefühl
• Schätzen fordernde Situationen eher als „neutral“ und nicht als Belastung ein ( kein Spannungszustand)
• Schätzen Stressoren verstärkt als positiv oder irrelevant für das eigene Wohlbefinden ein ( weniger als gefährdend) • Nehmen Probleme klarer und differenzierter wahr; ihre Emotionen sind situations-angemessener und fokussierter und wirken sich weniger lähmend aus ( Handlungsfähigkeit)
Faktoren Generalisierte Risikofahren
Widerstandsressourcen
-> soziokulturell
-> historisch
-> biographisch
Widerstandressourcen Kohärenzgefühl
psychosozial
physikalisch
Weg zu einem guten Kohärenzgefühl
Generelle Widerstandsressourcen
Lebenserfahrung
Definition Handhabbarkeit (Kohärenzgefühl)
Handhabbarkeit / Bewältigbarkeit (sense of manageability) Anforderungen sind grundsätzlich mit eigenen Ressourcen oder mit Hilfe sozialer Unterstützung zu bewältigen
Definition Sinnhaftigkeit (Kohärenzgefühl)
Sinnhaftigkeit (sense of meaningfulness) Das Leben ist emotional sinnvoll, bedeutsam. Es gibt (zumindest einige) Lebensbereiche, die es wert sind, sich einzusetzen
Verschiedene Formen der Krankheitsformen
1. naturwissenschaftlich-somatisch
2. sozio-psycho-somatisch
3. Verhaltensbedingt
Definition Utopische Sichtweise von Gesundheit
Gesundheit ist der Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen. (WHO, 1946)
Hauptdimensionen von Gesundheit
Störungsfreiheit:
Dichotomie, Gesund ist, wer nicht krank ist
Leistungsfähigkeit
Produktivität, Tätigkeit, Aktivität, Kompetenz
Rollenerfüllung
Funktionale Norm
Flexibilität
Aktive dynamische Anpassung und Veränderung
Anpassung
Fähigkeit zur optimalen Anpassung an die Umwelt - Resistenz
Wohlbefinden
Subjektives Erleben von Gesundheit
Faktoren biomedizinische Gesundheit
Dichotomes Modell – entweder man ist gesund oder krank, beides geht nicht
Es gibt biologische, chemische und physikalische Ursachen einer Krankheit
Es kann zu einer Wiederherstellung, einer Defektheilung oder Tod kommen
Es hat eine kurative Ausrichtung
Reduktionistisches Modell (erklärt nur biochemische und physikalische Wirkmechanismen, komplexe Probleme werden simplifiziert)
kein Interesse an subjektiven Lebenswelten
kann subjektive Auswirkungen von Gesundheitsproblemen nicht beschreiben
In der somatischen Versorgung weit verbreitet
Vorteil: Simplifiziert Diagnostik (ermöglicht ein System wie das DRG-System erst)
Defintiion
DRGs (Diagnosis Related Groups) fassen eine Vielzahl unterschiedlicher Diagnosen- und Prozedurenkombinationen zu Gruppen mit vergleichbarem ökonomischem Aufwand in möglichst auch medizinisch-klinisch homogenen Gruppen zusammen. Zusätzlich werden bei der Eingruppierung weitere Kriterien herangezogen: Nebendiagnosen
Wissenschaftler Salutogenesemodell
Aaron Antonovsky
Faktoren Salutogenesemodell
Gesundheit und Krankheit als Endpunkte eines Kontinuums
Ganzheitliche Perspektive
Bedeutung des subjektiven Befindens
Aktive Rolle des Individuums
Verstehbarkeit
Handhabbarkeit
Sinnhaftigkeit
Definition Verstehbarkeit (Kohärenzgefühl)
Verstehbarkeit (sense of comprehensibility)
Ereignisse im Leben sind geordnet, vorhersagbar, grundsätzlich verständlich und erklärbar
Definition GBA
Der G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss) besteht aus insgesamt 13 stimmberechtigten Mitgliedern, sowie der sgnt. Patientenvertretung.
• Die Patientenvertreter haben umfassendes Mitberatungs- und Antragsrecht zu allen Tagesordnungspunkten, aber kein Stimmrecht.
• Der G-BA legt innerhalb des vom Gesetzgeber bereits vorgegebenen Rahmens fest, welche Leistungen der medizinischen Versorgung von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Einzelnen übernommen werden. Zudem hat er Aufgaben im Bereich des Qualitätsmanagements und der Qualitätssicherung in der vertragsärztlichen, vertragszahnärztlichen und stationären medizinischen Versorgung.
• Grundprinzip: Eine medizinische Leistung ist dann sinnvoll, wenn sie notwendig ist und der Nutzen den Schaden überwiegt (Maßnahmen also ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sind und das Maß des Notwendigen nicht überschreiten).
Defintion Gesundheit
Frei sein von Beschwerden und Krankheiten neutraler Zustand
Potential, sich gesund zu erhalten körperliche Widerstandsfähigkeit
Definition Bio-medizinische Sichtweise Gesundheit
Gesundheit ist das geordnete Zusammenspiel normaler Funktionsabläufe und des normalen Stoffwechsels. (Büchner)
Defiition Psychoanalytische Sichtweise Gesundheit
Gesundheit ist die Fähigkeit, lieben und arbeiten zu können. (Freud)
Definition sozilogische Sichtweise Gesundheit
Gesundheit kann definiert werden als Zustand optimaler Leistungsfähigkeit eines Individuums für die Erfüllung der Rollen und Aufgaben, für die es sozialisiert worden ist. (Parson, 1967)
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