Buffl

CE11.2. - Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen verstehen und lebensweltorientiert begleiten

SB
von Steven B.

Alllgemeine Aufgaben Pflege bei Borderline

  • Umfangreiches Aufgabengebiet

  • 24h für den Betroffenen da

  • Wahrnehmen von kleinsten Veränderungen, Patientenbeobachtung steht gemeinsam mit dem Beziehungsaufbau im Vordergrund

  • Mensch steht im Mittelpunkt

  • Hauptaufgaben

    • Vertrauen aufbauen

    • Begleitung im Anpassungsprozess

    • Hilfe zur Beibehaltung/neu Findung des psychischen, physischen & sozialen Gleichgewichts des Patienten

  • Beziehungsgestaltung mit Kontaktaufnahme & Vertrauen

  • Nonverbale & verbale Kommunikation (Beachten!)

  • Ermittlung des individuellen Pflegebedarfs

  • Erstes ausführlichen Gespräch:

    • Anamneseerstellung (ohne Zeitgrenzen wenn möglich → führt zu Entspannung & Ruhe)

    • Pflegeplanung

  • Beobachten, erkennen & zuordnen von Verhaltensweisen oder Äußerungen der Betroffenen

  • Wahrnehmen des Patienten als Teil seines Umfeldes

  • Spezielle Bedürfnisse wahrnehmen & erkennen können

  • Rasches Wahrnehmen von speziellen psychiatrischen Symptomen

    • Kriterien:

      • Sozialverhalten

      • Erscheinungsbild

      • Orientierung

      • Wirkung von Medikamenten

      • Schlafbedürfnis

      • Stimmung & Kommunikation

      • Fertigkeiten

      • Antrieb

  • Aktivierende Pflege durch Mitgestaltung des Aufenthaltes

    • Wiedererlernen von Alltagsaufgaben

    • Förderung von Fähigkeiten

    • Motivieren zum eigenständigen Handeln

    • Selbsthilfe

  • Unterstützung in den ATL´s

  • Rückmeldung über Verhalten, Beziehungsfähigkeit, Fortschritte im Behandlungsverlauf → ggf. Suche von gemeinsamen Alternativen

  • Beziehungsaufbau (schwierig durch “schwarz-weiß“ Denken) → Zwischentöne sind wichtig.

  • Laufende Gespräche mit Betroffenen & im interdisziplinären Team um Spaltungen vorzubeugen

  • Besondere Wichtigkeit eines funktionierenden Bezugspflegesystems mit klaren Strukturen und Verantwortlichkeiten

  • Stabilität & Kontinuität (besonders bei häufigen Krisen, Abwertung & impulsiven Verhalten → anstrengend & emotional belastend)


Handlungskette Fixierung

  1. Erkennung der Gefährdung: Zunächst wird festgestellt, ob eine akute Selbst- oder Fremdgefährdung durch den Patienten vorliegt. Dabei wird die Möglichkeit von Deeskalationsmaßnahmen geprüft.

  2. Einsatz weniger einschneidender Maßnahmen: Vor der Fixierung werden alle möglichen Alternativen ausgeschöpft. Dazu gehören beruhigende Gespräche, Ablenkung oder die Änderung der Umgebung.

  3. Ärztliche Anordnung: Falls eine Fixierung unumgänglich ist, muss eine ärztliche Anordnung erfolgen. Nur ein Arzt darf entscheiden, ob eine Fixierung medizinisch notwendig ist. Diese Entscheidung wird dokumentiert.

  4. Information des Patienten: Der Patient (sofern möglich) wird über die Maßnahme und den Grund informiert. Es wird versucht, die Einwilligung des Patienten einzuholen.

  5. Durchführung der Fixierung: Die Fixierung wird durch qualifiziertes Personal unter Beachtung der Sicherheitsstandards durchgeführt. Dabei wird darauf geachtet, dass der Patient nicht unnötig verletzt oder traumatisiert wird.

  6. Kontinuierliche Überwachung: Während der Fixierung muss der Patient kontinuierlich überwacht werden, um Komplikationen wie Verletzungen, Atemprobleme oder Kreislaufstörungen zu vermeiden.

  7. Richterliche Genehmigung: Wenn die Fixierung länger als eine bestimmte Zeit (meist 24 Stunden) andauern soll, muss eine richterliche Genehmigung eingeholt werden. Auch in Fällen, in denen der Patient die Fixierung nicht versteht oder sich dagegen wehrt, ist dies nötig.

  8. Dokumentation: Alle Schritte, inklusive der Gründe, der Dauer der Fixierung und der Überwachung, werden sorgfältig dokumentiert. Dies dient der Nachvollziehbarkeit und rechtlichen Absicherung.

  9. Nachbetreuung: Nach der Fixierung erhält der Patient psychologische Unterstützung, um das Erlebte zu verarbeiten. Auch Gespräche mit Angehörigen oder Betreuern können stattfinden.

  10. Evaluation: Die Notwendigkeit der Fixierung wird regelmäßig überprüft, um die Maßnahme so kurz wie möglich zu halten. Zudem wird der Vorfall evaluiert, um künftig Alternativen zu finden und das Risiko einer erneuten Fixierung zu minimieren.


Häufige Fehler bei der Fixierung

  1. Fehlende oder unzureichende Indikationsstellung:

    • Eine Fixierung wird durchgeführt, ohne dass eine klare Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt.

    • Alternativen zur Fixierung (wie Deeskalationsmaßnahmen) werden nicht ausreichend geprüft.

  2. Fehlende ärztliche Anordnung:

    • Fixierungen werden ohne vorherige ärztliche Anordnung durchgeführt.

    • In Notfällen wird nicht unverzüglich ein Arzt hinzugezogen, um die Maßnahme zu prüfen.

  3. Mangelnde rechtliche Absicherung:

    • Es wird versäumt, eine richterliche Genehmigung einzuholen, wenn eine Fixierung länger andauert.

    • Fehlende Dokumentation der Fixierung oder unvollständige Einträge, die die Rechtmäßigkeit der Maßnahme in Frage stellen könnten.

  4. Unzureichende Information des Patienten:

    • Der Patient wird nicht ausreichend über den Grund der Fixierung und die geplanten Maßnahmen informiert.

    • Die Einwilligung wird nicht eingeholt, obwohl dies möglich wäre.

  5. Fehler bei der Durchführung der Fixierung:

    • Unsachgemäße Anwendung von Fixierungsmaterialien, die zu Verletzungen führen können (z.B. zu enge Gurte).

    • Fixierung in einer gefährlichen Körperposition, die Atemprobleme oder Durchblutungsstörungen verursacht (z.B. Bauchlage).

  6. Unzureichende Überwachung des Patienten:

    • Der Patient wird nach der Fixierung nicht kontinuierlich überwacht, was zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen kann.

    • Vitalzeichen (z.B. Atmung, Puls) werden nicht regelmäßig kontrolliert.

  7. Zu lange Fixierungsdauer:

    • Eine Fixierung wird länger aufrechterhalten als notwendig.

    • Die regelmäßige Überprüfung der Indikation zur Fixierung unterbleibt, wodurch Patienten unnötig lange fixiert bleiben.

  8. Fehlende Nachbetreuung:

    • Der Patient erhält nach der Fixierung keine psychologische Unterstützung oder Beratung, um das Trauma zu verarbeiten.

    • Angehörige oder Betreuer werden nicht über den Vorfall informiert.

  9. Mangelnde Schulung des Personals:

    • Das Personal ist nicht ausreichend in den rechtlichen und praktischen Aspekten der Fixierung geschult.

    • Fehlerhafte Anwendung von Fixierungstechniken aufgrund fehlender Erfahrung oder unzureichender Kenntnis der Risiken.

  10. Fehlende oder mangelhafte Dokumentation:

    • Die Dokumentation der Fixierung ist unvollständig oder inkorrekt, was rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.

    • Wichtige Details wie der Grund, die Dauer oder die Überwachungsintervalle werden nicht vermerkt.


Bedeutung psychische Störung für Kranke und Angehörige

  • Das Wissen, „krank“ zu sein, kann Betroffene von Schuld- und Versagensgefühlen entlasten, kann außerdem beruhigend wirken, weil dadurch „klar wird womit man es zu tun hat“

  • Einzelne Störungen, wie beispielsweise Aggressionsausbrüche oder Antriebslosigkeit werden vom Betroffenen und seinem Umfeld leichter akzeptiert, wenn sie ein Symptom einer Erkrankung sind.

  • Beispiele?

  • Nach der Diagnose einer Erkrankung ist es für Betroffene leichter zu erkennen, dass sie NICHT allein damit sind

  • Die Vorstellung, „krank“ zu sein kann zu einer positiven Zusammenarbeit mit Expert:innen führen, da dies in unserer Gesellschaft gängig ist

  • Stigmatisierung in der Gesellschaft möglich

  • Vorhandensein von Laienwissen führt teilweise zu Missverständnissen und Vorurteilen

  • Angst und Abwehrreaktionen treten gegenüber psychisch erkrankten Menschen aufgrund mangelnder Aufklärung und mangelnden Bewusstseins in der Bevölkerung auf

  • Der laienhafte Wunsch, dass eine greifbare Ursache für die Erkrankung vorliegt kann dazu führen, dass Personen davon ausgehen, dass psychische Krankheit ähnlich heilbar ist wie eine Grippe

  • Krankheiten und Symptome, denen eine biologische Ursache zugrunde liegt (greifbarer), sind deutlich akzeptierter in der Bevölkerung, das Verständnis und die Rücksichtnahme ausgeprägter

  • Immense sozialrechtliche Bedeutung (nur wer vom Arzt krankgeschrieben ist, bekommt Hilfszahlungen- und Leistungen finanziert und ist arbeitsrechtlich geschützt)

  • Strafrechtlich ist Therapie statt einer Strafe möglich, wenn beim Straftäter eine psychische Erkrankung festgestellt wird (Strafvollzug vs. Maßregelvollzug)


Psychische Symptome Anorexia Nervosa

Kernproblematik ist eine starke, unbegründete Angst im Sinne einer überwertigen Idee, zu dick zu sein oder werden zu können. Gleichzeitig besteht eine verzerrte Körperwahrnehmung, bei welcher der Körper als zu dick bzw. trotz extremer Magersucht nicht als zu dünn wahrgenommen wird (Körperschemastörung). Die Betroffenen zeigen

  • ständige gedankliche Beschäftigung mit dem Thema Nahrung und Gewicht

  • fehlende Krankheitseinsicht

  • anhaltendes gewichtsreduzierendes Verhalten mit konsekutiv starkem Untergewicht

Die Art des gewichtsreduzierenden Verhaltens kann variieren. Nach der Art der Diät werden zwei Typen unterschieden:

  • restriktiver (asketischer) Typ: Es werden stringente Diäten eingehalten. Beispielsweise werden ganze Mahlzeiten weggelassen und Nahrungsmittel durch kalorienarme Alternativen ersetzt. Das Hungergefühl wird durch Trinken großer Flüssigkeitsmengen unterdrückt. Die Nahrungsaufnahme wird oft in einem teilweise stundenlangen Ritual zelebriert. Oft sind die Betroffenen körperlich stark aktiv.

  • Purging-Typ (bulimischer Typ): Hier werden zwar ähnliche Diäten durchgeführt, jedoch werden diese durch rezidivierende Essattacken unterbrochen. Anschließend greifen die Betroffenen zu kompensierenden Maßnahmen (Purging-Verhalten), um kein Gewicht zuzulegen. Beispiele sind:

    • selbstinduziertes Erbrechen

    • Abusus von Pharmaka (z.B. L-Thyroxin, Laxantien, Appetitzügler, Sympathomimetika, Diuretika oder Fettresorptionshemmern)

    • exzessive sportliche Aktivität wie Jogging und Fitness

    • bei Diabetikern Insulinunterdosierung (Insulin-Purging)


Defintion Heileurythmisch-therapeutischer Ansatz

Einleitend werden rhythmische Koordinations- und Wahrnehmungsübungen erarbeitet.Die Hauptübungen sind: – Die Konsonantenreihe L–M–S–R: Zur Belebung und Harmonisierung der Stoffwechselvorgänge. Die von Rudolf Steiner angegebenen Laute werden als Stoffwechsellaute bewegt,d.h. zu jedem Laut gehört eine bestimmte Beinstellung, die sich bei L, M und S polar zur Armbewegung verhält. So wird z. B. der fließenden, strömenden L-Gebärde eine gebundene X-Beinstellung entgegengesetzt. Das R bildet eine Ausnahme, in dem hier die kreisende Bewegung der Arme von den Beinen aufgegriffen wird. Die Laute wirken vor allem auf den Verdauungsvorgang, verbessern den Wärmehaushalt und vertiefen die Atmung. – Die Vokale: Zur Sensibilisierung der Körperwahrnehmung, Vertiefung des Körpergefühls und Anregung der Empfindungsfähigkeit.Die zentraleÜbung ist dabei die „Große E-Übung“: Die Wahrnehmung des Ich im Menschen ist möglich, indem wir die rechte und linke Körperhälfte zum Schnitt bringen (vgl. Sinnes t ä t i g k e i t ) . I n d e m i m E d i e A r m e g e k r e u z t w e r d e n , w i r d d i e I c h - E m p f i n d u n g a n g e r e g t u n d d a s S i c h - i n n e r - l i c h - F ü h l e n d e s M e n s c h e n b e w i r k t . R u d o l f S t e i n e r fo r - m u l i e r t e i n d i e s e m Z u s a m m e n h a n g : „ … d i e Te n d e n z , d ü n n z u b l e i b e n , i s t e s , d i e d u r c h d a s E b e k ä m p ft w i r d “ ( 1 0 , S . 4 9 ) . – S e e l i s c h e Ü b u n g e n : D i e s e Ü b u n g e n w i r k e n a u f d a s R h y t h m i s c h e S y s t e m , e n t w e d e r a u f d i e A t m u n g o d e r d i e Z i r k u l a t i o n . S i e h a b e n e i n e b e l e b e n d e o d e r b e r u - h i g e n d e W i r k u n g u n d r e g e n d i e E m p f i n d u n g a n , h i e r v o r a l l e m d i e L i e b e - / E - Ü b u n g , d i e V e r e h r u n g - / A - Ü b u n g , d i e S y m p a t h i e / A n t i p a t h i e - Ü b u n g u n d d i e J a / N e i n - Ü b u n g . I n d e r R e g e l e n t w i c k e l n d i e M ä d c h e n i m L a u fe d e r Z e i t e i n e g r o ß e F r e u d e a m e u r y t h m i s c h e n E r a r b e i t e n e i n e s G e d i c h t s o d e r d e r To n h e i l e u r y t h m i e .

Author

Steven B.

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