Vorbereitung kapillare BGA
Händehygiene: Gründlich Hände desinfizieren, um eine Kontamination zu vermeiden.
Materialvorbereitung:
Kapillare für Blutabnahme,
Handschuhe und Desinfektionsmittel,
Einmal-Lanzette oder Stechhilfe,
Alkoholtupfer zur Hautdesinfektion,
Gaze oder Tupfer zur Blutstillung,
Pflaster zur Wundabdeckung,
BGA-Gerät.
Patienteninformation:
Den Patienten über den Ablauf und den Zweck der Untersuchung informieren.
Gegebenenfalls Einwilligung einholen und auf eine bequeme Position achten.
Material kapilaare BGA
Durchführung kapillare BGA
Händedesinfektion: Nochmals Hände desinfizieren und Handschuhe anziehen.
Geeignete Punktionsstelle wählen:
Meist die seitliche Fingerkuppe oder das Ohrläppchen, da dort die Kapillardurchblutung gut ist.
Bei Säuglingen eignet sich auch die Ferse.
Vorbereitung der Haut:
Die Punktionsstelle vorsichtig desinfizieren und trocknen lassen.
Wärmen der Punktionsstelle (z. B. durch Reiben oder ein warmes Tuch), um die Durchblutung zu fördern.
Durchführung der Punktion:
Einmal-Lanzette oder Stechhilfe verwenden und an der zuvor desinfizierten Stelle die Haut durchstechen.
Den ersten Blutstropfen mit einem sterilen Tupfer abwischen, da dieser möglicherweise Gewebsflüssigkeit enthält.
Blutentnahme:
Den Finger oder die Punktionsstelle sanft massieren, um den Blutfluss zu fördern, ohne zu stark zu drücken.
Die Kapillare schräg an den austretenden Blutstropfen halten und Blut in die Kapillare aufsaugen.
Die Kapillare vorsichtig füllen und darauf achten, dass keine Luftblasen entstehen.
Blutstillung:
Nach der Blutentnahme die Punktionsstelle mit einem Tupfer abdrücken, bis die Blutung gestillt ist.
Wunde mit einem Pflaster abdecken.
Nachbereitung kapilläre BGA
Messung der Blutgase:
Die entnommene Blutprobe möglichst umgehend ins BGA-Gerät geben und die Analyse starten.
Händedesinfektion: Nach dem Ablegen der Handschuhe gründlich Hände desinfizieren.
Dokumentation:
Ergebnisse der Blutgasanalyse dokumentieren (z. B. pH-Wert, pCO₂, pO₂, HCO₃⁻, BE).
Auffällige Werte und notwendige Maßnahmen in der Patientenakte festhalten.
Entsorgung des Materials:
Kontaminiertes Material ordnungsgemäß in den dafür vorgesehenen Abfallbehälter entsorgen.
Patientennachbetreuung:
Den Patienten über das Ergebnis (sofern bekannt) und mögliche nächste Schritte informieren.
Was ist der pH-Wert in der Blutgasanalyse und was sind seine Normwerte?
Abkürzung: pH
Normwert: 7,35–7,45
Relevante Krankheitsbilder:
Azidose (pH < 7,35): bei metabolischer Azidose (z. B. Niereninsuffizienz, Laktatazidose) oder respiratorischer Azidose (z. B. COPD, Atemdepression).
Alkalose (pH > 7,45): bei metabolischer Alkalose (z. B. Erbrechen, Diuretikatherapie) oder respiratorischer Alkalose (z. B. Hyperventilation, Angstzustände).
Was ist der pCO₂ in der Blutgasanalyse und was sind seine Normwerte?
Abkürzung: partieller Kohlenstoffdioxid
Normwert: 35–45 mmHg (4,7–6,0 kPa)
Erhöhter pCO₂ (> 45 mmHg): respiratorische Azidose (z. B. COPD, Hypoventilation).
Niedriger pCO₂ (< 35 mmHg): respiratorische Alkalose (z. B. Hyperventilation, Angstzustände).
Was ist der pO₂ in der Blutgasanalyse und was sind seine Normwerte?
Abkürzung: partieller Sauerstoffdruck
Normwert: 75–100 mmHg (10–13,3 kPa)
Niedriger pO₂ (< 75 mmHg): Hypoxämie (z. B. Lungenentzündung, Lungenödem, COPD, Herzinsuffizienz).
Hoher pO₂ (> 100 mmHg, selten): bei übermäßiger Sauerstoffgabe (Risiko bei Langzeit-Sauerstofftherapie).
Was ist das HCO₃⁻ in der Blutgasanalyse und was sind seine Normwerte?
Abkürzung: HCO₃⁻
Normwert: 22–26 mmol/L
Erhöhtes HCO₃⁻ (> 26 mmol/L): metabolische Alkalose (z. B. bei Erbrechen, Hypokaliämie, Diuretikatherapie).
Niedriges HCO₃⁻ (< 22 mmol/L): metabolische Azidose (z. B. Niereninsuffizienz, diabetische Ketoazidose, Laktatazidose).
Was ist der BE in der Blutgasanalyse und was sind seine Normwerte?
Abkürzung: BE
Normwert: -2 bis +2 mmol/L
Positiver BE (> +2 mmol/L): metabolische Alkalose (z. B. bei Erbrechen, Diuretika).
Negativer BE (< -2 mmol/L): metabolische Azidose (z. B. Niereninsuffizienz, Schock, Ketoazidose).
Was ist die Sauerstoffsättigung (sO₂) in der Blutgasanalyse und was sind ihre Normwerte?
Abkürzung: Sauerstoffsättigung
Normwert: 94–98 %
Niedrige sO₂ (< 94 %): Hypoxie (z. B. COPD, Lungenödem, Anämie, Herzinsuffizienz).
Erhöhte sO₂ (selten > 98 %): bei übermäßiger Sauerstoffzufuhr (Überwachung notwendig, um Hyperoxie zu vermeiden).
Was ist der Laktatwert in der Blutgasanalyse und was sind seine Normwerte?
Abkürzung: Laktat
Normwert: 0,5–2,2 mmol/L
Erhöhtes Laktat (> 2,2 mmol/L): Laktatazidose bei Sauerstoffmangel (z. B. Schock, Sepsis, Herzinsuffizienz), schwere Hypoxie, Leberversagen, oder intensive körperliche Belastung.
Was ist der Kaliumwert in der Blutgasanalyse und was sind seine Normwerte?
Abkürzung: K⁺
Normwert: 3,5–5,1 mmol/L
Hypokaliämie (< 3,5 mmol/L): z. B. durch Diuretika, Erbrechen, Durchfall.
Hyperkaliämie (> 5,1 mmol/L): z. B. bei Niereninsuffizienz, Azidose, Zellzerfall (Hämolyse).
Was ist das ionisierte Kalzium in der Blutgasanalyse und was sind seine Normwerte?
Abkürzung: Ca²⁺
Normwert: 1,15–1,35 mmol/L
Hypokalzämie (< 1,15 mmol/L): bei Hypoparathyreoidismus, Vitamin-D-Mangel, Niereninsuffizienz.
Hyperkalzämie (> 1,35 mmol/L): bei Hyperparathyreoidismus, Knochenmetastasen, Vitamin-D-Überdosierung.
Was ist der Natriumwert in der Blutgasanalyse und was sind seine Normwerte?
Abkürzung: Na⁺
Normwert: 135–145 mmol/L
Hyponatriämie (< 135 mmol/L): z. B. bei Überwässerung, Niereninsuffizienz, SIADH.
Hypernatriämie (> 145 mmol/L): z. B. bei Dehydratation, Diabetes insipidus, übermäßiger Salzaufnahme.
Was ist der Chloridwert in der Blutgasanalyse und was sind seine Normwerte?
Abkürzung: Cl⁻
Normwert: 98–106 mmol/L
Hypochlorämie (< 98 mmol/L): bei Erbrechen, metabolischer Alkalose.
Hyperchlorämie (> 106 mmol/L): bei metabolischer Azidose, übermäßiger Flüssigkeitszufuhr mit Kochsalzlösungen.
Was ist der Hämoglobinwert in der Blutgasanalyse und was sind seine Normwerte?
Abkürzung: Hb
Normwert: Frauen: 12–16 g/dL, Männer: 14–18 g/dL
Niedriges Hb: bei Anämie (z. B. Eisenmangel, Blutverlust, chronische Erkrankungen).
Erhöhtes Hb: bei Polyglobulie, z. B. durch Höhenanpassung oder Lungenerkrankungen.
Was ist Methämoglobin und wie ist der Normwert in der Blutgasanalyse?
Abkürzung: MetHb
Normwert: < 2 % des Gesamt-Hb
Erhöhtes MetHb (> 2 %): Methämoglobinämie, oft verursacht durch Medikamente (z. B. Nitrate, Lokalanästhetika) oder toxische Substanzen, führt zu Hypoxie-Symptomen wie Blaufärbung der Haut und Schleimhäute.
Was ist Carboxyhämoglobin und wie ist der Normwert in der Blutgasanalyse?
Abkürzung: COHb
Normwert: < 2 % bei Nichtrauchern, bis zu 9 % bei Rauchern
Erhöhtes COHb: Kohlenmonoxidvergiftung, oft durch Inhalation von Abgasen oder Rauch. Erhöhte Werte führen zu Sauerstoffmangel, da CO die Bindung von Sauerstoff an Hämoglobin blockiert.
Was ist die Anion Gap in der Blutgasanalyse und was ist ihr Normwert?
Abkürzung: AG oder Anion Gap
Normwert: 8–16 mmol/L
Erhöhte Anionenlücke: bei metabolischer Azidose (z. B. bei Ketoazidose, Laktatazidose, Niereninsuffizienz).
Normale Anionenlücke: kann bei gastrointestinalem Bikarbonatverlust (z. B. bei Durchfall) auftreten.
Was ist der Blood Urea Nitrogen (BUN)-Wert in der Blutgasanalyse und was ist sein Normwert?
Abkürzung: BUN
Normwert: 6–20 mg/dL
Erhöhter BUN: bei Niereninsuffizienz, Dehydration, hoher Proteinzufuhr.
Niedriger BUN: bei Lebererkrankungen oder proteinarmer Ernährung.
Was ist der Glucosewert in der Blutgasanalyse und was ist der Normwert?
Abkürzung: Glucose oder Glu
Normwert: 70–99 mg/dL (nüchtern)
Erhöhte Glucose: bei Hyperglykämie, z. B. Diabetes mellitus.
Niedrige Glucose: bei Hypoglykämie, z. B. durch Insulinüberdosierung, Fasten oder Lebererkrankungen.
Was sagt der HCO₃⁻/CO₂-Quotient in der Blutgasanalyse aus?
Abkürzung: HCO₃⁻/CO₂
Normwert: Kein fester Normwert; wird genutzt zur Abschätzung der Azidose- oder Alkalose-Komponente in respiratorischer oder metabolischer Veränderung.
Verhältnisabweichung: Hinweise auf kompensierte oder dekompensierte Zustände bei Azidose oder Alkalose, z. B. bei Lungenerkrankungen oder Stoffwechselstörungen.
Was ist die Osmolarität des Blutes und was sind die Normwerte?
Abkürzung: Osmol oder Osm
Normwert: 275–295 mOsm/kg
Erhöhte Osmolarität: Hyperosmolarität durch Dehydration, Diabetes insipidus, oder Hyperglykämie bei diabetischer Ketoazidose.
Niedrige Osmolarität: Hyposmolarität bei Überwässerung, Hyponatriämie.
Was ist das Gesamt-CO₂ in der Blutgasanalyse und was sind seine Normwerte?
Abkürzung: TCO₂
Normwert: 23–29 mmol/L
Erhöhtes Gesamt-CO₂: Hinweise auf metabolische Alkalose oder kompensierte respiratorische Azidose.
Niedriges Gesamt-CO₂: bei metabolischer Azidose, z. B. bei Niereninsuffizienz oder diabetischer Ketoazidose.
Was ist die Sauerstoffbindungskapazität und was sind ihre Normwerte?
Abkürzung: O₂Ct
Normwert: 15–23 mL O₂/dL Blut
Erhöhte O₂-Bindungskapazität: Polyglobulie (z. B. durch chronische Lungenerkrankungen oder Höhenanpassung).
Niedrige O₂-Bindungskapazität: bei Anämie oder Kohlenmonoxidvergiftung (Verringerung der effektiven Sauerstoffbindung).
Was ist der PaO₂/FiO₂-Quotient in der Blutgasanalyse und wie wird er verwendet?
Abkürzung: PaO₂/FiO₂
Normwert: > 300 mmHg
Verminderter PaO₂/FiO₂-Quotient: ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) bei einem Quotienten von < 200 mmHg weist auf eine schwere Oxygenationsstörung hin.
Was ist die Strong Ion Difference (SID) und wie beeinflusst sie den Säure-Basen-Haushalt?
Abkürzung: SID
Normwert: ca. 40–44 mmol/L
Erniedrigte SID: kann auf eine metabolische Azidose hinweisen (z. B. durch Verlust von Bikarbonat).
Erhöhte SID: Hinweis auf eine metabolische Alkalose.
Was ist der Blutzuckerwert in der Blutgasanalyse und was ist sein Normbereich?
Erhöhte Glucose: Hyperglykämie, z. B. bei Diabetes mellitus oder Stresssituationen.
Niedrige Glucose: Hypoglykämie, z. B. durch Insulinüberdosierung, Fasten oder Lebererkrankungen.
Was zeigt der Urea-Wert in der Blutgasanalyse an und was ist sein Normbereich?
Abkürzung: Urea
Normwert: 20–40 mg/dL (je nach Referenzbereich und Labor leicht variabel)
Erhöhter Urea-Wert: Hinweis auf Niereninsuffizienz, Dehydration oder hohe Proteinzufuhr.
Niedriger Urea-Wert: selten, kann auf Leberfunktionsstörungen oder proteinarme Ernährung hinweisen.
Was ist der Kreatinin-Wert in der Blutgasanalyse und was ist sein Normbereich?
Abkürzung: Krea oder Kreatinin
Normwert: 0,6–1,3 mg/dL (abhängig von Geschlecht und Muskelmasse)
Erhöhtes Kreatinin: bei Niereninsuffizienz, akuten Nierenschäden, Dehydration oder hoher Muskelmasse.
Niedriges Kreatinin: selten, kann bei Muskelatrophie oder verminderter Muskelmasse vorkommen.
Was ist der Harnsäurewert in der Blutgasanalyse und was ist sein Normbereich?
Abkürzung: Uric acid
Normwert: 3,5–7,2 mg/dL (abhängig von Geschlecht und Alter)
Erhöhte Harnsäure: bei Gicht, Niereninsuffizienz, Purin-reicher Ernährung, Zellzerfall (Tumorlysesyndrom).
Niedrige Harnsäure: selten, gelegentlich bei Lebererkrankungen oder bestimmten Medikamenten.
Was zeigt der Gesamtproteingehalt im Blut an und was ist sein Normbereich?
Abkürzung: TP (Total Protein)
Normwert: 6–8 g/dL
Erhöhtes Gesamtprotein: Dehydratation, chronische Entzündungen.
Niedriges Gesamtprotein: Leberzirrhose, Nierenleiden mit Proteinverlust, Mangelernährung.
Was zeigt der Hämatokritwert in der Blutgasanalyse und was ist sein Normbereich?
Abkürzung: Hct
Normwert: Frauen: 37–47 %, Männer: 42–52 %
Erhöhter Hämatokrit: Dehydration, Polyglobulie, COPD oder Höhenaufenthalt.
Niedriger Hämatokrit: Anämie, Blutverlust, Flüssigkeitsüberladung.
Was zeigt der Hämoglobinwert in der Blutgasanalyse und was ist sein Normbereich?
Niedriges Hb: Anämie (z. B. Eisenmangel, Blutverlust).
Erhöhtes Hb: Polyglobulie, Höhenanpassung oder chronische Lungenerkrankungen.
as ist der p50-Wert und was ist sein diagnostischer Nutzen?
Abkürzung: p50
Normwert: 26–28 mmHg
Erhöhter p50-Wert: reduzierte Sauerstoffaffinität des Hämoglobins, z. B. durch Azidose, Fieber, erhöhte 2,3-Bisphosphoglycerat-Werte.
Niedriger p50-Wert: erhöhte Sauerstoffaffinität, z. B. durch Alkalose oder Kohlenmonoxidvergiftung.
Was bedeutet die Basenabweichung in der Blutgasanalyse und was ist ihr Normbereich?
Positiver BE: metabolische Alkalose (z. B. durch Erbrechen, Diuretika).
Negativer BE: metabolische Azidose (z. B. bei Niereninsuffizienz, Laktatazidose).
Was ist die SvO₂ und was ist ihr Normbereich?
Abkürzung: SvO₂
Normwert: 60–80 %
Erhöhte SvO₂: oft Zeichen reduzierter Sauerstoffausschöpfung durch Gewebe (z. B. bei Sepsis oder Schock).
Niedrige SvO₂: erhöhter Sauerstoffverbrauch oder verringerte Sauerstoffzufuhr (z. B. bei Herzinsuffizienz oder Hypoxie).
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