Abk ADHS
: Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung
WichtiAspekte beim Aufbau einer Balance zwischen Nähe und Distanz
Schaffen Sie ein vertrauensvolles Klima
▪ Eine gute Beziehung beruht auf Vertrauen
▪ Bewahren Sie immer die Würde der Pflegeperson und vermitteln Sie Sicherheit
▪ Machen Sie keine Versprechen, die Sie nicht einhalten können
▪ Geben Sie einer Beziehungen Zeit zu wachsen Lernen Sie mit ihren eigenen Gefühlen umzugehen:
▪ Wer fähig ist, mit eigenen Gefühlen umzugehen, dem fällt es leichter, die Balance zwischen Nähe und Distanz in der Pflege rasch wiederherzustellen
▪ Analysieren Sie herausfordernde Situationen zeitnah und überlegen, warum Sie sich provoziert, unverstanden, gedemütigt, abgelehnt o.Ä. gefühlt haben. Leiten Sie anschließend daraus Maßnahmen ab, die ähnliche Situationen in Zukunft verhindern oder entschärfen können
Zahlen & Fakten Alkoholabhängigkeit
• 135,4 l alkoholische Getränke trinkt 1 Person in Deutschland im Jahr (mehr als die Hälfte davon ist Bier, etwa ein Viertel Wein)
• das entspricht einem Konsum von 9,5 l einem Alkohol pro Person und Jahr
• ca. 10 Millionen Menschen konsumieren in Deutschland Alkohol in gesundheitsschädigender Weise
• 1,8 Millionen Menschen sind in Deutschland alkoholabhängig
• ca. 74000 Menschen sterben infolge gesundheitlicher Folgen durch riskanten Alkoholkonsum in Deutschland im Jahr
• 26,7 Milliarden Euro Kosten entstehen infolge alkoholbezogener Erkrankungen
Konsumklassen Alkoholkonsum
• risikoarmer Konsum
• riskanter Alkoholkonsum
• Rauschtrinken („binge drinking“)
• akute Intoxikation (ICD-10, F10.0)
• schädlicher Alkoholgebrauch (ICD-10, F.10.1)
• Alkoholabhängigkeitssyndrom (ICD-10, F.10.2)
• Alkoholentzugssyndrom (ICD-10, F.10.3)
• Alkoholkonsumstörung (DSM-5)
Faktoren risikoarmer Alkoholkonsum
• „risikoarm“ impliziert, dass es keinen risikofreien Alkoholkonsum gibt
• als nicht schädlicher Alkoholkonsum wir bei Frauen eine Alkoholmenge von max. 20g Alkohol/Tag und bei Männern von max. 30g Alkohol/Tag
• zu dem sollten mindestens 1-2 abstinente Tage pro Woche eingehalten werden
Faktoren riskanter Alkoholkonsum
• mit der Menge des konsumierten Alkohols steigt das Risiko für alkoholbedingte Folgeschäden
• die Tagesgrenzwerte für einen riskanten Alkoholkonsum wurden – in Anlehnung an die Vorgaben der WHO – bei über 24g Reinalkohol für Männer und mehr als 12g Reinalkohol für Frauen festgelegt
• die konsumbezogenen Grenzwerte gelten ausschließlich für gesunde Erwachsene, nicht für Kinder und Jugendliche, schwangere Frauen, ältere Menschen (>65 Jahre) oder Personen mit einer körperlichen Erkrankung
Faktoren Binge-Drinking
• als risikoreiche Konsumform gilt die Einnahme von großen Alkoholmengen innerhalb von kurzer Zeit
♂ bei Männern wird als Rauschtrinken bezeichnet, wenn 5 oder mehr Getränke bei einer Gelegenheit konsumiert werden
♀ bei Frauen liegt die entsprechende Konsumgrenze bei vier oder mehr Getränken
Faktoren akute Alkoholintoxikation
• nach dem Internationalen Klassifikationssystem Psychischer Störungen ist unter einer akuten Intoxikation bzw. einem akuten Rausch ein vorrübergehendes Zustandsbild nach Aufnahme von Alkohol zu verstehen
• es kommt zu Störungen des Bewusstseins, der kognitiven Funktionen, der Wahrnehmung, des Affekts, des Verhaltens oder anderer psychophysiologischer Funktionen und Reaktionen
• das Ausmaß eines Rausches hängt von der getrunkenen Alkoholmenge und damit vom Blutalkohol ab
• jeder Körper reagiert anders auf Alkohol • regelmäßiger Alkoholkonsum führt zu einer Gewöhnung an höhere Blutalkoholspiegel
• ein einfacher Rausch kann ein kurzfristiges Alkoholentzugssyndrom verursachen (umgangssprachlich auch „Kater“ oder „Hangover“
Symptome akute Alkholintoxikation
Kopfschmerzen
allgemeines Unwohlsein
Erbrechen
Faktoren schädlicher Alkohlgebrauch
• wenn durch Alkohol eine nachweisliche Folgeschädigung der psychischen oder physischen Gesundheit der konsumierenden Person aufgetreten ist, kann ein schädlicher Alkoholkonsum diagnostiziert werden
• das Konsummuster sollte entweder seit mindestens einem Monat bestehen oder in den letzten zwölf Monaten wiederholt aufgetreten sein Merke: Liegt ein Alkoholabhängigkeitssyndrom (ICD-10, F10.2) vor, ist ein schädlicher Alkoholgebrauch nicht zu diagnostizieren.
Faktoren Alkoholabhängigkeitssyndrom
Zur Diagnose eines Alkoholabhängigkeitssyndroms nach ICD-10 müssen mindestens drei der folgenden sechs Kriterien während des letzten Jahres gleichzeitig erfüllt gewesen sein:
(1) Ein starkes Verlangen oder eine Art Zwang, Alkohol zu konsumieren.
(2) Schwierigkeiten, die Einnahme zu kontrollieren (was den Beginn, die Beendigung und die Menge des Konsums betrifft).
(3) Ein körperliches Entzugssyndrom, wenn Alkohol reduziert oder abgesetzt wird, nachgewiesen durch alkoholspezifische Entzugssymptome oder durch die Aufnahme der gleichen oder einer nahe verwandten Substanz, um Alkoholentzugssymptome zu vermindern oder zu vermeiden.
(4) Toleranzentwicklung gegenüber den Wirkungen von Alkohol.
(5) Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen oder Interessen zugunsten der Alkoholeinnahme. Es wird viel Zeit verwandt, Alkohol zu bekommen, zu konsumieren oder sich davon zu erholen.
(6) Fortdauernder Alkoholgebrauch trotz des Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen, wie z.B. Leberschädigung durch exzessives Trinken, depressive Verstimmungen infolge starken Alkoholkonsums. Es sollte dabei festgestellt werden, dass der Konsument sich tatsächlich über Art und Ausmaß der schädlichen Folgen im Klaren war oder dass zumindest davon auszugehen ist.
Faktoren Alkoholentzugssyndrom
= Symptomkomplex von unterschiedlicher Zusammensetzung und wechselndem Schweregrad.
entsteht bei relativem oder absolutem Entzug von Alkohol, der wiederholt und zumeist über einen längeren Zeitraum und in hoher Dosierung konsumiert worden ist
Hauptdiagnose wenn es Grund für eine gegenwärtige Konsultation ist und wenn das Erscheinungsbild so schwer ist, dass es eine besondere medizinische Behandlung erfordert
Zittern, Unruhe, Schwitzen, Schlafstörungen und Kreislaufprobleme
häufige Merkmale sind auch psychische Störungen:
Angst, Depressionen, Schlafstörungen
es kann durch Krampfanfälle oder ein Delir (ICD-10,F10.4), oder ohne Krampfanfälle kompliziert werden
Faktoren Alkoholkonsumsstörung
• nach dem DSM-5 wird erstmals die Diagnose der Alkoholkonsumstörung beschrieben
• es wird nicht mehr zwischen Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit unterschieden
• bei Auftreten zwei oder mehr von elf genannten klinischen Merkmalen innerhalb eines 12-Monats-Zeitraums gelten die Kriterien für diese Störung als erfüllt
Definition Alkoholabusus
• in Deutschland sind etwa 1,3 Mio. Menschen alkoholabhängig
• Männer sind häufiger betroffen als Frauen
• in psychiatrischen Kliniken sind Alkoholkranke die größte Patientengruppe
Ursachen für Alkoholkonsums
genetische Faktoren
Psychologische Faktoren
Soziale Faktoren
Lernpsychologische Faktoren
Genetische Faktoren Alkoholismus
• Studien an Zwillingen haben gezeigt, dass Alkoholismus eine genetische Ursache hat
• Die Tatsache, dass es in bestimmten Familien mehr Alkoholiker gibt spricht dafür, dass Lernen am Modell eine wichtige Rolle spielt
• Kinder ahmen das Verhalten der Eltern nach, die keine Grenzen im Umgang mit Alkohol kennen
Psychologische Faktoren Alkoholismus
• Negative Erkebnisse in der Familie, wie Traumatisierung, Verlust nahestehender Personen, „broken Home“
• Begünstigende Grunderkrankungen wie Depression, ADHS, o.Ä.
Soziale Faktoren Alkoholismus
• In westlichen Kulturen ist Alkohol jederzeit für jeden verfügbar (Alkohol wird verharmlost, als „weiche Droge“ dargestellt
• Durch Werbung (also künstliche positive Konnotation) wird der Effekt des „Suchtgedächtnisses“ verstärkt
• Er wird als kultureller Bestandteil gesehen und von der Industrie massiv beworben
• Sozioökonomischer Status ist von Bedeutung
• Bei jugendlichen führen gruppendynamische Prozesse zum Zwang - regelmäßig und viel Alkohol zu trinken
• Große Gefahren birgt das „Komasaufen“ (Trinken bis zur Bewusstlosigkeit) dieses endet oft in der Notaufnahme
Lernpsychologische Faktoren Alkoholismus
• Durch Alkohol können kurzeitig eigene Schwächen beseitigt werden
• Eigene Ängstlichkeit, Verletzlichkeit, Unsicherheit und Depressivität wird aufgrund des Alkoholismus nicht wahrgenommen
• Die Positiven Erfahrungen aus dem Alkoholkonsum verstärken dann wiederum den Alkoholkonsum
• Menschen mit körperlichen oder psychischen Leiden versuchen, ihre Symptome mit Alkohol kurzfristig zu lindern
Faktoren Abbaugeschwindigkeit von Alkohol
• Alkohol wird vorwiegend in der Leber abgebaut
• das wichtigste Enzym dabei ist die Alkoholdehydrogenase
• der Abbau von Alkohol steht in Abhängigkeit zum Geschlecht und Körpergewicht und kann nicht beschleunigt werden (weder durch Duschen, Kaffeetrinken oder Tanzen)
♀ pro Stunde werden etwa 0,1‰ abgebaut
♂ pro Stunde werden etwa 0,2‰ abgebaut
Formel zur Berechnung des Blutalkoholanteils
Widmarksformel
Promille = Alkoholwert/Körperflüssigkeitsanteil
Schweregrad Blutalkoholkonzentration 0,3 Prozent
Erste Anzeichen
Symptome Blutalkoholkonzentration 0,3 Promille
• Beeinträchtigung von Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsvermögen
• Euphorisierung, Verlust von Ängsten
• Steigerung des Leistungsgefühls (bei objektiv verringertem Leistungsvermögen)
• Abnahme der Selbstkritik
Schweregrad 0,8 - 1,2 Promille
Angetrunkenheit
Symptome 0,8 - 1,2 Promille
• zusätzlich Störungen von Gleichgewicht, Feinmotorik und Koordination
Schweregrad 1,2 - 1,6 Promille Alkohol
leichter Rausch
Symptome 1,2 - 1,6 Promille
• erhebliche Beeinträchtigung von Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen
• Gangunsicherheit
• verwaschene, lallende Sprache
• Enthemmung (Rededrang und Distanzminderung)
• Situationsverkennung (Selbstüberschätzung und Fehleinschätzung von Gefahrensituationen)
Schweregrad 1,6 - 2,0 Promille
mittelschwerer Rausch
Symptome 1,6 - 2,0 Promille
• weitere Zunahme der Symptome
Schweregrad 2,0 Promille
Schwerer Rausch
Symptome 2,0 Promille Alkohol
Gedächtnisstörung
Bewusstseinstörung, Verwirrheit
Beginn der eingeschränkten Steuerungsfähigkeit (forensich relevant)
Schweregrad 3,0 Promille Alkohol
Extrem schwerer Rausch
Symptome 3,0 Promille
Bewusstlosigkeit
Steuerungsfähigkeit aufgehoben (bei entsprechenden Rauschsymptomen)
Schweregrad 5,0 Promille Alkohol
alkoholisches Koma
Symptome 5,0 Promille
• akute vitale Bedrohung mit hoher Mortalität (Dämpfung des Atemzentrums, ggf. Aspiration von Erbrochenem)
Faktoren chronischer Alkoholsonsum
• chronische Alkoholabhängigkeit entwickelt sich über verschiedene Vorstufen
• zunächst trinken die Patienten, um Spannungen abzubauen (häufig zuerst in der Gruppe, später auch alleine
sog. Erleichterungstrinken
• mit der Zeit steigt die Toleranz und die Betroffenen trinken immer größere Mengen
• das Trinkverhalten ändert sich, man trinkt bereits morgens, typischerweise alleine und heimlich
• mit der Zeit verlieren die Betroffenen zunehmend die Kontrolle, sie trinken regelmäßig und nahezu ohne richtige Abstinenzphasen (sog. Zwangstrinken)
• der eigene Alkoholkonsum wird herunter gespielt • es kommt zur körperlichen Abhängigkeit mit ersten körperlichen Folgeschäden
• in der chronischen Phase nimmt die Toleranz ab, die Alkoholräusche dauern länger (mehrere Tage)
• die Patienten entwickeln Alkoholpsychosen, bauen körperlich und sozial immer mehr ab
• unter Umständen schreitet der Prozess zur Alkoholdemenz und weiter bis zum Tod fort
Abhängigkeitsphasen nach Jellinek
Elvin Morton Jellinek unterscheidet vier Phasen der Abhängigkeit:
(1) präalkoholische Phase
(2) Prodromalphase
(3) kritische Phase
(4) chronische Phase
Trinktypen Alkohol
Es werden 5 Trinktypen unterschieden:
• Alpha-Typ (der Konflikttyp)
• Beta-Typ (der Gelegenheitstrinker)
• Gamma-Typ (Rauschtrinker)
• Delta-Typ (Spiegeltrinker)
• Epsilon-Typ (Quartalstrinker)
Faktoren Vergiftung von Alkohol
• Alkohol ist ein Zellgift besonders toxisch ist das Abbauprodukt Azetaldehyd
Internistische Folgen von Alkohol
Alkohol wird vorwiegend in der Leber abgebaut
daher ist die Leber bei zu hohem Alkoholkonsum besonders gefährdet
zunächst kommt es zu einer Leberzellverfettung (Erhöhung des Gamma-GT)
wenn zudem die Transaminasen erhöht sind (SGOT und SGPT) kann es sein, dass eine Alkoholhepatits vorliegt
Schwere Alkoholhepatitis kann zum Leberversagen führen
Leberzirrhose ist lebensbedrohend
der fortgesetzte Schädigungsmechanismus durch den Alkoholkonsum führt trotz des hohen Regenerationsvermögens der Leber zum Untergang von Zellgewebe
es kommt zu einem fibrotischen und dann zirrhotischen Umbau der Leber
Bluteiweiße und Gerinnungsfaktoren können nicht ausreichend gebildet werden
es kommt zum Anstieg des Pfortaderdrucks
dadurch bedingt kommt es zu Varizen in Magen und Speiseröhre, zum Austritt von Gefäßflüssigkeiten in den Bauchraum (Aszites) und zu Ödemen
Macht es für Sie hinsichtlich des Nähe-Distanz-Verhältnisses einen Unterschied, ob die betreffende Person ein Kind oder eine erwachsene Person ist?
Ja, bei Kindern ist oft mehr Nähe und emotionale Begleitung notwendig, z. B. durch beruhigende Gesten oder kindgerechte Kommunikation.Bei Erwachsenen ist die Wahrung professioneller Distanz meist wichtiger, da sie ihre Bedürfnisse oft selbst ausdrücken können.
Welche Rolle spielen unterschiedliche Kulturzugehörigkeiten im Nähe-Distanz-Verhältnis?
Kulturelle Unterschiede beeinflussen, wie Nähe oder Distanz empfunden wird (z. B. Berührungen, Blickkontakt, körperliche Nähe).Wichtig: Sensibilität und interkulturelle Kompetenz, um individuelle Grenzen zu respektieren.
In welchen Situationen ist für Sie im Beruf ein adäquates Nähe-Distanz-Verhältnis besonders wichtig?
Bei intimen Pflegetätigkeiten (z. B. Körperpflege)
In emotional belastenden Situationen (z. B. Trauer, Angst)
Bei Konflikten oder aggressivem Verhalten
Im Umgang mit Angehörigen
Erinnern Sie sich bewusst an Situationen, an die Sie auch nach Feierabend noch denken mussten und die Sie nicht in Ruhe gelassen haben? Wie sind Sie damit umgegangen? Hat Ihre Strategie geholfen?
Ja, z. B. belastende Gespräche oder traurige Schicksale.Strategien: Gespräche mit Kolleg*innen, Supervision, Tagebuch schreiben, bewusste Abgrenzung durch Hobbys oder Rituale.Wirksamkeit: Meist hilfreich, um Gedanken loszulassen und sich emotional zu entlasten.
Definition Prinzip der Nähe und Distanz
▪ Nähe und Distanz beschreiben ein emotionales, räumliches und soziales Verhältnis zwischen Menschen.
▪ Dabei vermittelt die Nähe Zugehörigkeit, Vertrauen, Sympathie, Akzeptanz und Mitgefühl.
▪ Distanz vermittelt das genaue Gegenteil. Sie ist eine Möglichkeit, sich vor physischen und psychischen Verletzungen zu schützen.
▪ Distanz und Nähe können zu Verletzungen führen, wenn unterschiedliche Bedürfnisse und Gefühle vorhanden sind. ▪ Nähe und Distanz sind subjektiv und definieren sich je nach Beziehung, Rolle, Aufgabe, Bereich, Ort, Zeit und der eigenen Befindlichkeit immer neu, sind also stets im Wandel.
▪ Eine Grenzüberschreitung entsteht dann, wenn das Nähe- oder das Distanzempfinden des Gegenübers nicht respektiert wird. Eine Grenzüberschreitung kann absichtlich oder auch unabsichtlich geschehen
Vier Zonen der Nähe und Distanz
▪ Die intime Zone bis zirka 50 cm: Sie ist Menschen vorbehalten, die uns sehr nahestehen, dem Partner oder der Partnerin. Und auch das nicht jederzeit.
▪ Die persönliche Zone von 50 cm bis 1,5 m: Darin bewegen wir uns in Alltagsgesprächen, am Arbeitsplatz, bei Begrüßungen. Es ist die „Armlängendistanz“.
▪ Die soziale Zone von 1.5 bis 3,5 m: Sie ist der Abstand, in dem wir uns mit fremden Personen unterhalten, an Sitzungen oder auch mit indirekten Vorgesetzten.
▪ Die öffentliche Zone ab 3,5 m: Sie ist in der Regel unproblematisch.
Welche Maßnahmen nutzen Sie bereits in der Pflegepraxis, um Nähe bzw. Distanz aufzubauen?
Nähe aufbauen: Aktives Zuhören, Blickkontakt, empathische Kommunikation, körperliche Zuwendung (z. B. Hand halten bei Einverständnis), persönliche Ansprache.
Distanz wahren: Professioneller Gesprächsrahmen, respektvoller körperlicher Abstand, klare Grenzen setzen, keine privaten Details preisgeben.
Welche Problematik kann bei substitutionstherapierten Personen auftreten?
Wechselwirkungen, Polypharmazie und Verlagerung der Sucht auf andere Substanzen (z. B. Psychopharmaka).
Juristische Aspekte Psychopharmakologie
• Einwilligung und Aufklärung
• Ist obligat aufgrund des Heilauftrags des Arztes und des Selbstbestimmtungsrechts des Patienten.
• Zwangsmedikation
• Spannungsfeld: Selbstbestimmung und Willensfreiheit vs. Unabdingbare Medikation
• Wann ist eine Medikation unabdingbar?
• Teilnahme an Pharmastudien
• Die jederzeit widerrufbare Einwilligung des Patienten (oder Betreuers) erfolgt nach informierter Aufklärung (schriftlich/mündlich mit Zeugen)
• Kassenrechtliche Aspekte (Kostenerstattung, Zulassungsstatus, Off-Label-Verordnungen)
• Off-Label-Verordnung: außerhalb der zugelassenen Indikation, Dosierung, Patientengruppe oder Applikationsform
• Fahrtauglichkeit
AUFGABEN DER PFLEGENDEN IN BEZUG ZUR PHARMAKOTHERAPIE
Biopsychosoziale Beobachtung der zu pflegenden Menschen, insbesondere bei Einstellung auf oder beim Absetzen eines Medikaments.
Aufgaben der Pflegenden
• Anleitung von psychisch erkrankten Personen zum selbstständigen Stellen und zur selbstständigen Einnahme der Regelmedikation
• BTM- Verwaltung und Management
• Bestellung von Medikamenten für den Stationsbedarf • Stellen von Tabletten für Schichten, Tage, Wochen
• Informations- und Aufklärungsgespräche führen
• Sicherung der adäquaten und korrekten Einnahme der Medikation, spezifische Maßnahmen ergeben sich aus der individuellen Krankheitssymptomatik
• Präzise, lückenlose Dokumentation in jedweder Hinsicht (besser zu viel als zu wenig!)
• Anwendung passender Maßnahmen je nach akuter Situation
Häufige Fehler bei der Psychopharmakatherapie
• 10-R-Regeln werden nicht beachtet • Medikament ist abgelaufen (oder zu lange geöffnet) • Medikament wird falsch gelagert • Dosierungsfehler (Wann darf man eine Tablette teilen?) -> Dosisgleich? • Verunreinigung des Medikaments • „Alltagsfehler“ – z.B. werden Medikamente für den Tag gestellt, bei zeitpunktabhängigen Medikamenten aber nicht aufgepasst (L-Thyrox) • Fehlerkultur!
VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE THERAPEUTISCHE ANWENDUNG VON PSYCHOPHARMAKA
• Herstellung einer tragfähigen Behandlungsteam-Patienten-Beziehung als Basis einer individuellen, persönlichen und patientenzentrierten Therapie
• Psychopharmakotherapie ist immer als Bestandteil eines Gesamtbehandlungsplans zu sehen, NIEMALS als eigen- und alleinständige Therapieform
• Missbrauch von Psychopharmaka, z.B. zu Zwecken der Ruhigstellung, verordneter Anpassung (Menschen haben ein Recht auf ihre Krankheit!) oder als „medikamentöser Konfliktlöser“ ist grundsätzlich zu vermeiden, auch eine Medikamentenanordnung zur „Entlastung des Personals“ ist verboten!
BEDEUTUNG VON PSYCHOPHARMAKA IN DER THERAPIE
• Psychopharmaka gehören zu den am meisten verordneten Medikamenten und werden unter anderem auch von Hausärzten verschrieben ➢Was könnte hieran positiv sein, was negativ?
• Hoher Stellenwert bei der Behandlung von mit hirnorganischen Veränderungen und Hirnstoffwechselstörungen einhergehenden Psychosen (unverzichtbar!) ➢„Humanisierung der Therapie“ – Was bedeutet das?
• Ansonsten gilt: Der Stellenwert von Psychopharmaka ist stark abhängig von der Art Erkrankung, Erkrankungsschwere und der persönlicher Situation der betroffenen Person
PROBLEME BEI VERORDNUNG UND EINNAHME VON PSYCHOPHARMAKA
• Unkritische Verordnung (mit Kanonen auf Spatzen schießen)
• Teilweise hohes Abhängigkeitspotenzial kombiniert mit dem Risiko, dass nur Symptome behandelt werden, nicht das der Erkrankung zugrunde liegende Problem
• Teilweise starke, das tägliche Leben und die Lebensqualität beeinflussende Nebenwirkungen
• Missbrauch als „Hirndoping“ z.B.: Einnahme von Amphetamin/Ritalin- Präparaten in stressigen, lernintensiven Lebensphasen oder Einnahme von Lorazepam (z.B. Tavor®) zur Vermeidung von Konflikten
Wichtige Nebenwirkungen bei Psychopharmaka
• Beinahe alle Psychopharmaka können sich auswirken auf das Reaktionsvermögen, die Vigilanz und die psychomotorischen Funktionen der Einnehmenden (mögliche Beeinträchtigung von Arbeits- und Fahrtauglichkeit)
• Häufig potenzierende Wechselwirkung mit Alkohol
• Diverse weitere, substanzabhängige Neben- und Wechselwirkungen möglich. Diese sind im Zweifelsfall immer zu prüfen!
• Grundsätzlich gilt: Ohne regelmäßige ärztliche Kontrolle dürfen keine Psychopharmaka verschrieben werden!
ABHÄNGIGKEITSPOTENZIAL BESTIMMTER PSYCHOPHARMAKA
• Medikamentenabhängigkeit, z.B. von Benzodiazepinen wie Tavor oder Diazepam, anderen Beruhigungsmitteln oder Schmerzmitteln und ihre Behandlung stellt eine erhebliche volkswirtschaftliche Belastung dar
• Problem bei Diagnostik und Therapie: Wissenschaftliche Uneinigkeit bei Definition der Begriffe Missbrauch, Gewöhnung, Abhängigkeit und Sucht
• Grundsätzlich gilt: Bei der Einnahme von Benzodiazepinen und anderen Tranquilizern und Anxiolytika steigt das Abhängigkeitsrisiko mit zunehmender Dauer der Einnahme und Höhe der Dosierung (Toleranzentwicklung). Problem: Schnelle und vergleichsweise einfache Lösung.
• Welchen Negativbeitrag leisten unsere gesellschaftlichen Strukturen hinsichtlich dieser Problematik? EINNAHME VON
Warum ist der Einsatz von Psychopharmaka in der Schwangerschaft problematisch?
Wegen möglicher teratogener Effekte (Fehlbildungen), Entwicklungsstörungen und Entzugserscheinungen beim Neugeborenen.
Welche Psychopharmaka gelten in der Schwangerschaft als relativ sicher?
Einige SSRIs wie Sertralin und Fluoxetin gelten in niedriger Dosierung als relativ sicher, aber immer Nutzen-Risiko-Abwägung nötig.
Was versteht man unter dem "Neonatalen Anpassungssyndrom"?
Symptome wie Zittern, Unruhe, Trinkschwäche oder Krampfanfälle beim Neugeborenen nach Einnahme von Psychopharmaka durch die Mutter.
Was ist bei Lithiumgabe in der Schwangerschaft zu beachten?
Erhöhtes Risiko für Herzfehlbildungen (v.a. im 1. Trimenon); regelmäßige Spiegelkontrollen und enge Überwachung notwendig.
Welche Störung wird bei Kindern und Jugendlichen am häufigsten mit Psychopharmaka behandelt?
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS).
Was ist das Mittel der ersten Wahl bei ADHS?
Stimulanzien wie Methylphenidat (z. B. Ritalin).
Welche Antidepressiva werden bei Jugendlichen am häufigsten eingesetzt?
SSRI wie Fluoxetin; CAVE: Erhöhtes Suizidrisiko zu Therapiebeginn – engmaschige Kontrolle!
Warum ist die Dosierung bei Kindern besonders sensibel?
Wegen ihres anderen Metabolismus und der Entwicklung des ZNS – Start mit niedriger Dosis, langsames Aufdosieren.
Warum ist bei älteren Menschen besondere Vorsicht bei Psychopharmaka geboten?
Veränderte Pharmakokinetik (z. B. verminderte Nieren- und Leberfunktion), erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen und Stürze.
: Welche Psychopharmaka sind im Alter besonders mit Sturzgefahr verbunden?
Benzodiazepine, Antipsychotika, trizyklische Antidepressiva.
Welches Antidepressivum wird bei älteren Menschen bevorzugt?
Antwort: SSRI (z. B. Sertralin), da sie besser verträglich sind als trizyklische Antidepressiva.
Was ist das "Delir" im Alter, und wie kann es psychopharmakologisch beeinflusst werden?
Akuter Verwirrtheitszustand; Haloperidol kann bei Unruhe helfen, aber nur kurzfristig und in niedriger Dosis.
Faktoren kombinierte Psychopharmakagabe
• Beinhaltet sowohl die kombinierte Anwendung verschiedener Psychopharmaka als auch die Kombination der medikamentösen Therapie mit anderen Therapieverfahren
• Beispiel: Nutzung eines Anxiolytikums um Betroffenen eine Expositionstherapie bei einer Angststörung zu ermöglichen
• Wichtig: Bei gleichzeitiger Anwendung mehrerer Medikamente ist eine genaue Patientenbeobachtung indiziert, da es insbesondere zu Therapiebeginn zu Wechselwirkungen kommen kann!
Welche positive Auswirkung können Psychopharmaka auf eine Psychotherapie haben?
Symptomreduktion (z. B. weniger Angst, Antriebslosigkeit) kann den Zugang zur Therapie erleichtern und die Aufnahmefähigkeit erhöhen.
Frage: Wie können Antidepressiva die Therapiefähigkeit verbessern?
Antwort: Sie können emotionale Stabilisierung bewirken, wodurch Klient:innen besser über belastende Themen sprechen können.
Frage: Was ist eine negative Auswirkung von Psychopharmaka auf die Psychotherapie?
Medikamente können emotionale Prozesse „abflachen“, was tiefere psychodynamische Arbeit behindern kann.
Wie kann die Einnahme von Psychopharmaka die Motivation zur Therapie negativ beeinflussen?
Antwort: Patient:innen könnten Therapie für überflüssig halten („Tablette reicht“), was die therapeutische Beziehung schwächen kann.
Wie kann Psychotherapie die Wirksamkeit von Psychopharmaka positiv beeinflussen?
Sie unterstützt bei der Krankheitsverarbeitung, fördert Adhärenz und hilft beim Umgang mit Nebenwirkungen.
Wie kann Psychotherapie die Medikation reduzieren helfen?
Durch langfristige Strategien zur Krankheitsbewältigung kann eine Dosisreduktion oder gar Absetzen möglich werden.
Was ist eine negative Auswirkung der Psychotherapie auf die Psychopharmakagabe?
Therapeuten könnten eine zu frühe oder vollständige Absetzung der Medikation fördern – Rückfallrisiko!
Wie kann ein Konflikt zwischen psychotherapeutischer und pharmakologischer Behandlung entstehen?
Unterschiedliche Therapieziele oder Haltungen zur Medikation können Verwirrung oder Widerstand beim Patienten erzeugen.
Welche Problematik kann bei der Einnahme von Antidepressiva zu Beginn der Behandlung auftreten?
Erhöhtes Suizidrisiko – Antriebssteigerung erfolgt oft vor Stimmungsaufhellung, was gefährlich sein kann.
Welche Herausforderung besteht in der Langzeitbehandlung mit Antidepressiva?
Mangelnde Adhärenz (z. B. wegen Nebenwirkungen oder fehlender Wirkung), Absetzen in Eigenregie.
Warum ist der Einsatz von Psychopharmaka bei Borderline kontrovers?
: Es gibt keine spezifische medikamentöse Therapie – Einsatz erfolgt meist symptomorientiert (z. B. gegen Impulsivität, Depression).
Welche Risiken birgt die Medikamenteneinnahme bei Borderline-Patient:innen?
Impulsives Verhalten kann zu Missbrauch oder Überdosierung führen; oft Wunsch nach „schneller Lösung“ durch Medikamente.
Welche Problematik besteht bei der Medikamenteneinnahme während einer manischen Episode?
Krankheitsuneinsicht → Betroffene verweigern häufig die Medikation oder setzen sie abrupt ab.
Welche Nebenwirkung von Antipsychotika kann bei Manie problematisch sein?
Sedierung kann als unangenehm empfunden werden, was zu Ablehnung der Behandlung führt.
Welche Herausforderung kann bei paranoider Schizophrenie die Medikamenteneinnahme betreffen?
Misstrauen gegenüber Ärzt:innen oder Tabletten selbst – kann zur Ablehnung der Medikation führen.
Was ist ein häufiges Problem bei der Langzeitmedikation?
Non-Compliance – viele setzen Medikamente ab, sobald die akute Phase überstanden scheint, was Rückfälle begünstigt.
Warum ist bei Abhängigkeitserkrankungen besondere Vorsicht bei der Gabe von Psychopharmaka geboten?
Erhöhtes Risiko für Missbrauch, besonders bei Benzodiazepinen, Opioiden oder stimulierenden Substanzen.
Wie gelangt das Medikament in den Wirkort?
Nach der Leber erreicht der verbleibende aktive Wirkstoff den Blutkreislauf und wird zu den Zielorganen transportiert.
Wie wirkt ein Medikament auf Zellebene?
Meist durch Bindung an spezifische Rezeptoren (z. B. Enzyme, Ionenkanäle, Membranproteine) und Veränderung zellulärer Prozesse.
Was ist der Unterschied zwischen einem Agonisten und einem Antagonisten?
Ein Agonist aktiviert einen Rezeptor, ein Antagonist blockiert ihn und verhindert die Wirkung körpereigener Substanzen.
Wie wird ein Medikament aus dem Körper entfernt?
Durch Biotransformation (meist in der Leber) und anschließende Ausscheidung über die Nieren (Urin) oder Galle (Stuhl).
DEFINITION DER PSYCHOPHARMAKOTHERAPIE
• Jede Substanz, die in die Regulation zentralnervöser Funktionen eingreift und psychische Abläufe modifiziert (psychotroper Effekt), ist ein Psychopharmakon
• Aus pharmakologischer Sicht wirkt keine Substanz „direkt auf die Psyche ein“. Es werden lediglich bestimmte neurophysiologische oder biochemische Vorgänge beeinflusst.
Definition Anxiolytikum
Anxiolytikum bedeutet wörtlich Angstlöser. Der Begriff bezeichnet Medikamente, die zur Anxiolyse eingesetzt werden, also zur Verminderung übermäßiger oder krankhafter Ängste. (z.B. Lorazepam)
Definition Hypnothika
Hypnotika sind Stoffe mit schlaferzeugender oder schlaffördernder Wirkung. Manche Hypnotika, z.B. Benzodiazepine, wirken dosisabhängig als Hypnotikum (Schlafmittel, z.B. Diazepam) oder als Narkotikum (Anästhetikum, Propofol). Von einem Narkotikum spricht man, wenn der Patient nicht mehr erweckbar ist und sein Bewusstsein verliert.
Definition Antidepressiva
Antidepressiva werden vornehmlich in der Behandlung von Depressionen verwendet. Sie beeinflussen die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen im Gehirn und sollen damit die psychische Verfassung verbessern. Kommen bei diversen weiteren psych. Erkrankungen zum Einsatz. (modern: SSRIs wie Citalopram, Fluoxetin)
Definition Stiummungstabilisieren
- Als Stimmungsstabilisierer werden Substanzen bezeichnet, die in der Rezidivprophylaxe unipolarer manischer Episoden, bipolarer affektiver Störungen sowie schizoaffektiver Störungen mit manischen Episoden eingesetzt werden. (z.B. Lithium oder Antikonvulsiva wie Carbamazepin, Lamotrigin, Valproinsäure)
Definition Antipsychotika
- Antipsychotika beeinflussen die Art und Weise, wie Informationen zwischen einzelnen Hirnzellen übermittelt werden. (z.B. Melperon, Pipamperon, wirksam aber schwierig: Clozapin)
Definition Antidementiva
Antidementiva werden gegen die Hauptsymptome der AlzheimerKrankheit eingesetzt und sollen den Abbau des Erinnerungs- und Denkvermögens möglichst lange hinauszögern. Die Krankheit heilen können sie nicht. In Deutschland sind derzeit vier Wirkstoffe zugelassen. (z.B. Donepezil, Rivastigmin, Galantamin)
Definition Psychostimulanzien
Psychostimulanzien (z. B. Medikamente für ADHS) sind Substanzen, die eine anregende Wirkung auf den Organismus haben. Sie erhöhen die Aktivität oder die Geschwindigkeit der Nervenzellen und wirken dadurch antriebssteigernd und kurzfristig leistungs- und konzentrationssteigernd. (z.B. Metylphenidat)
Definition Entzugs- und Entwöhnungsmittel
– Kommen in unterschiedlicher Form in der Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen zum Einsatz. (z.B. Clomethiazol, Methadon)
WELCHE APPLIKATIONSFORMEN VON MEDIKAMENTEN KENNEN SIE?
• Orale Applikation: Pulver, Tabletten, Tropfen, Kapseln
• Rektale Applikation: Zäpfchen, Darmeinlauf
• Parenterale Applikation: Infusionen, Injektionen, Inhalation
• Lokale Applikation: Salben, Pflaster, Umschläge
Was ist der erste Schritt, den ein orales Medikament im Körper durchläuft?
Die Einnahme (Perorale Applikation). Das Medikament wird geschluckt und gelangt in den Magen.
Was passiert mit dem Medikament im Magen?
Im Magen wird das Medikament durch Magensäure teilweise zersetzt. Bei magensaftresistenten Präparaten bleibt der Wirkstoff unversehrt.
Wo erfolgt die hauptsächliche Resorption eines oralen Medikaments?
Im Dünndarm, insbesondere im Jejunum und Ileum, da hier eine große Oberfläche und gute Durchblutung vorhanden sind.
Was bedeutet "Resorption" im Zusammenhang mit Medikamenten?
Resorption bezeichnet die Aufnahme des Wirkstoffs aus dem Magen-Darm-Trakt ins Blut (über die Darmschleimhaut).
Was passiert nach der Resorption mit dem Medikament?
Der Wirkstoff gelangt über die Pfortader in die Leber – das nennt man den First-Pass-Effekt.
Was ist der First-Pass-Effekt?
Die erste Leberpassage, bei der ein Teil des Wirkstoffs metabolisiert und inaktiviert wird, bevor er in den systemischen Kreislauf gelangt.
Welche Leistungen umfasst § 35a SGB VIII?
Z. B. heilpädagogische Förderung, Schulbegleitung, Psychotherapie, Förderung der sozialen Integration.
Wer ist laut § 112 SGB IX leistungsberechtigt?
Menschen mit Behinderungen, die aufgrund ihrer Beeinträchtigung Unterstützung zur gleichberechtigten Teilhabe an Bildung benötigen – einschließlich Kindern und Jugendlichen.
Welche Leistungen umfasst § 112 SGB IX?
Unterstützung im Schulalltag (z. B. Schulbegleitung), Hilfsmittel, besondere Lernförderung, technische Assistenzsysteme.
Was sind Assistenzleistungen nach § 78 SGB IX?
Unterstützung zur selbstbestimmten und eigenständigen Bewältigung des Alltags, z. B. bei der Mobilität, Kommunikation oder Haushaltsführung.
Welche Arten von Assistenz gibt es?
Persönliche Assistenz, Schulassistenz, Kommunikationsassistenz, Mobilitätsassistenz.
Was ist ein Nachteilsausgleich?
Maßnahmen zur Kompensation behinderungsbedingter Nachteile, um Chancengleichheit sicherzustellen, insbesondere in Schule und Ausbildung.
Beispiele für Nachteilsausgleich in der Schule?
Verlängerung von Prüfungszeiten, Nutzung technischer Hilfsmittel, mündliche statt schriftlicher Prüfungen, Schulbegleitung.
Welche Gesetze regeln den Nachteilsausgleich neben § 126 SGB IX?
Artikel 3 GG (Gleichheitsgrundsatz)
§ 1 Schulgesetz (Förderung der Chancengleichheit)
§ 66 BBiG (Anpassung von Prüfungsanforderungen in der Ausbildung)
Welche vier Leistungsgruppen gibt es im SGB IX zur Eingliederungshilfe? Nenne jeweils ein
Leistungen zur medizinischen Rehabilitation: z. B. Physiotherapie nach OP
Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben: z. B. berufliche Weiterbildung, Werkstatt für behinderte Menschen
Leistungen zur Teilhabe an Bildung: z. B. Schulassistenz
Leistungen zur sozialen Teilhabe: z. B. Freizeitbegleitung, soziale Trainingsgruppen
Was ist Eingliederungshilfe?
Eingliederungshilfe ist eine Form der Unterstützung für Menschen mit (drohender) Behinderung, um ihnen eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Sie umfasst pädagogische, therapeutische und soziale Hilfen.
Wann haben Kinder und Jugendliche Anspruch auf Eingliederungshilfe?
Wenn sie aufgrund einer seelischen, körperlichen oder geistigen Behinderung in ihrer Teilhabe am Leben beeinträchtigt sind oder eine solche Behinderung droht (§ 35a SGB VIII).
Wer ist laut § 35a SGB VIII leistungsberechtigt?
Kinder und Jugendliche, bei denen eine seelische Behinderung vorliegt oder droht, und deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben beeinträchtigt ist.
: Worauf besteht laut § 35a SGB VIII ein Rechtsanspruch?
Auf Eingliederungshilfe zur Förderung der seelischen Gesundheit und zur sozialen Teilhabe.
Empfehlungen Medienzeit nach Alter
• Für die Mediennutzungsdauer gibt es entsprechend dem Alter von Kindern folgende Regeln, die als Orientierung dienen können:
• Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren: keine Bildschirmmedien nutzen
• Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren: höchstens 30 Minuten täglich
• Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren: höchstens 45 bis 60 Minuten täglich
Empfehlungen Mediennutzung Vertrag
• Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind verbindlich Zeiten für die Nutzung digitaler Medien.
• Interessieren Sie sich für die digitalen Aktivitäten Ihrer Kinder – lassen Sie sich davon berichten, nehmen Sie Anteil oder spielen Sie gegebenenfalls mit.
• Seien Sie authentisch und halten Sie sich auch selbst an vereinbarte Zeiten.
• Planen Sie gemeinsame Aktivitäten: Das können Gesellschaftsspiele, sportliche Aktivitäten, Ausflüge oder Spaziergänge sein. Was immer der Familie zusammen Spaß macht: Bei diesen Aktivitäten sollten digitale Medien für alle tabu sein.
• Auch beim gemeinsamen Essen und während einer Unterhaltung sollten digitale Medien Pause haben. Schenken Sie Ihrem Kind Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Das ist ein wertvolles Geschenk für Ihr Kind.
Risiken durch Medienkonsum bei Kindern
• Cyber-Grooming
• Cyber-Mobbing
• Online-Betrug
• Free-to-play-Spiele
• Abhängigkeit von Social media
• Bei der Nutzung von sozialen Medien wird Dopamin in unserem Gehirn ausgestoßen, etwa so, wie wenn wir Alkohol oder Drogen konsumieren. Man kann also auch nach Social Media süchtig werden
• Empfehlung für Erwachsene: maximal 30 Minuten am Tag!
Diagnostik Onlinespielesucht
• Exploration des Jugendlichen – Anamnese
• Themen: Beschäftigung mit Medien im Tagesverlauf mit Nutzungsart, Nutzungszeiten, Funktionalität, Rahmenbedingungen und Begleitsymptomatiken
• Assessmentinstrument AICA-C zur Diagnostik und Verlaufsbeurteilung
Therapie Onlinespielesucht
• Bisher unzureichend beforscht (insbesondere bzgl. Smartphones und Social Media)
• Therapie kann nur Erfolg haben, wenn Betroffene selbst bereit sind, Hilfe anzunehmen (häufig ab einem sogenannten Tiefpunkt)
• Bei Karenz (Entzug vom jeweiligen Medium) kann es genau wie bei anderen Abhängigkeiten zu Craving kommen. Auch sollte auf Suchtverlagerung, z.B. in Richtung Rauchen oder Essen geachtet werden
• Therapieschwerpunkt ist die Steigerung der Selbstwahrnehmung und der Körperempfindungen
• Betroffene sollen in der Psychotherapie lernen, ihre Emotionen zu verbalisieren und erleben, dass sie obwohl sie Fehler machen (und gemacht haben) als Person wertgeschätzt werden
• Weitere Maßnahmen aus den Bereichen der Psychotherapie, Ergotherapie und Verhaltenstherapie werden individuell genutzt (s. Abhängigkeitserkrankungen)
Teufelskreis der Sucht beim Gaming
• Betroffene erleben im Spiel Zufriedenheit, Glück und Bestätigung (zum Beispiel durch bestimmte Erfolge oder besonders gute Leistungen), die sie im realen Leben nicht finden
• Dopaminausschüttung, Aktivierung/Bildung des Suchtgedächtnisses
• Computerspielabhängige verleugnen oder beschönigen ihr Verhalten und haben keine Krankheitseinsicht (siehe andere Abhängigkeitserkrankungen)
• Unverständnis von Eltern und ggf. Geschwistern führt dazu, dass sie sich ausgegrenzt fühlen
• Das Gaming „hilft“ den Betroffenen in dieser Situation, da die damit einhergehenden Prozesse von Ablenkung und Verdrängung verhindern, dass sie sich mit emotionalen, zwischenmenschlichen Konflikten beschäftigen müssen (welche angst- und schambehaftet sind)
• Hinweis: je früher junge Menschen mit dem Computerspielen beginnen, desto eher können sie unter Anderem die Kontrolle über die Spielzeiten sowie den Zugang zu eigenen Emotionen verlieren
-> emotionale und soziale Kompetenzentwicklung bleibt rudimentär, in schwierigen Situationen flüchten sich Betroffene immer mehr in die Computerspielwelt
-> diese Flucht wird durch die vermehrte Nutzung von Smartphones immer einfacher, der Zugang ist in jeder Lebenssituation „greifbar“
Diagnosetraining Spielesucht laut ICD11
• Entgleitende Kontrolle etwa bei Häufigkeit und Dauer des Spielens
• wachsende Priorität des Spielens vor anderen Aktivitäten
• Weitermachen auch bei negativen Konsequenzen
Allgemeines Medienabhängigkeit
• Computersucht gilt laut ICD-11 als Impulskontrollstörung, ist aber nur eine Ausprägung der medienbezogenen Störungen
• Überbegriff: „Medienbezogene Störungen“
-> exzessive Internetnutzung bei :
• Internetpornographie
• Onlinebeziehungen
• Onlinespiele
• Glücksspiel
• Auktions- und Shoppingseiten
• Nutzung von Datenbanken und Social Media
Faktoren Online-Spielstörung (Impulskontrollstörung)
• Betroffene Kinder und Jugendliche spielen bis zu 19 Stunden täglich
• Mögliche Folgen: Vernachlässigung aller notwendigen Lebensaktivitäten
Risiko für soziale Isolation und Vereinsamung
Risiko für Adipositas durch Bewegungsmangel und Essen vor dem Bildschirm
Risiko, dass Essen und trinken völlig vernachlässigt werden bis hin zum Kreislaufzusammenbruch •
Allgemeine körperliche und soziale Verwahrlosung •
Mangelnde Körperpflege • Etc.
Warnzeichen und Symptome Onlinespielsucht
• Ansteigender innerer Druck, Medien bedienen zu müssen • Entzugssymptome: innere Unruhe, Gereiztheit, Konzentrationsprobleme, etc.
• Leistungsabfall in der Schule/Berufsausbildung/Studium • Vernachlässigung von Pflichten
• Überdurchschnittlich hohe Fehlzeiten
• Schlafstörungen, vor allem verschobener Schlaf-Wach-Rhythmus
• Soziale Isolation
– Rückzug von Freizeitaktivitäten und sozialen Beziehungen
• Erhöhte Ängstlichkeit
• Niedergedrückte Stimmungslage
Definition Physische Abhängigkeit
Bei einer physischen Abhängigkeit gewöhnt sich der Körper mit der Zeit an die Einwirkung des Suchtmittels, er bildet eine Toleranz. Das bedeutet, der Körper braucht eine immer höhere Dosis, um die ursprüngliche Wirkung zu erreichen. Bleibt eine neue Dosis aus, treten teils heftige Entzugserscheinungen auf.
Definition Psychische Abhängigkeit
Bei einer psychischen Abhängigkeit kommt es zu keiner Gewöhnung an das Suchtmittel. Es gibt auch keine Entzugserscheinungen. Die Abhängigkeit besteht nur im Kopf des beeinflussten Individuums, trotzdem auftretende „Entzugserscheinungen“ sind psychosomatischer Art
Faktoren Intoxitation
Akute Intoxikation [akuter Rausch]
Ein Zustandsbild nach Aufnahme einer psychotropen Substanz mit Störungen von Bewusstseinslage, kognitiven Fähigkeiten, Wahrnehmung, Affekt und Verhalten oder anderer psychophysiologischer Funktionen und Reaktionen.
Die Störungen stehen in einem direkten Zusammenhang mit den akuten pharmakologischen Wirkungen der Substanz und nehmen bis zur vollständigen Wiederherstellung mit der Zeit ab, ausgenommen in den Fällen, bei denen Gewebeschäden oder andere Komplikationen aufgetreten sind.
Komplikationen können ein Trauma, Aspiration von Erbrochenem, Delir, Koma, Krampfanfälle und andere medizinische Folgen sein. Die Art dieser Komplikationen hängt von den pharmakologischen Eigenschaften der Substanz und der Aufnahmeart ab.
Symptome Intoxitation mit Opioden
Atemdepression < 8 Atemzüge/ Minute
Bewusstseinsstörung bis Koma
Pupillenverengung (Miosis)
späte Pupillenerweiterung (Mydriasis)
Zyanose
Allgemeine Wirkungen und Nebenwirkungen von Opioden
Analgesie
Sedierung mit Schwindel
Reizung Brechzentrum mit Übelkeit und Erbrechen
Hemmung des Atemzentrums
Hemmung des Hustenreflexes
Stimmungsveränderung (euphorisierend bis angstauslösend und niedergeschlagen)
Immunsuppression
Tonuserhöhung der glatten Muskulatur
Pupillenverengung
Mundtrockenheit
Juckreiz und Bronchialverengung und Gefäßweitstellung durch Histaminfreisetzung
Toleranzentwicklung
Definition Psychotrope Substanzen
• Psychotrope Substanzen sind Stoffe, die das Bewusstsein oder die Psyche beeinflussen. Dazu zählen Alkohol, bestimmte Medikamente und (illegale) Drogen.
• Wenn verschiedene psychotrope Substanzen gleichzeitig und regelmäßig eingenommen werden, spricht man klinische von einer Polytoxikomanie (multipler Subtanzgebrauch). Hinweis:
• „Droge“ meint per Definition jeden pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Rohstoff für Heilmittel/Arzneimittel, Stimulanzien oder Gewürze
• Im gängigen Sprachgebrauch wird „Droge“ jedoch für gewöhnlich genutzt, wenn von illegalen Substanzen oder Alkohol gesprochen wird.
Definition akute Intoxikation
• Wird eine psychotrope Substanz in ausreichender Dosierung konsumiert, treten sofort akute Rauschsymptome auf. Das Bewusstsein, das Denken und das Verhalten sind beeinträchtigt. Je nachdem, welche Substanz eingenommen wurde, bestehen auch weitere körperliche Symptome.
Definition Missbrauch und schädlicher Gebrauch
• Hierunter versteht man den anhaltenden und übermäßigen Gebrauch einer Substanz, der zu körperlichen und psychischen Schaden führt (z. B. Alkohol, der zur Hepatitis führen kann).
Definition Abhängigkeit
• Abhängige Personen zeigen das starke Verlangen und den zwanghaften Wunsch, diese Substanzen zu sich zu nehmen. Sie haben keine Selbstkontrolle („Craving“). Da sich der Körper an die Substanzmenge anpasst (Toleranzentwicklung), müssen sie die nötige Dosis immer weiter steigern. Wenn dies nicht möglich ist, kommt es zu Entzugssymptomen.
Definition Craving
• Craving (Suchtdruck) bezieht sich bei Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen auf das überwältigende Verlangen oder den Drang, mehrere oder ein bestimmtes Suchtmittel zu konsumieren oder eine Tätigkeit durchzuführen (z.B. Glücksspiel). • Das Verlangen wird oft begleitet von körperlichen und psychischen Symptomen wie Zittern, Schwitzen, Nervosität, Reizbarkeit und Angst.
Faktoren Abhängigkeit
• Faktoren, die abhängig machen, wirken auf das Belohnungssystem im Gehirn. Dort wird Dopamin ausgeschüttet, was ein angenehmes, euphorisches Gefühl zur Folge hat. Dieses Gefühl „merkt“ sich das Gehirn, das Suchtgedächtnis entwickelt sich.
• Man möchte dieses positive Gefühl wieder empfinden, was für die Aufrechterhaltung des Suchtmittelkonsums der entscheidende Schritt ist.
Risikofaktoren Abhängigkeit
• Insgesamt spielen viele verschiedene Faktoren bei der Suchtentwicklung eine Rolle. Neben genetischen und persönlichen Faktoren hat v. a. die Umwelt entscheidenden Einfluss, z. B. das Milieu, in dem man sich befindet, die berufliche Situation, das Verhalten im Elternhaus, schulische Konflikte.
➢ Sozioökonomische Situation
Faktoren, die eine Motivation darstellen Suchtmittel zu nehmen
• Einsamkeit und innere Leere
• Überbelastung und Wunsch nach Entspannung
• Wunsch, Konflikten zu entgehen
• Geltungsbedürfnis und Gruppenzwang bei Jugendlichen
• Hohes Maß an Verantwortung
• Angst, Wut, Trauer sind häufig zu Grunde liegende Gefühle
Wichtige Faktoren THerapie Intoxitation
Ziel: langfristige Abstinenz und eine selbstständige Lebensgestaltung ohne Drogen.
• Das Vorgehen richtet sich nach der jeweiligen Droge. Gegen eine akute Opiatvergiftung helfen Opioid Antagonisten wie Naloxon (i. v.-Gabe). Naloxon wirkt jedoch kürzer als Morphin, daher müssen die behandelten Patienten engmaschig überwacht werden. Bei Opiatabhängigkeit wie Morphin oder Heroin ist zunächst ein Entzug (Entgiftung) nötig.
• Man unterscheidet einen kalten von einem warmen Entzug. • Beim kalten Entzug wird die Droge plötzlich abgesetzt. Gegen die Entzugssymptome werden die Patienten medikamentös, z. B. mit Clonidin, Antipsychotika oder Antidepressiva behandelt.
• Beim warmen Entzug wird Heroin zunächst durch den Opiatersatzstoff Methadon ersetzt, bis dieses im Verlauf abgesetzt wird. Der warme Entzug dauert länger und ist für den Patienten oft unangenehmer. Speziell bei langjährigen Drogenabhängigen ist dieses Entzugsprogramm mittels Substitution jedoch sinnvoll.
Wichtiger Faktor bei der Behandlung mit Methadon
• Methadon ist wie Heroin ein Opiat und macht damit abhängig. Es verhindert die Entzugssymptome, löst jedoch, da es oral eingenommen wird, keinen „Rausch“ aus.
Symptome Opiatvergiftung
• Atemdepression < 8 Atemzüge/ Minute
• Pupillenverengung (Miosis)
• späte Pupillenerweiterung (Mydriasis)
• Zyanose
Weiterführende Therapie Abhängigkeit
• Nach dem Entzug wird eine Entwöhnung durchgeführt mit einem vielfältigen Programm aus Psycho-, Soziound Arbeitstherapie.
• Bei anderen Drogen wird versucht, mittels Psychotherapie eine Abstinenz zu erreichen. Entzugserscheinungen werden medikamentös gelindert. Arbeit mit Abhängigkeitserkrankten
• Appelle an die Vernunft oder abschreckende Beispiele sind im Kontakt mit den Betroffenen zu vermeiden. Die Behandlung sollte in enger Zusammenarbeit mit Drogenberatungsstellen und Selbsthilfegruppen erfolgen.
• Akut verwirrte und ängstliche Drogenpatienten können bestenfalls durch Zureden beruhigt werden („talking down“).
• Wichtig: Craving überschattet oftmals alle Lebensbereiche der Betroffenen. Sie würden beinahe alles tun, um den gewünschten Rauschzustand herzustellen. Lügen, Beleidigungen, Manipulationen u.Ä. sollten vom Personal niemals persönlich genommen werden! Prognose • Die Prognose der Drogenabhängigkeit ist eher schlecht. Nur 20–40 % der Patienten können nach einer Entwöhnung in einer Fachklinik ohne Drogen leben. Die Sterblichkeit ist 15-fach erhöht. Sie ist meist durch Überdosierungen, Unfälle, Suizid oder Infektionen (bei i. v.-Konsum) bedingt.
Unterscheidung Abhängigkeit
Physische Abhängigkeit
Psychische Abhängigkeit
Wann werden Psychostimulanzien medizinisch eingesetzt?
Hauptindikationen sind:
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)
Narkolepsie
Schwere therapieresistente Depressionen (Off-Label-Einsatz)
Wann dürfen Psychostimulanzien nicht eingesetzt werden?
Kontraindikationen sind:
Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Unkontrollierter Bluthochdruck
Psychotische Erkrankungen
Suchterkrankungen
Hyperthyreose
Wie werden Psychostimulanzien normalerweise dosiert?
Methylphenidat (Ritalin®): 10–60 mg/Tag (aufgeteilt auf mehrere Dosen)
Lisdexamfetamin (Elvanse®): 30–70 mg/Tag
Modafinil (Vigil®): 100–400 mg/Tag
Amphetamin/Dextroamphetamin (Adderall®): 5–40 mg/Tag
Welche Nebenwirkungen können durch Psychostimulanzien auftreten?
Häufige Nebenwirkungen sind:
Schlafstörungen
Erhöhter Blutdruck und Herzfrequenz
Appetitlosigkeit
Unruhe, Nervosität
Mit welchen Substanzen können Psychostimulanzien gefährliche Wechselwirkungen haben?
Diagnostik ADHS
Eltern- und Lehrerurteil
SDQ
Problemfragebogen
Diagnostisches Interview
Vertiefende Diagnostik
Verhaltensbeobachtung
(in allen Lebenslagen)
Testpsychologische Begutachtung
Intelligenz- und Leistungsdiagnostik
Medizinische Diagnostik
Neurologische Diagnostik
Symptome ADHS
impulsiv
zappelig
überdreht
schnell gereizt
ungeduldig
stört
Symptome ADS
verträumt
hilfsbereit
ängstlich
empfinldich
schüchtern
langsam
Symptome Mischform ADHS
zerstreut
vergesslich
unkonzentriert
schlechte Feinmotorik
unaufmerksam
emotional
trödelig
Definition Amphetamine
> haben eine aufputschende/ anregende Wirkung und sind mit seinen zahlreichen Varianten wie Methamphetamin (auch in Speed oder Crystal Meth) und Methylendioxymethamphetamin (MDMA, Ecstasy oder Adam).
Definition Methylphenidat
(z.B. als Medikament „Ritalin“) -> sind amphetaminartige Derivate, die aufmerksamkeitssteigernde Wirkung + Erhöhung der Konzentration bewirken
Wie wirken Psychostimulanzien auf das Nervensystem?
Was sind Psychostimulanzien?
Psychostimulanzien sind Substanzen, die das zentrale Nervensystem anregen und zu einer gesteigerten Wachheit, Aufmerksamkeit und Antriebssteigerung führen.
Welche häufigen Psychostimulanzien gibt es?
Methylphenidat (z. B. Ritalin®)
Amphetamin & Dextroamphetamin (z. B. Adderall®)
Lisdexamfetamin (z. B. Elvanse®)
Modafinil (z. B. Vigil®)
Koffein
❓ Mit welchen Substanzen können Psychostimulanzien gefährliche Wechselwirkungen haben?
Psychostimulanzien können mit MAO-Hemmern, SSRIs, Antipsychotika, Alkohol und anderen Stimulanzien zu gefährlichen Wechselwirkungen führen, insbesondere zu Bluthochdruckkrisen oder Serotoninsyndrom.
Einflussfaktoren ADHS
neurobiologische Faktoren
psychosoziale Faktoren
Umweltfaktoren
neurobiologische Ursachen für ADHS
Neurotransmitter Noradrenalin und Dopamin stehen in nicht ausreichender Menge zur Verfügung
-> gestörte Übertragung von Signalen
-> das Zusammenspiel von Aufmerksamkeits- und Motivationssystem sind beeinträchtigt
Folgen der neurobiologischen Form bei der unaufmerksamen Form des ADHS
mangelnde Fokussierung bei uninteressanten Aufgaben
Handlungen zu planen und in Unterufnktinen aufzuteilen
Folgen des neurobiologischen Ungleichgewichts beim hyperaktiven-impulsen Typ
sind immer in Bewegung
handeln oft unüberlegt, können Konsequenzen nicht vorhersehen
können nicht gut auf Belohnung warten
Faktoren der genetischen Dispostion bei ADHS
(z.B. sind eineiige Zwillinge in ca. 60-80% der Fälle beide von ADHS betroffen, zweieiige Zwillinge haben nur in ca. 35% der Fälle gleichzeitig ADHS. Angehörige ersten Grades –Vater, Mutter, Kinder- haben ein- bis fünffach erhöhte Wahrscheinlichkeit, ebenfalls an ADHS zu leiden)
Faktoren psychosoziale Bedingungen
(z.B. Aufwachsen mit einem alleinerziehenden Elternteil, psychische Erkrankung eines Elternteils, antisoziale Persönlichkeitsstörung eines Elternteils, Alkohol- oder Drogenkonsum in der Familie)
Wichtige Faktoren Umwelteinflüsse bei ADHS
e (z.B. Frühgeburt, Geburtskomplikationen, frühkindlicher Stress, Krankheiten, Drogen- oder Nikotinkonsum während der Schwangerschaft, psychische Belastungen, erhöhter Medien- und Fernsehkonsum, Bewegungsarmut, Reizüberflutung, Erziehungsstil)
Häufigkeit ADHS
• Ca. 5% Prävalenz
• Verhältnis Jungen zu Mädchen ist nicht ausgeglichen
• Die meisten Betroffenen haben eine kombinierte AufmerksamkeitsdefizitHyperaktivitätsstörung (klassischer Mischtyp)
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) – Kombinationstyp - Hauptmerkmal
Synonym ADHS
: Hyperkinetisches* Syndrom
Definition Hyperkinese
vermehrte Bewegungsaktivität
Drei Kernsymptome der ADHS
• Unaufmerksamkeit: eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit, eingeschränkte Daueraufmerksamkeit, erhöhte Ablenkbarkeit
• Hyperaktivität: allgemeine grob- und feinmotorische Unruhe; übersteigerter Bewegungsdrang
• Impulsivität: mangelnde kognitive/emotionale Impulskontrolle; unüberlegtes Handeln.
Definition ICD
International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (klassifiziert alle Krankheiten)
Definition DSM
Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (klassifiziert psychische Krankheiten)
Faktoren, die für eine ADHS-Diagnose vorliegen müssen
-> Die Symptomatik liegt in mehr als einem Lebensbereich / mehr als einer Situation (z.B. nicht NUR in der Schule)
-> Findet über einen längeren Zeitraum (konstant über mindestens 6 Monate) statt
-> Wird in unangemessenem und nicht dem Entwicklungsstand entsprechenden Ausmaß beschrieben
Hauptmerkmale Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS)
Schwierigkeiten, sich auf Details zu konzentrieren
Häufige Flüchtigkeitsfehler
Probleme, Aufgaben zu organisieren
Vergesslichkeit im Alltag
Leicht ablenkbar durch äußere Reize
Schwierigkeiten, Anweisungen zu befolgen
Hyperaktivitätsstörung – Hauptmerkmale
Übermäßige körperliche Unruhe (z. B. Zappeln, Herumlaufen)
Schwierigkeiten, ruhig zu sitzen oder zu bleiben
Redet übermäßig viel
Impulsives Verhalten, z. B. andere unterbrechen
Schwierigkeiten, auf die eigene Impulsivität zu achten
Handelt oft, ohne die Konsequenzen zu bedenken
Zuletzt geändertvor 2 Tagen